Oswald Boelcke erreichte, frisch ernannt als Oberleutnant, im Februar 1916 von Douai kommend, das Dorf Jametz. Sein Auftrag lautete; Schutz der Tätigkeiten der Artillerie-Flieger-Abteilung 203, im Rahmen des Angriffes auf die Festung Verdun. Den Beginn der Offensive verbrachte er allerdings auf Grund einer Darmerkrankung im Lazarett in Montmedy. Aus diesem flüchtete er nach wenigen Tagen um einen französischen “Bauernschreck” zu jagen, der mit seinen Bordwaffen des öfteren das Flugfeld beschoss. Noch am gleichen Tage gelang es Boelcke diesen anzuschießen.
Da es ihn näher zur Front zog, erhielt er die Erlaubnis vom leitenden Stabsoffizier der Flieger einen eigenes Flugfeld zu errichten. Die Platzwahl fiel auf Sivry-sur-Meuse und bald existierte dort die Fokkerstaffel Sivry mit Boelcke, Lt. Notzke, einem Personen- und einem Lastauto, sowie einem Unteroffizier und 15 Mann. Das Flugfeld lag ca. 1000 m nordwestlich von Sivry-sur-Meuse auf einer Wiese rechts der Maas. Die Entfernung zum zentralen Schlachtfeld Verdun betrug ca. 17 km.
Losgelöst von der Flieger-Abteilung, als eigenständige Gruppe agierend wurde, die Fokkerstaffel direkt dem Stabsoffizier der Fliegerei unterstellt. Ziel war es, die Luftherrschaft durch offensives Eingreifen herzustellen. Am 11. März 1916 erreichte Boelcke das Flugfeld und bereits am 12. sowie am 13. März gelangen ihm mit dem Abschuss eines Farman-Doppeldeckers über dem Cote de Talou und eines Voisin Doppeldeckers bei Malancourt die Luftsiege Nr. 10 und 11.
Schon am 19. März schoss er eine Maschine südlich Cuisy und am 21. März einen Farman Doppeldecker über dem Fosses-Wald ab.
Für Luftsieg Nr. 12 erhielt er ein kaiserliches Dankschreiben, nebenbei pflegte er viel Kontakt zum Kronprinzen im nahen Stenay.
Im April wurde Olt. Boelcke vom General der Infanterie und Chef des Generalstabs Erich von Falkenhayn nach Charleville zum Abendessen befohlen.
Karfreitag, den 21. April 1916, kollidierte Lt. Notzke auf der Rückkehr eines Frühfluges mit Olt. Boelcke mit einem Fesselballon und stürzte tödlich ab. Er wurde durch Olt. v. Althaus und Lt. v. Hartmann ersetzt. Ostersonntag verbrachte Boelcke in Stenay mit Kaiser Wilhelm II. im Gespräch.
Weitere Luftsiege:
An den folgenden Tagen errang er weitere Luftsiege:
26. April, Luftsieg Nr. 14 nach Kampf mit Absturz des Gegners südwestlich Vaux.
2. Mai, eine Maschine angeschossen, die bei Charny landen musste und von deutscher Artillerie zerstört wurde
6. Mai, eine Maschine angeschossen, Notlandung südlich Hessenwald.
9. Mai, Abschuss Nr. 15, eines Doppeldeckers südlich des Pfefferrückens.
Am 18. Mai schoss er einen zweimotorigen Caudron bei Massiges in Brand, welcher in die 2. Linie stürzte, am 21. Mai brachte er einen Nieuport nach kurzem Luftkampf über dem Mort Homme zum Absturz. Noch am gleichen Abend folgte Abschuss 18 über dem Hessenwald. Belohnt wurde er mit der Ernennung zum Hauptmann.
Mitte Juni 1916 sollte eine Staffel von 6 Fokkern das Flugfeld von Sivry-sur-Meuse verstärken und ab dem 30. Juni 1916 unter der Führung von Hauptmann Boelcke eingesetzt werden. Dazu kam es nicht mehr, da bedingt durch den Fliegertod von Max Immelmann, Boelcke das Fliegen von höchster Stelle verboten und er an den Balkan abkommandiert wurde. Seinen letzten Luftsieg im Frontbereich Verdun errang Boelcke trotz Flugverbot am Abend des 27. Juni 1916, als er einen Franzosen über Douaumont abschoss.
Über das Flugfeld bei Sivry in den weiteren Kriegsjahren konnten keine weiteren Informationen eingeholt werden.