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Damals und heute

Dun sur Meuse

Dun sur Meuse
Blick auf Dun sur Meuse



Das Dorf Dun sur Meuse liegt nördlich von Verdun östlich der Maas. Direkt westlich der Maas schliesst sich die Ortschaft Doulcon an. In der Oberstadt von Dun sur Meuse steht auf den Resten einer mittelalterlichen Befestigung die weithin sichtbare Kirche Notre Dame de bonne garde.


In Dun sur Meuse befanden sich während des Krieges:

Feldlazarette
Entlausungs-Anstalt
Materialien-Depot
Unterkunfts-Baulager
Russen-Lager
Zivilarbeiter-Lager
Gasschutz-Speicher
Elektrische Zentrale

Die Brücke über die Maas

Dun sur Meuse
Dun sur Meuse

Dun sur Meuse
Die alte Mühle
Dun sur Meuse
Heutige Ansicht


Die Oberstadt wurde bei den Kämpfen um die Maas-Übergänge zwischen dem 28. August und 01. September 1914 nahezu zerstört. Ein Weg führt von der Maas-Brücke hinauf zur Kirche. Ein Rundweg (Circuit des remparts) führt an den Wallanlagen der Oberstadt vorbei.


Dun sur Meuse
Weg durch die zerstörte Oberstadt zur Porte aux Chevaux





Wo zu finden:

Frankreich

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Soldatenfriedhöfe

Der Soldatenfriedhof Dun-sur-Meuse

Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten.
Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe –  hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.

Soldatenfriedhöfe im Raum Verdun

55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

54260 Charency-Vezin, Frankreich

2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich

1 Rue Somme Arné, 08310 Saint-Étienne-à-Arnes, Frankreich

51600 Souain-Perthes-lès-Hurlus, Frankreich

Der Soldatenfriedhof in Dun sur Meuse

Dun-sur-Meuse
Soldatenfriedhof Dun-sur-Meuse


Bereits im Jahre 1914 wurde der Soldatenfriedhof Dun-sur-Meuse von dort ansässigen Sanitätseinheiten auf dem Berghang oberhalb der Stadt angelegt. Im September 1914 wird am Bahnendpunkt Dun-sur-Meuse die Krankensammelstelle zum Kriegslazarett erweitert. Das Lazarett wird in einigen privaten Häusern eingerichtet. Der Zugang von Verwundeten und Kranken ist jeden Tag groß. Im Schnitt erreichen zwischen 200 und 400 Personen den Bahnendpunkt Dun-sur-Meuse.

Ende 1914 kann das Lazarett 500 Betten aufweisen. Dazu gehören Röntgenabteilung, Badestube und Desinfektionsanstalt.
Nach der Fertigstellung der Feldbahn auf dem westlichen Maasufer im April 1916 nimmt die Anzahl der Verwundeten zu. Sie kommen von den Hauptverbandsplätzen Cierges, Romagne-sous-Montfaucon, Aincreville und Cléry-le-Grand. Der Friedhof wird bis September 1918 genutzt. Danach schreitet die amerikanische Maas-Argonnen-Offensive voran und der Ort wird geräumt.

Auf dem Friedhof liegen 1664 Tote in Einzelgräbern bestattet. Für die geringe Anzahl Bestatteter ist der Friedhof großräumig angelegt. Die Belegung besteht hauptsächlich aus Angehörigen der Infanterieregimenter:

  • Infanterie-Regiment Nr. 22
  • Infanterie-Regiment Nr. 156
  • Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 10 (I. Bataillon Striegau, II. Wohlau, III. Breslau)
  • Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 11 (I. Bataillon Glatz, II. Schweidnitz, III. Münsterberg)
  • Reserve-Infanterie-Regiment 23 (I. und II. Bataillon Oppeln)
  • Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 38 (I. Bataillon Oels, II. und III. Breslau)
  • Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 6 Oels
  • Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 22 (I. Bataillon Rybnik, II. Ratibor, III. Cosel)
  • Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 51 (I. Bataillon Neisse, II. Gleiwitz)



 Diese Infanterieregimenter aus Schlesien wurden im Rahmen des VI. Reserve-Korps bei den Kämpfen um die Höhe Toter Mann und Höhe 304 eingesetzt.

Dun-sur-Meuse
Kriegerfriedhof Dun-sur-Meuse
Dun-sur-Meuse
Dun-sur-Meuse
Aus dem Jahr 1916

Weiterhin wurden auf der Kriegsgräberstätte zwei Angehörige der österreichischen Armee bestattet, die hier im Spätsommer 1918 eingesetzt war. Auch in Dun-sur-Meuse verstorbene belgische und deutsche Zivilarbeiter, die im Straßen- oder Eisenbahnbau eingesetzt waren, sind hier beigesetzt worden.


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Heimgeholt

Vizefeldwebel Paul Mehnert

Vizefeldwebel und Offiziers-Aspirant
Maximilian Paul Mehnert

*5. März 1882 in Dresden
+13. März 1916 Dun-sur-Meuse

1./ Kompagnie, Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 5

Mehnert

Paul Mehnert war  in Dresden als Zeichner, Schriftsteller und Kunsthändler bekannt, 1914  korrespondierte er mit Max Liebermann und Max Oppenheimer. Vor seiner Ausbildung in der Kunsthandlung Sinz besuchte er das Freimaurer-Institut in Dresden.

Paul Mehnert mit Zeichengerät in seinem Garten
(Bildnachweis: SLUB Dresden/ Deutsche Fotothek)

Seine militärische Ausbildung genoss er in Breslau und Hirschberg. Vor dem Krieg eröffnete er seine eigene Kunsthandlung in Posen, die er jedoch mit Kriegsbeginn zurücklassen musste.

Mehnert
Peuvillers 20.05.1915, Reserve Lazarett 13 – Bildnachweis SLUB Dresden/ Deutsche Fotothek)

Als Offiziers-Aspirant wurde er am 10. März 1916 schwer verwundet und verstarb am 13. März 1916 im Kriegslazarett 1. XIII Dun-sur Meuse. Die Überführung seiner sterblichen Überreste wurde durch seinen Schwager, einen in Frankreich dienenden Eisenbahnpionier, ermöglicht.

Dun sur Meuse
Der Friedhof in Dun-sur-Meuse im Jahr 1916, im Hintergrund das Lazarett

Die Regimentsgeschichte des R.J.B Nr. 5 berichtet an diesem Tage:

 …Am 10.3. schneit es wieder, und bald liegt der Schnee handhoch.

Und als dann Tauwetter eintritt, wird es in den Erdlöchern sehr ungemütlich. Champneuville bleibt dauernd unter schwerstem Feuer. Der Grund ist wohl die dicht hinter dem Dorf stehende Mörserbatterie, die scheinbar erkannt ist. Sie hat schwere Verluste. In Champ schlägt ein Volltreffer schweren Kalibers in einen Unterstand und verschüttet mehrere Jäger. Es gelingt den unverzagten Kameraden, in dem schweren Feuer nur 6 Tote und 8 Verwundete zu bergen…

Ob sich Vizefeldwebel Mehnert unter diesen Opfern befand konnte nicht ermittelt werden. Sein Grab befindet sich heute auf dem Triniatis-Friedhof in Dresden. Das Bild findet sich im Nachlass in der SLUB.

Auszug aus der Trauerrede:

Ein Held von Verdun.

Ich stehe zwischen den Toten und den Lebenden. Ich stehe zwischen dem Helden, der auf dem Felde der Ehre gefallen ist und zwischen den Hinterbliebenen, die es in ihrem Schmerze zu trösten gilt…

Ich grüße den Menschen, der uns allen teuer war. Einst warst du ein fröhlicher Knabe, ein sonniges Kind. Große Hoffnungen knüpften die Deinen mit Recht an deines Lebens Bahn. Nun sind sie mit einem Schlage vernichtet. Zwei aus deinem Verwandtenkreise sind schon den Heldentod  fürs Vaterland gestorben. Du solltest nach Gottes Rat der Dritte sein.Vor jedem, der sein Blut fürs Vaterland vergießt und sein junges Leben in die Schanze schlägt, verneigen wir uns pietätvoll in Dankbarkeit. Wir senken die Fahnen vor dem Helden von Verdun und legen den Ehrenkranz auf dein frisches Grab.

Ich grüße den Helden, ich grüße den Ritter des Eisernen Kreuzes.

An deinem Geburtstag hat man dir´s auf die Brust geheftet, und wenn je ein Held es verdient hat, so bist du es gewesen. Von Anfang des Krieges hast du deinen Mann gestanden in ritterlicher Tapferkeit, bis dir das Auge brach.

Die komplette Rede ist einzusehen in: In eiserner Zeit : Blätter vom Kriege, Juli 1916

Sein Nachlass enthält die  komplette Trauerrede, Fotos, Feldpost, Skizzen von Kameraden, Zeichnungen von Dörfern wie Crepion, Damvillers, Peuvillers und vieles mehr. Dieser  lässt sich in der SLUB in Dresden besichtigen.