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Argonnen

Die Feste Kronprinz

Lange Zeit ruhte die Feste Kronprinz im Dornröschenschlaf des Argonnerwaldes.

Feste Kronprinz
Feste Kronprinz
Restaurierter Graben in der Feste Kronprinz

Im Juli 1996 wurde die Feste Kronprinz wiederentdeckt. Hierbei handelt es sich um eine unterirdische Stollenanlage und Riegelstellung in den West-Argonnen. Ein historischer Stellungsplan aus dem Jahre 1916 verzeichnete die Feste Kronprinz in der 3. deutschen Stellungslinie südlich Binarville. Der deutsch/französische Geschichtsverein (Comité Franco/Allemand) öffnete die verschütteten Zugänge, die allerdings im Wasser endeten. Nach dem Auspumpen des Wassers ergab sich folgendes Bild:
Die Anlage bestand aus drei unterirdischen Blöcken. Jeder Block gliederte sich in mehrere Kammern. In diesen waren hölzerne Bettgestelle zur Unterbringung der Kompanie eingerichtet. Wände und Boden der Anlage sind betoniert worden. Die Decke wurde aus Eisenbahnschienen mit eingebrachten Backsteinen errichtet. Die Verbindungsstollen zwischen den Blöcken wurden nicht betoniert, sondern mit Schurzholz verschalt. Bedingt durch den Zahn der Zeit sind diese Stollen mittlerweile verschüttet. Beim Freilegen der Gräben fanden sich noch Lattenroste aus der Zeit des Weltkriegs, die zum Schutz gegen Schlamm in die Gräben gelegt wurden.

Das württembergische Infanterie-Regiment Nr. 124 in den Argonnen

Die Regimentsgeschichte des I.R. 124 berichtet über die Feste Kronprinz:
In der zweiten Linie wurde seit 17. August 1915 an einer besonderen Anlage, der “Feste Kronprinz” gebaut. Als Rückhalt und zur schußsicheren Unterkunft einer Kompanie als Reserve gedacht, war hier ein Bau am Entstehen, an dem sich jeder Angriff brechen mußte. Die Räume waren betoniert und für Argonnenverhältnisse so bequem als möglich eingerichtet, elektrische Beleuchtung war vorhanden. Die ganze Anlage hatte Oberst Haas persönlich erkundet und entworfen. Diese Anlage war so bekannt und berühmt geworden, dass sie eines Tages der Armeeführer, nachdem sie genannt war, aufsuchte und eingehend besichtigte.

Feste Kronprinz

Skizze der Feste Kronprinz

In der Skizze ist gut zu erkennen, wie dieser Teil der Argonnenfront strukturiert war. In 1915 war die Feste Kronprinz Teil der 2. deutschen Linie, in 1916 wurde sie in die 3. Linie integriert, nachdem sich die Strategie den Ereignissen von 1915 angepasst hat. Verbindungsgräben führten in unregelmäßigen Abständen vom rückwärtigen Teil der Front zur vorderen Linie. Minenwerfer-Stände und Pionier-Depots befanden sich angelehnt an diese Gräben. In Feindrichtung von der Feste Kronprinz Richtung Süden befanden sich weitere Minenwerfer-Stellungen und Kompanie-Führer Unterstände. Gut zu sehen ist der Anschluss an die Argonnenbahn, eine Feldbahn die für den Truppen- und Materialtransport genutzt wurde.
Weiter westlich soll sich laut Regimentsgeschichte ein Tunnel unter der La-Harazée-Schneise befunden haben.

Leutnant Erwin Rommel über die Feste Kronprinz

Kurz nach dem Sturm (Anm. 08. September 1915) muß ich die 4./Komp. wieder übergeben und die 2./Komp. auf etliche Wochen wieder übernehmen. Schweren Herzens trenne ich mich von der 4./Komp., mit der ich mich vorzüglich verstanden habe.
Etliche Zeit verbringe ich mit der 2./Komp. in der Feste Kronprinz, einer schußsicheren Unterkunft und zugleich Riegelstellung 150 m hinter der vorderen Linie. Dort erfahre ich meine Beförderung zum Oberleutnant (Anm. 18. September 1915) und kurz hernach meine Versetzung zu einer Neuformation, die in Münsingen zusammengestellt werden soll, einer Schneeschuh- und Gebirgsformation.

Das Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 83 schreibt ab dem 17. Dezember 1915:

Als stark ausgebauter Stützpunkt befindet sich hinter dem linken Drittel der zweiten Linie die stark betonierte, mit tiefen Stollen versehene Feste Kronprinz, die aber auf jeder Fliegerphotographie leicht als Stützpunkt zu erkennen und für die französische Artillerie ein beliebtes Ziel bietet.

Karte zur Feste Kronprinz