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Jäger Franz-Wilhelm Krüsemann

Jäger
Franz-Wilhelm Krüsemann

Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 5
3./ Kompagnie

* Februar 1891 Recklinghausen
+ 23. Dezember 1914 im Wald von Consenvoye

Franz Krüsemann, Sohn eines Gastwirtes und Konditor überlebte das erste Kriegsjahr nicht.

Als Angehöriger des Reserve-Jäger-(Sturm- und Hochgebirgs-) Bataillons Nr. 5 marschierte er frisch eingezogen aus der Reserve, am 10.  August 1914, aus Hirschberg im Riesengebirge ab.

Über Luxemburg geht es nach Lothringen, erste Gefechte und Tote folgen, am 28. August wird schließlich Biwak bei Wavrille bezogen und sich zur Verteidigung eingerichtet.

Schon Tags darauf wird die vordere Linie Ormont-Ferme/Ormont-Wald bezogen, der Bereich zwischen Consenvoye, Haumont und Crépion wird für das Bataillon länger Einsatzort sein.

Alarmierungen aus dem Ruhequartier, Kampftage in vorderer Linie und Typhus lösen sich in folgender Zeit ab.

Für den 23. Dezember 1914 erhält das Bataillon, mit der 12./ Kompagnie des Füsilier-Regiments 37 (Steinmetz) im Verbund den Befehl, den Franzosen aus dem Bois de Consenvoye zu werfen. In diesen ist er einige Tage zuvor eingedrungen und hält Teile davon besetzt.

Die 3./ Kompagnie stellt sich dazu im Jägerbusch, nörlich des Ormont-Waldes bereit und trat verspätet um 8 Uhr 15 an, die Fußartillerie schoss allerdings nur bis 7 Uhr 15.


Kruesemann
Der östlichste Teil des Jägerbusches




Kruesemann
Links Ormont Wald, rechts Jägerbusch (Ausgangspunkt des Angriffes am 23.12.1914) in Blickrichtung der Ormont-Ferme.



Aus den schriftlichen Aufzeichnungen des RJB 5 dieses Tages:

…Mühelos warf unsere brave 3. Komp. schwächere feindliche Kräfte aus dem Walde, erhielt aber am Waldrande starkes Feuer aus der rechten Flanke, wo sie die 12. Komp Steinmetz vermuten mußte. Hier hatten die Franzosen einen natürlichen Graben besetzt, der mit der Angriffsrichtung der 3. Komp gleichlief, sie also flankierte. Da die 12. Komp. nicht eingriff, wandten sich die Jäger gegen dieses Feuer und schwenkten schließlich ganz nach rechts ein. Der Gegner lag in sehr guter Deckung, war daher nicht zu sehen, dagegen konnte er die auf freier Fläche liegenden Jäger gut erkennen, besonders bei den Bewegungen zum Einschwenken. Bis auf 30 Schritt kamen die Jäger an den Graben heran. Dann war jede weitere Bewegung unmöglich, da nun auch noch feindliche Artillerie aus der Flanke her den Waldrand unter scharfes Feuer nahm. Die Lage der 3. Komp. wurde bedenklich, die Munition wurde knapp, von der 12. Komp Steinmetz war nichts zu merken, die Verluste mehrten sich, auch feindliche Infanterie griff nun in der jetzigen linken Flanke erneut an. Es blieb nichts übrig, als die 4. Komp. zu beauftragen, den Auftrag der 12. Komp. Steinmetz auszuführen, die sich wohl rettungslos in dem dichten, ihr unbekannten Walde verlaufen hatte.

Mit beginnender Dämmerung ging der Befehl ein, sich vom Feinde zu lösen und sich weiter rückwärts einzugraben…

Später ging die 3./ Kompagnie nach Walddorf zurück….

Franz Krüsemann erhält bei dem Angriff einen tödlichen Kopfschuss und wurde zu unbekannter Zeit in der Gruft der Familie, auf dem Alten Friedhof am Lohtor in Recklinghausen, beigesetzt.


Kruesemann
Kruesemann
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Vizefeldwebel Paul Mehnert

Vizefeldwebel und Offiziers-Aspirant
Maximilian Paul Mehnert

*5. März 1882 in Dresden
+13. März 1916 Dun-sur-Meuse

1./ Kompagnie, Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 5

Mehnert

Paul Mehnert war  in Dresden als Zeichner, Schriftsteller und Kunsthändler bekannt, 1914  korrespondierte er mit Max Liebermann und Max Oppenheimer. Vor seiner Ausbildung in der Kunsthandlung Sinz besuchte er das Freimaurer-Institut in Dresden.

Paul Mehnert mit Zeichengerät in seinem Garten
(Bildnachweis: SLUB Dresden/ Deutsche Fotothek)

Seine militärische Ausbildung genoss er in Breslau und Hirschberg. Vor dem Krieg eröffnete er seine eigene Kunsthandlung in Posen, die er jedoch mit Kriegsbeginn zurücklassen musste.

Mehnert
Peuvillers 20.05.1915, Reserve Lazarett 13 – Bildnachweis SLUB Dresden/ Deutsche Fotothek)

Als Offiziers-Aspirant wurde er am 10. März 1916 schwer verwundet und verstarb am 13. März 1916 im Kriegslazarett 1. XIII Dun-sur Meuse. Die Überführung seiner sterblichen Überreste wurde durch seinen Schwager, einen in Frankreich dienenden Eisenbahnpionier, ermöglicht.

Dun sur Meuse
Der Friedhof in Dun-sur-Meuse im Jahr 1916, im Hintergrund das Lazarett

Die Regimentsgeschichte des R.J.B Nr. 5 berichtet an diesem Tage:

 …Am 10.3. schneit es wieder, und bald liegt der Schnee handhoch.

Und als dann Tauwetter eintritt, wird es in den Erdlöchern sehr ungemütlich. Champneuville bleibt dauernd unter schwerstem Feuer. Der Grund ist wohl die dicht hinter dem Dorf stehende Mörserbatterie, die scheinbar erkannt ist. Sie hat schwere Verluste. In Champ schlägt ein Volltreffer schweren Kalibers in einen Unterstand und verschüttet mehrere Jäger. Es gelingt den unverzagten Kameraden, in dem schweren Feuer nur 6 Tote und 8 Verwundete zu bergen…

Ob sich Vizefeldwebel Mehnert unter diesen Opfern befand konnte nicht ermittelt werden. Sein Grab befindet sich heute auf dem Triniatis-Friedhof in Dresden. Das Bild findet sich im Nachlass in der SLUB.

Auszug aus der Trauerrede:

Ein Held von Verdun.

Ich stehe zwischen den Toten und den Lebenden. Ich stehe zwischen dem Helden, der auf dem Felde der Ehre gefallen ist und zwischen den Hinterbliebenen, die es in ihrem Schmerze zu trösten gilt…

Ich grüße den Menschen, der uns allen teuer war. Einst warst du ein fröhlicher Knabe, ein sonniges Kind. Große Hoffnungen knüpften die Deinen mit Recht an deines Lebens Bahn. Nun sind sie mit einem Schlage vernichtet. Zwei aus deinem Verwandtenkreise sind schon den Heldentod  fürs Vaterland gestorben. Du solltest nach Gottes Rat der Dritte sein.Vor jedem, der sein Blut fürs Vaterland vergießt und sein junges Leben in die Schanze schlägt, verneigen wir uns pietätvoll in Dankbarkeit. Wir senken die Fahnen vor dem Helden von Verdun und legen den Ehrenkranz auf dein frisches Grab.

Ich grüße den Helden, ich grüße den Ritter des Eisernen Kreuzes.

An deinem Geburtstag hat man dir´s auf die Brust geheftet, und wenn je ein Held es verdient hat, so bist du es gewesen. Von Anfang des Krieges hast du deinen Mann gestanden in ritterlicher Tapferkeit, bis dir das Auge brach.

Die komplette Rede ist einzusehen in: In eiserner Zeit : Blätter vom Kriege, Juli 1916

Sein Nachlass enthält die  komplette Trauerrede, Fotos, Feldpost, Skizzen von Kameraden, Zeichnungen von Dörfern wie Crepion, Damvillers, Peuvillers und vieles mehr. Dieser  lässt sich in der SLUB in Dresden besichtigen.