Das Wissen über dieses einzigartige Denkmal wird heute von Führern bei organisierten Besuchen der Stollenanlagen und des kleinen Minenkriegsmuseum weitergegeben. Der Verein Les Amis des Vauquois et de sa Région führt diese Führungen durch und betreut die Anlagen.
Führungen in deutscher Sprache:
Führungen werden an jedem ersten Sonntag im Monat in französischer Sprache angeboten. Reservierung bei der Marie (Bürgermeisterei) ist aufgrund der großen Nachfrage erforderlich Tel: +33 3 29 80 72 14 (nachmittags).
Nach dem Angriff vom Juli 1915 bildete sich auf dem Kamm der Höhe 285, die französische Ortsbezeichnung lautet La Haute Chevauchée, eine neue Kampflinie, die sehr bald vom unterirdischen Minenkrieg geprägt wurde. Diese Minensprengungen dienten primär zum Schlagen von Breschen in die gegnerische Linie, um die Wahrscheinlichkeit des Gelingens von Infanterieangriffen zu erhöhen.
Am Parkplatz aus sehen Sie bereits die Informationstafeln, hinter denen der historische Lehrpfad zu den Argonnenkämpfen beginnt.
Graben bei Höhe 285
Sprengkammer bei Höhe 285
Nach wenigen Schritten gelangen Sie zunächst zum Denkmal für die Toten der französischen Armee und ihrer Verbündeten, indem sich auch ein kleines Gebeinhaus befindet. Auf den Seitenwänden und der Rückwand des Denkmals sind die jeweiligen französischen, amerikanischen, italienischen und tschechoslowakischen Einheiten die in den Argonnen gekämpft haben, aufgeführt. Das Denkmal wurde 1923 eingeweiht. Alle 2 Jahre findet am ersten Sonntag im Juli eine Gedenkfeier für die Gefallenen in den Argonnen statt. Sie wird vom Comité Commémoratif de L’Argonne ausgerichtet.
Dahinter liegt der Sprengtrichter vom 12. Dezember 1916, der durch eine unterirdische deutsche Sprengung mit 52500 kg Sprengstoff entstand. Dieses war zugleich die größte Sprengung an der Westfront im Ersten Weltkrieg. Auf der gegenüberliegenden Seite steht ein Hochkreuz für die Gefallenen in den Argonnen. Dieses wurde 1971 von der 4./Panzerbataillon 144 aus Koblenz zusammen mit französischen Pionieren errichtet.
Hinter dem Hochkreuz führt ein kleiner Pfad weiter auf den historischen Lehrpfad der Höhe 285. Die Gesamtdauer des Lehrpfades beträgt etwa 30 Minuten. Er führt sie durch zahlreiche Schützengräben bis zum Eingang des Kaisertunnels im Südgrund.
In den rückwärtigen Schluchten entstanden an den steilen Hängen zahlreiche Lagerbereiche, deren Spuren heute noch gut sichtbar sind.
Eng verbunden mit den Kämpfen um Verdun ist der Name des ca. 30 km entfernten, südlich gelegenen, kleinen Städtchens St. Mihiel und des gleichnamigen Frontbogens. Hier hatten deutsche Kräfte im September 1914 einen tief nach Westen, über die Maas reichenden Keil in die französische Front getrieben. Über nahezu 4 Jahre veränderte sich der Verlauf der beiderseitigen Schützengräben nur wenig. Erst im September 1918 drängten frische amerikanische Truppen die schwachen und abgekämpften deutschen, sowie österreichischen Kräfte zurück.
Die Höhen ostwärts der Maas zwischen Verdun und St. Mihiel bildeten die erste Linie der französischen Verteidigung, denn als natürliches Hindernis stellten sie sich möglichen Angreifern entgegen. Die Grenze des Deutschen Reiches verlief damals nur etwa 30 km entfernt. Besonders die Combres-Höhe erlangte in den ersten Kriegsjahren eine enorme Bedeutung als nördlicher Schulterpunkt des Frontbogens, nur 20 km südöstlich von Verdun gelegen.
Das Dorf Combres
Unterstand auf der Combreshöhe: Bataillons-Geschäftszimmer
Mit ihrer höchsten Erhebung von 346 Metern, „Punkt C” genannt, gelegen zwischen den Dörfern Les Eparges im Westen und Combres-sous-les-Côtes im Süd-Osten war sie ein strategisch wichtiger Punkt. Sie ließ den Besitzer nämlich weit in die sich ostwärts anschließende Woevre-Ebene blicken. Bei gutem Wetter war sogar der Blick bis hin zum Deutschen Reich möglich.
Nach der verlorenen Marne-Schlacht und dem anschließenden Rückzug räumten die Deutschen die Höhe, die sie während des ersten Vormarschs ohne Probleme hatten einnehmen können. Allmählich erkannten die Franzosen ebenfalls die Vorteile dieses wertvollen Geländepunktes und ließen nicht zu, dass deutsche Truppen sie während erneuter Angriffe im September 1914 wieder komplett einnahmen.
Beide Seiten strebten aber den vollen Besitz der beherrschenden Höhe an. Noch heute zeugen die Spuren des Stellungs- und Minenkriegs sichtbar vom verbissenen Ringen um jeden einzelnen Fußbreit Boden. Sprengtrichter ungeheuren Ausmaßes zerfurchen den Bergkegel, an den Flanken sind heute noch Graben und Trichterreste erkennbar. Ab und zu stolpert man auf der Deutschen Seite über einen betonierten Unterstand oder einen kleinen Bunker.
„Ravin de la Mort”- Todesschlucht, monatelang von deutschen Maschinengewehren unter Feuer gehalten, jede Bewegung französischer Kräfte war dort lebensgefährlich, oder „Cimetière du Trottoir” sind einige Namen, die der französische Poilu dortigen Geländepunkten gab. Die Leichen der Gefallenen mussten des grundlosen Bodens wegen, zunächst auf den Holzrosten abgelegt werden, die sonst als Gehweg genutzt wurden. Daher der Name „Friedhof vom Bürgersteig”. Noch heute befindet sich dort ein französischer Soldatenfriedhof.
Anfang des Jahres 1915 eröffnete die französische Seite einige groß angelegte Angriffe, um die gesamte Höhe in ihren Besitz zu bringen und so den Frontbogen von St. Mihiel zu beseitigen. Bei dieser Teiloffensive schritt man auch hier zum unterirdischen Minenkrieg. Viele tausend Kilogramm Sprengstoff schufen durch ihre Detonationen Trichter in den gegnerischen Stellungen. Mehrere Divisionen beider Seiten wurden in den Kampf geworfen. In dutzenden Angriffen im Februar, März und April 1915 stürmten die französischen Regimenter gegen den Kamm der Höhe an. Nur unter großen Verlusten gewann die französische Seite etwas an Boden, denn der hartnäckige deutsche Widerstand ließ nur ein schrittweises Vorkommen zu.
In stundenlangen Nahkämpfen in Trichtern und Gräben drängte man die Deutschen bis an den Rand der Kuppe. In dieser krisenhaften Situation gingen die deutschen Truppen zu Gegenangriffen über. Sie drängten den Gegner zurück und sicherten so wenigstens den teilweisen Besitz der Höhe.
Im Frühsommer 1915 erlahmten die Angriffe und der Stellungskrieg ließ die Linien der Schützengräben erstarren. Als Folge der Verdun-Schlacht kam im Frühjahr 1916 nochmals Bewegung in den Frontverlauf in der Woevre-Ebene. Dort konnte die Stellung bis an den Ostrand der Höhe vorgeschoben werden. Bis weit in das Jahr 1918 wurden die Infanteristen in ihren Grabensystemen und Stollen durch unterirdische Minensprengungen gefährdet. Jede Sprengung schuf einen neuen Trichter und ließ eine fast durchlaufende Trichterkette auf der Kuppe entstehen. Die Ausmaße des Minenkrieges wie in den Argonnen oder auf Vauquois, wurden hier allerdings nicht erreicht. Nur wegen des verlustreichen Festklammerns der deutschen Verteidiger an jedem Fußbreit Bodens auf der Höhe blieb der Frontbogen von St. Mihiel 4 Jahre in deutscher Hand.
Im September 1918 trafen frische amerikanische Kräfte auf nur noch schwache österreichische Verbände, die sich bereits auf eine planmäßige Räumung des Frontbogens vorbereitet hatten. Die Combres-Höhe fiel in amerikanische Hand und lag von da an bis zum Ende des Krieges im Hinterland der Front.