Das Moreau-Lager war ein Truppenlager am Rande der westlichen Argonnen. Die beiden Lagerteile Moreau-West und -ost sind durch die Straße Binarville – Vienne le Château getrennt. Der westliche Teil ist heute als Freilicht-Museum ausgebaut.
Nach einigen Wochen an der Front wurden die deutschen Truppen in Truppenlager zurückgenommen. Hier konnten sie sich für einige Tage ausruhen, sich duschen, entlausen und ihre Waffen, Ausrüstung und Uniform wieder in Ordnung bringen. Zur Zerstreuung und um aufkommende Langeweile zu beseitigen, wurden oftmals Sport- und Gesangsfeste, Bierabende und andere Freizeitaktivitäten durchgeführt.
Der östliche Teil ist im Dickicht des Waldes verschwunden und es sind kaum noch Spuren erhalten. Lediglich die Trassen der Feldbahn sind mit ewas Glück noch zu erkennen.
Das Moreau-Lager heute
1997 begannen Mitglieder des Comité Franco Allemand nach Genehmigung der Arbeiten durch das Office National de Foret mit der Freilegung und Restaurierung der Anlage.
In 2004 konnte der Zugang zur unterirdischen Stollenkaserne freigelegt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Das Lager bietet die Möglichkeit viele Aspekte des Alltagslebens der Soldaten anzutreffen. Es sei hier erlaubt die beherzten und tüchtigen ehrenamtlichen Helfer einmal zu würdigen, die seit Jahren, Woche für Woche mit Schaufel, Hacke, Schubkarre oder Hammer zupacken, um diesen Ort zu restaurieren und für das Publikum sicher zu machen.
An dieser Stelle danken wir dem Comité Franco Allemand für seine freundliche Unterstützung beim Erstellen dieses Artikels.
Besichtigungen sind nur mit Führung möglich.
Kontakt: Maison du Pays d’Argonne
Rue Saint Jacques
51800 Vienne Le Château
Tel: 03.26.60.49.40
mpa [at] argonne [dot] fr
Historische Erwähnungen
Erwähnt wird das Moreau-Lager in der Regimentsgeschichte des Landwehr-Infanterie-Regiments Nr. 83 aus Kassel:
Das Moreau-Lager lag etwa 1 km hinter der Kampfstellung, in einem Waldtale beiderseits der Straße Binarville – Vienne-Le-Château. An dem steilen, feindwärts gelegenen Hang lagen die Unterstände. Die weißen Stein- und Sandsackaufbauten gaben der ganzen Anlage das Aussehen eines Weinbergs mit seinen weiß getünchten Außenwänden. Viele Treppen führten zu den höher gelegenen Einbauten. Die Offiziersunterstände waren für 2 bis 6 Mann berechnet und enthielten Wohn- und Schlafraum. Die Räume für die Mannschaften waren entsprechend größer und faßten 8, 10, 12 Personen, einer sogar 42. In ihnen waren die Schlafstätten meist in 2 Etagen angebracht. Zwischen den Trennungshölzern der einzelnen Lager waren Drähte maschig gespannt, die die Stelle der Sprungfedermatrazen vertraten und so ein angenehmes Lager schufen. Mächtige Hölzer trugen den Aufbau, damit die schwere Deckung nicht einfiel, besonders dann nicht, wenn eine Granate aufschlug. Vor den einzelnen Unterständen waren laubenartige Vorbauten oder doch Vorplätze mit Tisch und Bank, wo die Krieger im Sonnenglanz ihr Pfeifchen rauchten oder an die Lieben daheim ihre Briefe schrieben. Auf Leinen, von Baum zu Baum oder über die Vorplätze gespannt flatterten im Wind die frisch gesäuberten Wäscheteile. An dem klaren Bergwasser, das über die Talsohle rieselte, sah man jeden Morgen die Helden stehen und sich, bis auf die Hüften entblößt, den müden Körper erfrischen oder aber die schweißgetränkte Wäsche reinigen. Eine Kantine sorgte neben der Küche für die Befriedigung der leiblichen Bedürfnisse der Lagerbewohner. So ziemlich alle Wohnungen hatten Namen; überwiegend waren die Namen der holden Weiblichkeit vertreten. Zu natürlich; denn ans Lieb daheim dachte doch der Krieger am Liebsten…
…Im Moreautal befanden sich bachaufwärts das Beaumontlager, Moreaulager-West und -Ost, Lager Conzquelle und Lager Charlottental.
Anmerkung: Interessanterweise fehlt das Kompanie-Lager zwischen dem Moreau-Lager und Beaumont-Lager.
Westlich des Moreaulager-West stand ein elektrisches Kraftwerk. Hier endete auch ein Abzweig der Argonnenbahn. Östlich des Moreaulager-Ost verzweigte die Argonnenbahn in Richtung Lager Charlottental und Lager Toter-Mann. Das Gleis wurde durch einen kleinen Stollen unter der Straße her geführt.
Im Moreaulager-Ost nannte sich ein Lagerabschnitt Pionierlager.
Einrichtungen des Moraulager-West im Weltkrieg (heute teilweise sichtbar):
Pferdestall
Küchen
Kantine
Bade- und Entlausungsanstalt
Lichtzentrale
Brigade-Gefechtsstand
Verbandsraum
Brunnen
Latrine
Einrichtungen des Moraulager-Ost im Weltkrieg
Wache
Küche
Munitions-Depot (Handwaffen)
Stinkraum
Frankreich
5 Antworten auf „Das Moreau-Lager im Argonnerwald“
Kommt der Name des Lagers von General Jean-Victor Moreau, geb. 14.2.1763, gest. 2.9.1813 in Böhmen? Oder woher hat das Lager diesen Namen? Einen Fluß dieses Namens gibt es ja dort nicht.
Wir waren vor kurzem dort und sehr beeindruckt.
Eine tolle Seite habt Ihr da! Danke!
Hallo,
das wissen wir leider nicht.
Danke für die Antwort.
Ein Grund mehr, nochmal dorthin zu fahren, um die “Ermittlungen” vor Ort fortzusetzen;-)
Eduard Oßwald ist nach unseren Informationen in den westlichen Argonnen am 14. 07. 1915 gefallen. Beerdigt in Diessontale. Sagt Ihnen dieser Ort etwas?
Eduard Oßwald diente Reserve-Infanterie-Regiment 79.
Das Dieusson-Tal befindet sich südlich von Binarville. Dort waren einige Truppenlager von West nach Ost eingerichtet.