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Leutnant Albert Kiekert

Leutnant der Reserve
Student der Rechtswissenschaften

Albert Kiekert

*10. März 1893 in Heiligenhaus
+27. Januar 1918 bei Montigny-devant-Sassey/Meuse

Flieger-Abteilung 278 (sächsisch), Artillerie

Träger des Eisernen Kreuzes 2. Klasse

Kiekert
Albert Kiekert

Albert Kiekert, Enkel des Heiligenhauser Firmengründers der Kiekert AG – Arnold Kiekert, diente zu Beginn des Weltkrieges als Unteroffizier  in der 2./ Batterie des Feldartillerie-Regiments 33. Das FAR 33 war im Rahmen der 33. Infanterie-Division ab dem 25. September 1914 im Argonnerwald eingesetzt. Am 08. Mai 1915 wurde er bei der 4./ Batterie leicht verwundet, er blieb jedoch bei der Truppe. Die Batterie hatte ihre Stellungen unweit des Esebeck-Platzes im Osten der Argonnen. Sein Bruder Lt. d. R. Fritz Kiekert diente im gleichen Regiment in der 3./ Batterie.

Höhe 265
Betonierter Artillerie-Unterstand auf Höhe 265 im Argonnerwald

Anfang Mai 1915 schreibt die Regimentsgeschichte:

Vom 02. – 06. Mai wurden Angriffsvorbereitungen auf die Höhe 285 und La Fille Morte getroffen. Dieselben wurden aber infolge der in der Schlacht bei Arras benötigten Munitionsmengen wieder abgesagt.

Am 15. Mai trat Hauptmann Fischer, der seit Januar 1915 Kommandeur der II. Munitionskolonnen Abteilung XVI. AK gewesen war, infolge Auflösung der Mun.Kol.Abt. Stäbe zum Regiment zurück und übernahm am 20. Mai vorerst die Führung der 1./ Batterie, später die der 2./ Batterie.
Oberleutnant Jelkmann, bisher Adjutant der II. Mun.Kol.Abt., übernahm die Führung der 5. Batterie.
Am 17. Mai hatte sich Hauptmann von Breitenbuch, von seiner Verwundung genesen, wieder zum Dienst gemeldet und die Führung der II. Abteilung unter Beibehaltung der 2./ Batterie wieder übernommen.
Am 20. Mai erfolgte von Seiten der Franzosen eine Sprengung, die sich für unsere Artillerie folgendermaßen auswirkte, sie sei hier als Schulbeispiel erwähnt:
Die 2./Batterie 34 eröffnete aus dem Cheppywald sofort nach der Sprengung das Feuer auf starkbesetzte Schützengräben südlich von Vauquois mit so günstiger Wirkung, daß die Gräben zum Teil verschüttet wurden (52 Schuß). Gleichzeitig eröffnete der 1. Zug unserer 1./ Batterie und der Cheppy-Zug der 5./ Batterie ihr Feuer nach demselben Ziel (56 Schuß). 7./ Batterie FußArt. 18 eröffnete ebenfalls das Feuer dorthin, wobei drei Volltreffer beobachtet wurden (10 Schuß), während unsere 6./ Batterie die feindliche Batterie bei Les Merliers zwang, ihr Feuer auf die deutschen Gräben bei Vauquois einzustellen. Hierdurch wurde der Vorstoß zur Besetzung des Trichterrandes durch die Franzosen im Keim erstickt.

Höhe 265
Betonierter Artillerie-Unterstand auf Höhe 265 im Argonnerwald

Am 07. September 1916 wird er erneut, diesmal als Leutnant der Reserve, schwer verwundet. Das FAR 33 ist dieses Mal im Rahmen der 33. ID bei den schweren Kämpfen um Verdun auf dem Hardaumont-Rücken eingesetzt.

Die Regimentsgeschichte schreibt:
Mit der Ruhe war es nun freilich schon am 06. September nichts. Bald gingen schwere Schüsse in die Bruleschlucht, bald gingen sie in unsere neu bezogenen Stellungen der Batterien, bald nach unserer Gefechtsstelle. Das Feuer wurde immer lebhafter und von 3 Uhr ab lagen alle Batterien unter schwerem Feuer. Unsere schweren Batterien antworteten fleißig. Abends begann eine Gasbeschießung mit schweren Geschossen, die aber bei dem starken Nordwinde keine Wirkung hatte.
Der neben uns liegende Stab des bay. 4. I.R. hatte keine Verbindung mehr nach vorn. Die Batterien waren dauernd feuerbereit, wurden jedoch nicht angefordert. In später Abendstunde kommen recht ungünstige Nachrichten durch die Bayern. Danach sollen die Franzosen mit starken Kräften angegriffen haben und nach starker Artillerievorbereitung an vielen Stellen in unsere vorderste Linie eingedrungen sein. Durch Gegenstoß sollte nun das Verlorene wiedergewonnen werden. Sehr starke Verluste. Munitionsmangel soll den Artilleriekommandeur veranlaßt haben, dem Ruf nach Artillerieunterstützung nur in beschränkter Form nachzukommen. Die drauffolgende Nacht war sehr unruhig. Ein Volltreffer auf die Decke zeigt, daß wir wohlgeborgen sind.

Am 07. früh teilt uns der Kommandeur der Bayern mit, daß der Schaden wieder ausgeglichen werde. Dagegen sollen die Franzosen bei der 33. ID im Bergwalde Vorteile errungen haben. Ein Gang durch alle Batteriestellungen nimmt den ganzen Vormittag in Anspruch. Wir erhalten durch Oberarzt D. Fricke ärztlichen Zuwachs. Am Tag war es sehr ruhig. In der Nacht machen wir einen Gegenangriff im Bergwalde, um die gestern verloren gegangene Stellung wieder zu gewinnen. Der Angriff soll Erfolg gehabt haben.

Nach seiner Genesung wurde er vom 21. April – 27. Juni 1917 im Feldartillerie-Regiment 99 eingesetzt. Das Regiment lag südlich Laon bei Chavignon am Chemin de Dames.

Nun erfolgte die Versetzung zu den Fliegern, Albert Kiekert wird zunächst Beobachter bei der Flieger-Abteilung 19. Im Anschluss findet er Verwendung bei der Flieger-Abteilung 278 (sächsisch), einer Flieger Abteilung zur Artilleriebeobachtung.

Kiekert
Aus dem Familienalbum, Albert Kiekert rechts im Bild

Am 27. Januar 1918 kehrte er von seinem 15. Feindflug nicht zurück. Das Aufklärungsflugzeug wurde bei Montigny-devant-Sassey an der Maas – etwa 40 Km nördlich von Verdun –  abgeschossen. Mit ihm starb Vizefeldwebel Anton Schmitz.

Rumbler C VII
Rumbler C VII – Aufklärungflugzeug
Sassey sur Meuse
Sassey sur Meuse
Montigny devant Sassey
Montigny devant Sassey – rechts die mögliche Absturzstelle

Die Grabstätte in Heiligenhaus

Kiekert
Die Grabstätte der Familie Kiekert in Heiligenhaus
Kiekert
Inschrift auf dem Propeller-Blatt
Kiekert
Todesanzeige von Albert Kiekert
Kiekert
Todesanzeige der Familie

Albert Kiekert ist in der Familiengruft auf dem evangelischen Friedhof  in Heiligenhaus beigesetzt…

 Vielen Dank an Herrn V. Kiekert für die Bereitstellung der Bilder und weiterer Informationen.

Der Todesort in Frankreich

Frankreich