Der Sturm
Um 4.40 Uhr stürzten die französischen Angriffswellen vor. Die Artillerie spielte wieder eine ausschlaggebende Rolle. Vorwärts gehend, hielt eine Sperrfeuer-Linie die feindlichen Verteidigungslinien unter Feuer, bis sie weiter nach hinten verlegt wurde. Geschwindigkeit und Fortschritt der Infanterie, Verlegen des Sperrfeuers der Artillerie, alles war geregelt. Für jedes Angriffbataillon war eine Gruppe Batterien zur Unterstützung zugewiesen und eine weitere zum flankieren, während die schwere Artillerie im Einsatz war.
Die Aufgabe des 16. Armeekorps war es, sich sofort folgender Stellungen zu bemächtigen:
- Toter Mann, Hamburger Graben, Kronprinzen-Tunnel, nördlicher Waldrand des Rabenwaldes
- Cumières, Einrichtungen auf dem hohen Gänserücken, Höhe 265
Der Angriffsstreifen der 31. Infanterie-Division und der marokkanischen Division erstreckte sich über 4 km. Bei dieser Anordnung war es dem Marsch-Regiment anvertraut, die Stellungen um Cumières zu nehmen. Später sollte ein zweites Regiment den Einsatz übernehmen, um den Hohen Gänserücken, Höhe 265 sowie Régneville anzugreifen.
Der vom 16. Armeekorps geführte Angriff überraschte die Deutschen, die das Feuer nicht erwidern konnten. Die feindliche Artillerie löste das Sperrfeuer zu spät aus. Auf der Höhe Toter Mann verlangte die Infanterie die Verlagerung der Artillerie-Sperrfeuerlinie. Der Erfolg übertraf die kühnsten Erwartungen. Die Infanterie des 16. Korps war vollständig vorgestoßen.
Bei der marokkanischen Division waren die Dinge ebenso flink durchgeführt. In einer Stunde war das erste Ziel, der Ulmer-Graben, erreicht. Nach kurzer Rast stieß die Division zum zweiten Ziel vor. Es war 05.40 Uhr.
Die Deutschen reagierten. Die Gräben wurden zunehmend besetzt und schnell kam es zu Nahkämpfen. Aber die Division war gut im Fortschritt. Um 06.40 Uhr war überall das zweite Angriffsziel erreicht. Der Kommandeur der marokkanischen Division beurteilte die Lage günstig. Über die Bewegungen der Nachbarkorps informiert, befahl er den Angriff auf das dritte und letzte Angriffsziel. Es wurde überall um 09.00 Uhr erreicht.
Die Legion sollte abgelöst werden, aber das I. Bataillon hatte das ihm zugewiesene Ziel schon überschritten und griff nach der Höhe 174 und dem Forges-Graben, welche den Zugang zur Höhe 265 lieferte. Lieutenant-Colonel Rollet entschied gleich den Erfolg des Marschregimentes auszunutzen: „Wir haben einen guten Tag”, sagte er, „vorwärts”. Ohne Luft zu holen entwickelte er einen zweiten Operationsplan: die Besetzung eines starken Stützpunktes bei Punkt 265 auf dem Hohen Gänserücken. Den Erfolg mitteilend, erschienen sogleich die Generäle Pétain und Pershing. Unter ihren Augen stürzte das I. und II. Bataillon sich auf den Hohen Gänserücken. Es entwickelten sich heftige Handgranatenkämpfe. Unterstützt von der verfügbaren schweren Artillerie und begleitet durch das Sperrfeuer der Infanterie-Begleit-Batterien machte die Legion Fortschritte entlang des Südhangs des Hohen Gänserückens, nahm die Höhe 265 und stieß bis zum Oison-Wald vor. Im Laufe des Tages hatte die Legion mehr als 2 km Gelände erobert.
Alle Regimenter der Division hatten ihre Ziele erreicht und gegen alle deutschen Gegenstöße gehalten. Sogleich in der neuen Stellung eingerichtet, wurden Stoßtrupps vorgeschickt. Sie erreichten schnell ihre Ziele, sahen die Batterien, Unterstände und Verschläge und zerstörten alles, was sie nicht mitnehmen konnten.
Die Zouaven stießen bis zum Nordufer (Anm. Forges-Bach) vor und nahmen eine Batterie, die sich 150 m vor ihrer Stellung befand, trotz das die Feuerunterstützung ausblieb. Das Tirailleur-Regiment Nr. 7 blockierte einen Tunnel (Anm. Gallwitz-Tunnel), in dem sich 600 deutsche Soldaten befanden.
Man brauchte nur 24 Stunden um die Offensive zu meistern. Am Abend des 20. August 1917 waren die deutschen Verluste mit 3813 Mann aus drei Divisionen schwer. 26 Geschütze, 120 Maschinengewehre, 38 Minenwerfer und 1500 Gewehre wurden erbeutet.
Insgesamt war der 20. August 1917 ein Erfolg für die französischen Truppen. Die Wahl der Stunde X war gut, der Tag schmerzvoll, aber der Feind, demoralisiert vom Artilleriefeuer der vergangenen Nacht, war tief in seinen Unterständen verkrochen. Alle Gefangenen berichteten, das die Überraschung komplett gewesen sei.
Am folgenden Tag, dem 21. August, wird das Marschregiment wieder herangezogen. Während das III. Bataillon die Stellungen sichert, vervollständigte das Regiment den Sieg des 20. August und brachte das Dorf Régneville in seine Gewalt. Wie am Vortag, folgte man dem Erfolg, durchstieß das Dorf, erreichte die Maas und das Dorf Forges.
Am 22. und 23. August wachte das 16. Armeekorps über das eroberte Gelände. Das Marschregiment nahm an der Säuberung der Gräben am Südufer des Forges-Baches teil.
Der 24. August war markiert durch die Eroberung der Höhe 304 durch die 26. Infanterie-Division (Anm.: Die Höhe wurde am 22. August 1917 von den Deutschen geräumt). Im Laufe des Tage wurden zahlreiche feindliche Truppenansammlungen nördlich des Forges-Baches angetroffen, aber es kam zu keinen Gegenangriffen.
(Überstetzung des Textes durch Michael P. Im Original erschien der Text im Freundeskreis der Ehemaligen der Fremdenlegion und wurde uns freundlicherweise überlassen.)