Das Beinhaus oder Ossuaire de Douaumont liegt inmitten des Schlachtfeldes, zwischen dem Fort Douaumont und dem Thiaumont-Rücken. Diese Gedenkstätte liegt unweit der einstigen Thiaumont-Ferme (Bauernhof) und beherbergt heute im Inneren die sterblichen Überreste von 130.000 nicht identifizierten Soldaten, die nach dem Krieg auf den Schlachtfeldern östlich und westlich der Maas geborgen wurden.
Die Initiative zum Bau eines Gebeinhauses ging von Monsignore Ginisty, dem Bischof von Verdun, aus. Er war entsetzt, dass Sammler nicht nur Helme, Waffen und Munitionsteile, sondern auch Knochen und Schädel sammelten und gewinnbringend veräußerten. So scharrte er einige Getreue um sich und begann die Überreste der Gefallenen zunächst in einer Holzbaracke zu sammeln. Später begann er frankreichweit Spenden für das Beinhaus zu sammeln. Bereits am 20. August 1920 erfolgte die Grundsteinlegung. Die Fertigstellung und Eröffnung dauerte jedoch wegen finanzieller Schwierigkeiten bis 1929.
Die Kapelle ist einfach und schlicht gehalten. Auf dem Altar der Kapelle sind drei Namenstafeln mit etwa 100 vermissten französischen Feldgeistlichen angebracht.
Der 46 m hohe Turm ist in der Form einer Granate erbaut, indem sich auch ein kleines Museum und ein Filmvorführraum im Untergeschoss befinden. Vom Turm aus lässt sich das Schlachtfeld in alle Richtungen überblicken. Der Kreuzgang ist in die geografischen Abschnitte der Schlacht eingeteilt. In jedem Wandbogen stehen die Namen zweier Abschnitte des Schlachtfeldes von Verdun. “Die Flamme der Erinnerung” brennt an Gedenktagen auf den vorgesehenen Plätzen. Im Innern des Kreuzgangs stehen die Namen vermisster oder gefallener französischer Soldaten auf den von ihren Familien gestiftete Steinen. Ebenso finden sich dort gespendete Steine von unterschiedlichsten französischen Veteranen- bzw. Kriegervereinigungen. Außen auf den Wandbögen stehen die Städte Frankreichs, die sich mit Spenden am Aufbau des Gebeinhauses beteiligt haben.
Von außen kann man die Knochen durch Panzerscheiben lagern sehen: Meter um Meter Gebein, staubige Knochen, Ellen, Schädel, Beckenschaufeln, kleine Knöchelchen, Wirbel, zahllos, unzählbar, Tausende und Abertausende Tote, namenlos.
Das Gebeinhaus von Douaumont in der großen Politik
Bis zum 29. Mai 2016 gab allerdings hier keinen Hinweis darauf, dass es sich um die Überreste von Franzosen und Deutschen handelte. Bei gemeinsamen Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Präsident François Hollande haben beide nun eine Tafel eingeweiht, die dieses Totenhaus zu einem gemeinsamen macht: “Hier ruhen die Überreste deutscher und französischer Soldaten”.
Hier bekräftigten auch in der Vergangenheit am 22. September 1984 der Präsident der französischen Republik François Mitterand und Bundeskanzler Helmut Kohl mit einer Geste der Versöhnung die deutsch – französische Freundschaft. Eine Gedenkplatte vor dem Beinhaus erinnert an die einzigartige Zusammenkunft: „Wir haben uns versöhnt. Wir haben uns verständigt. Wir sind Freunde geworden.”
Noch nie vorher hatten sich der französische Staatspräsident und der deutsche Bundeskanzler auf den Schlachtfeldern zum gemeinsamen Gedenken getroffen.
Die erste Station des Besuchs war die deutsche Kriegsgräberstätte Consenvoye, nördlich von Verdun. Mit Mitterrand betrat zum ersten Mal ein französischer Staatspräsident eine deutsche Kriegsgräberstätte in Frankreich.
Seit dem 09. Februar 2014 findet sich dort auch ein erster deutscher Name: Peter Freundel, +28. Mai 1916 (Bayerisches 12. Infanterie-Regiment).
Öffnungszeiten:
Aufgrund der aktuellen Lage bitte auf die Website des Gebeinhauses bezüglich Öffnungszeiten, Ticketbuchung und Führungen schauen.
Der National-Friedhof von Douaumont
Auf dem französischen National-Friedhof vor dem Beinhaus befinden sich Gräber mit 15.000 identifizierten Gefallenen. Die Form der Grabsteine unterscheidet sich nach christlichen, muslimischen und jüdischen Gefallenen.
Die Gräber der muslimischen Gefallenen wurden in 2006, anlässlich der Einweihung des Denkmals für die muslimischen Kolonialsoldaten, umgestaltet und nach Mekka ausgerichtet.
Vom Herbst 2011 bis Sommer 2014 wurde der Friedhof neu gestaltet und das Gebeinhaus von außen restauriert.
Wo zu finden:
2 Antworten auf „Das Beinhaus von Douaumont“
Im Jahr 2006 konnte ich mit einer Schülergruppe und weiteren Erwachsenen das Ossuaire besuchen. Leider war eine Innenbesichtigung nicht möglich (Öffnungszeiten). Dafür erlebten wir vor Ort das Schlagen der Glocke Louise Anne Charlotte. Mehr als beeindruckend! Ebenso haben uns die Anlagen der Gräber und die Sauberkeit der Anlage zugesagt. Möge diese Anlage für immer der Menschheit deutlich machen, dass es keine Kriege mehr geben darf.
Möchte mir, zum wiederholten mal, das Beinhaus und Ehrenfriedhof, mit meiner Tochter und ihrem Freund, ansehen.