Artillerie-Munitionskolonne Nr. 4 des XVI. Armeekorps
* 08. Februar 1885 in Mülheim Broich + 4. Oktober 1916 in den Argonnen an Krankheit verstorben (laut Verlustliste) Die Inschrift des Grabsteins sagt: Gefallen am 16. September 1916
Dem XVI. Armeekorps in Stenay waren zwei Artillerie-Munitionskolonnen unterstellt. Artillerie (Feldhaubitzen)-Munitionskolonne Nr.4 (XVI AK), aufgestellt 2. August 1914 durch Feldartillerie-Regiment 33.
Unterstellungen: August 14 -Juni 15: I. Munitions-Kollonen-Abteilung XVI. AK Juni 15 – August 16: Staffelstab 76-78 (XVI.AK) August 16 – Dezember 16: Staffelstab 77, 78 (33.Infanterie-Division)
Wo sie eingesetzt waren, welche Unterkunftsorte oder Lager sie bewohnten, wie auch Näheres zum Tode von Matthias Billingen wird im Nebel der Geschichte verborgen bleiben.
Das Grab von Matthias Billingen steht auf dem Ehrenfriedhof im Uhlenhorst in Mülheim/Ruhr.
Leutnant der Reserve Student der Rechtswissenschaften
Albert Kiekert
*10. März 1893 in Heiligenhaus +27. Januar 1918 bei Montigny-devant-Sassey/Meuse
Flieger-Abteilung 278 (sächsisch), Artillerie
Träger des Eisernen Kreuzes 2. Klasse
Albert Kiekert, Enkel des Heiligenhauser Firmengründers der Kiekert AG – Arnold Kiekert, diente zu Beginn des Weltkrieges als Unteroffizier in der 2./ Batterie des Feldartillerie-Regiments 33. Das FAR 33 war im Rahmen der 33. Infanterie-Division ab dem 25. September 1914 im Argonnerwald eingesetzt. Am 08. Mai 1915 wurde er bei der 4./ Batterie leicht verwundet, er blieb jedoch bei der Truppe. Die Batterie hatte ihre Stellungen unweit des Esebeck-Platzes im Osten der Argonnen. Sein Bruder Lt. d. R. Fritz Kiekert diente im gleichen Regiment in der 3./ Batterie.
Anfang Mai 1915 schreibt die Regimentsgeschichte:
Vom 02. – 06. Mai wurden Angriffsvorbereitungen auf die Höhe 285 und La Fille Morte getroffen. Dieselben wurden aber infolge der in der Schlacht bei Arras benötigten Munitionsmengen wieder abgesagt.
…
Am 15. Mai trat Hauptmann Fischer, der seit Januar 1915 Kommandeur der II. Munitionskolonnen Abteilung XVI. AK gewesen war, infolge Auflösung der Mun.Kol.Abt. Stäbe zum Regiment zurück und übernahm am 20. Mai vorerst die Führung der 1./ Batterie, später die der 2./ Batterie.
Oberleutnant Jelkmann, bisher Adjutant der II. Mun.Kol.Abt., übernahm die Führung der 5. Batterie.
Am 17. Mai hatte sich Hauptmann von Breitenbuch, von seiner Verwundung genesen, wieder zum Dienst gemeldet und die Führung der II. Abteilung unter Beibehaltung der 2./ Batterie wieder übernommen.
Am 20. Mai erfolgte von Seiten der Franzosen eine Sprengung, die sich für unsere Artillerie folgendermaßen auswirkte, sie sei hier als Schulbeispiel erwähnt:
Die 2./Batterie 34 eröffnete aus dem Cheppywald sofort nach der Sprengung das Feuer auf starkbesetzte Schützengräben südlich von Vauquois mit so günstiger Wirkung, daß die Gräben zum Teil verschüttet wurden (52 Schuß). Gleichzeitig eröffnete der 1. Zug unserer 1./ Batterie und der Cheppy-Zug der 5./ Batterie ihr Feuer nach demselben Ziel (56 Schuß). 7./ Batterie FußArt. 18 eröffnete ebenfalls das Feuer dorthin, wobei drei Volltreffer beobachtet wurden (10 Schuß), während unsere 6./ Batterie die feindliche Batterie bei Les Merliers zwang, ihr Feuer auf die deutschen Gräben bei Vauquois einzustellen. Hierdurch wurde der Vorstoß zur Besetzung des Trichterrandes durch die Franzosen im Keim erstickt.
Am 07. September 1916 wird er erneut, diesmal als Leutnant der Reserve, schwer verwundet. Das FAR 33 ist dieses Mal im Rahmen der 33. ID bei den schweren Kämpfen um Verdun auf dem Hardaumont-Rücken eingesetzt.
Die Regimentsgeschichte schreibt: Mit der Ruhe war es nun freilich schon am 06. September nichts. Bald gingen schwere Schüsse in die Bruleschlucht, bald gingen sie in unsere neu bezogenen Stellungen der Batterien, bald nach unserer Gefechtsstelle. Das Feuer wurde immer lebhafter und von 3 Uhr ab lagen alle Batterien unter schwerem Feuer. Unsere schweren Batterien antworteten fleißig. Abends begann eine Gasbeschießung mit schweren Geschossen, die aber bei dem starken Nordwinde keine Wirkung hatte.
Der neben uns liegende Stab des bay. 4. I.R. hatte keine Verbindung mehr nach vorn. Die Batterien waren dauernd feuerbereit, wurden jedoch nicht angefordert. In später Abendstunde kommen recht ungünstige Nachrichten durch die Bayern. Danach sollen die Franzosen mit starken Kräften angegriffen haben und nach starker Artillerievorbereitung an vielen Stellen in unsere vorderste Linie eingedrungen sein. Durch Gegenstoß sollte nun das Verlorene wiedergewonnen werden. Sehr starke Verluste. Munitionsmangel soll den Artilleriekommandeur veranlaßt haben, dem Ruf nach Artillerieunterstützung nur in beschränkter Form nachzukommen. Die drauffolgende Nacht war sehr unruhig. Ein Volltreffer auf die Decke zeigt, daß wir wohlgeborgen sind.
Am 07. früh teilt uns der Kommandeur der Bayern mit, daß der Schaden wieder ausgeglichen werde. Dagegen sollen die Franzosen bei der 33. ID im Bergwalde Vorteile errungen haben. Ein Gang durch alle Batteriestellungen nimmt den ganzen Vormittag in Anspruch. Wir erhalten durch Oberarzt D. Fricke ärztlichen Zuwachs. Am Tag war es sehr ruhig. In der Nacht machen wir einen Gegenangriff im Bergwalde, um die gestern verloren gegangene Stellung wieder zu gewinnen. Der Angriff soll Erfolg gehabt haben.
Nach seiner Genesung wurde er vom 21. April – 27. Juni 1917 im Feldartillerie-Regiment 99 eingesetzt. Das Regiment lag südlich Laon bei Chavignon am Chemin de Dames.
Nun erfolgte die Versetzung zu den Fliegern, Albert Kiekert wird zunächst Beobachter bei der Flieger-Abteilung 19. Im Anschluss findet er Verwendung bei der Flieger-Abteilung 278 (sächsisch), einer Flieger Abteilung zur Artilleriebeobachtung.
Am 27. Januar 1918 kehrte er von seinem 15. Feindflug nicht zurück. Das Aufklärungsflugzeug wurde bei Montigny-devant-Sassey an der Maas – etwa 40 Km nördlich von Verdun – abgeschossen. Mit ihm starb Vizefeldwebel Anton Schmitz.
Die Grabstätte in Heiligenhaus
Albert Kiekert ist in der Familiengruft auf dem evangelischen Friedhof in Heiligenhaus beigesetzt…
Vielen Dank an Herrn V. Kiekert für die Bereitstellung der Bilder und weiterer Informationen.