Die „Rote Zone”, ein Begriff für das heutige, touristisch erschlossene Schlachtfeld Verdun und ein Inbegriff für die restlose Zerstörung von urbanem Leben. Hier befanden sich die neun, im Krieg vollends zerstörten und nicht wieder aufgebauten Dörfer Beaumont-en-Verdunois, Bezonvaux, Cumières, Douaumont, Louvemont-Côte-du-Poivre, Fleury-devant-Douaumont, Haumont-près-Samogneux und schlussendlich Ornes. Sie alle lagen im Bereich des Festungsgürtels um Verdun, mehr oder weniger befestigt und wurden Opfer der deutschen und später der französischen Artillerie. Wohnhäuser, Gehöfte, Kirchen und Straßen wurden durch tausende Granaten dem Erdboden gleichgemacht. Die Bevölkerung der Dörfer sah sich bereits zu Beginn des Krieges und der kommenden Verdun-Schlacht zur Flucht gezwungen. 1918 allerdings war an eine Rückkehr nicht mehr zu denken. Das Ausmaß der Zerstörung, die Gefahr des von Munitions, Kadaver- und gasverseuchten Bodens ließen keinen Wiederaufbau und keine Besiedelung mehr zu. Bekannt unter dem Begriff „Villages détruits” kann der Besucher heute nur noch den Verlauf von Häusern, Gebäuden und Straßen erahnen. Kaum etwas lässt mehr auf ein Leben schließen, welches die ländlich geprägte Bevölkerung vor dem Krieg dort verbrachte. Wenige Mauer- oder Schrottreste, Gräben, Trichter, sowie nachträglich angebrachte Schilder vom Standort der Gebäude und dem Verlauf der Straßen, prägen das heutige Bild.
Polarisierend wirken die nachträglich gebauten Kapellen und Denkmäler auf denen die Namen der gefallenen Dorfbewohner prangen. Noch im Oktober 1919 erhielt jedes der Dörfer per Gesetzesbeschluss einen Gemeinderat und einen Gemeindevorstand, dessen Befugnisse jenen eines Bürgermeisters gleichkommen. Dieses besteht noch bis heute. Feierlichkeiten und Erinnerungsmessen mit Nachkommen der Einwohner werden einmal jährlich abgehalten.
Louvemont-Côte du Poivre
183 Menschen lebten vor Beginn des Weltkrieges in Louvemont, am Hang des Pfefferrückens. Am 12. Februar 1916 mussten sie ihr Dorf und somit ihre Heimat auf Befehl der militärischen Behörden innerhalb 24 Stunden verlassen. Louvemont wurde zur Verteidigung eingerichtet. Am 25. Februar kämpfte sich das Infanterie-Leibregiment Nr. 117 durch die Louvemont-Stellung und Dorf bis an den Rand des Pfefferrückens.
Nach der Eroberung blieb das Dorf 10 Monate unter deutscher Besetzung, erst am 15. Dezember 1916 ging es, während der Offensive unter General Mangin, wieder in den Besitz der französischen Armee über.
Dem Besucher zeigt sich das heutige Louvemont-Côte du Poivre mit Bäumen bepflanzt die den Straßenverlauf abzeichnen, mit einer 1932 eingeweihten Kapelle nebst Kriegerdenkmal, sowie gut erhaltenen Mauer- und Fundamentresten und einer sprudelnden Quelle.
Jedes Jahr, am ersten Augustsonntag, wird eine Gedenkmesse an der Kapelle abgehalten.
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