Die Schlacht um Verdun ist eine der bekanntesten Schlachten zwischen Deutschland und Frankreich im Ersten Weltkrieg.
Kategorie:Sehenswertes
Wer schon einmal oder öfter die Stadt an der Maas besucht hat und ihre Geschichte kennt, weiß was diese Stadt und ihre Umgebung zu bieten hat. Doch derjenige, der das erste Mal in diesem Gebiet ist, wird von interessanten Objekten und unzähligen Exkursionsmöglichkeiten wahrlich erschlagen.
Wir wollen hier einen kleinen Einblick in die sehenswertesten Anlaufpunkte geben und versuchen das Interessanteste herauszufiltern. Vorweg ist zu sagen, dass es natürlich unmöglich ist, alles darzustellen und um alles zu sehen schon ein verlängertes Wochenende von Nöten ist.
Im Schatten der Kathedrale Notre Dame befindet sich der ehemalige Bischofspalast (Palace Episcopal), dessen Bau 1724 nach einem Entwurf vom Pariser Baumeister Robert de Cotte begonnen wurde. Die Namen der residierenden Bischöfe lassen sich im Eingangsbereich des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes, betrachten. Seit 1994 beherbergt es innerhalb seiner Mauern das „Centre Mondial de la Paix”, besser bekannt als „Weltfriedenszentrum”. Hier soll es dem Besucher möglich sein, sich mit Krieg, Frieden und Versöhnung, der Freiheit und den Menschenrechten auseinander zu setzen.
Es können Ausstellungen zu verschiedenen Themenbereichen, Seminare besucht, sowie Konferenz- und Klassenräume genutzt werden. Der Schwerpunkt wird hier auf Aufklärung der Jugend gelegt, gerne arbeitet das Zentrum mit Schulklassen und Teilnehmern von Bildungsfahrten zuammen. Zum 90. Jahrestag der Schlacht wurden vor dem Weltfriedenszentrum 2 Skulpturen eingeweiht und der Palast selbst, als neues Teilstück in die „Straße des Friedens” aufgenommen.
Auf den Ruinen des alten römischen Castrums „Virodunum” errichteten ab 457 n. Chr. die ansässigen Siedler das erste Gotteshaus. Auch der heutige Monumentalbau mit romanischen Einflüssen, dessen Bau ca. 990 n. Chr. begonnen wurde, befindet sich an dieser Stelle und wacht über die Stadt. Im Laufe der Jahrhunderte wurden weitere Anbauten wie die Krypta und Portale angefügt, sowie spätgotische Elemente hinzugefügt. Nach einem verheerenden Brand im Jahr 1755 existieren bis heute nur noch zwei der ehemaligen vier Türme.
Zahlreichen Beschuß und dadurch resultierende Beschädigungen musste die Kathedrale in den Jahren 1914-1918 über sich ergehen lassen. Historische Quellen beschreiben, dass die erste Granate am 21. Februar 1916 gegen 8 Uhr 15 das südöstliche Querschiff streifte und zwischen Kathedrale und Palast einschlug.
Mitten im Herzen der Stadt an der Rue Mazel gelegen, befindet sich das Siegesdenkmal, welches in die Mauer der alten Stadtbefestigung integriert wurde. Dieses Monument wurde im Juni 1929 eingeweiht. Es zeigt einen fränkischen Ritter auf dein Schwert gestützt, den Blick streng nach Osten Richtung Deutschland gewandt. Das Denkmal bildet in der Stadt einen zentralen Punkt des Gedenkens an die Schlacht. Somit entwickelte sich bereits früh der Gedenktourismus an den Ersten Weltkrieg in der Stadt Verdun, die wie keine andere Stadt Frankreichs davon profitiert.
73 Stufen führen an den eigentlichen Sockel des 30 m hohen, von russischen Beute-Kanonen flankierten Denkmals. Durch den dortigen Eingangsbereich betritt man die Krypta, in der das „Goldene Buch” ausliegt. In diesem Buch sind alle Namen der vor Verdun Gefallenen und der mit Medaillen geehrten Poilus verzeichnet. “Poilus” wurden die französischen Soldaten im Ersten Weltkrieg genannt. Auch in der heutigen Zeit werden immer wieder Namen nachgetragen.
Im Maison du Pays d’Argonne in Vienne-le-Château befindet sich im Untergeschoß ein kleines Museum. Einige Informationstafeln erläutern die Kämpfe in den Nordargonnen. Hierzu werden verschiedene Ausstellungsstücke aus dem Bois de la Gruerie und aus der Feste Kronprinz gezeigt, unter anderem ist das Bett und der Schreibtisch des späteren Generalfeldmarschall Erwin Rommel zu sehen. Rommel diente als junger Infanterie-Offizier 1914/1915 beim Infanterie-Regiment 124 aus Weingarten in den Argonnen.
Bitte melden sie sich zum Besuch des Museums einfach in der Touristen-Information im Erdgeschoß.
Nach den beiden deutschen Großangriffen vom Juli und September 1915 beherrschten die deutschen Truppen den Sattel der Höhe La Fille Morte. Die Höhe 285 blieb dagegen im Besitz der französischen Truppen. Die französischen Beobachter erhielten von dort aus einen tiefen Einblick in die Täler und Schluchten westlich dieser Höhe. Um sich den Blicken der Franzosen auch bei Tage zu entziehen, gruben die deutschen Truppen mehrere Verbindungstunnel unter den Höhen und Schluchten hindurch. Einer von ihnen war der Kaisertunnel.
Der Einbau der Küchen wurde schon im März 1916 begonnen und war Anfang April beendet. Später kamen eine Zisterne, ein Sanitätsraum und ein Generatorraum hinzu. Die Generatoren versorgten die Minenkriegsanlage mit Strom für Ventilatoren und Beleuchtung. (Anm. : Ob es sich nur um einen Sanitätsraum oder ein Materiallager für den Verbandsplatz handelte, steht nicht fest. Jedenfalls ist in den Plänen der Bayer. Vermessungsabteilung 15 im Nordgrund-Lager ein Verbandsplatz eingezeichnet.)
Für Material-, Truppen- und Verwundetentransporte bauten die deutschen Truppen mit Hilfe zweier Eisenbahn-Betriebskompanien ein Feldbahnnetz, auch Argonnenbahn genannt, auf. Dieses reichte mit einem seiner Endpunkte bis zum Lager Nordgrund. Von hier aus führte die Strecke über den Meurissons-Grund, Bahnhof Römerlager, Bahnhof Esebeck-Platz zum Lager Borrieswalde zum Hauptverbandsplatz.
Der Kaisertunnel wurde in den ersten Monaten des Jahres 1916 vom 9. lothringischen Infanterie-Regiment Nr. 173 (St. Avold, Metz) gegraben. Vom Südgrund aus nach Norden war, unter der Kronprinzenhöhe hindurch, bis zum Nordgrund (auch Jägerschlucht genannt) ein über 300 m langer bergmännisch gebauter Tunnel, der Kaiser-Tunnel, gegraben worden. Das Bild zeigt einen noch provisorisch ausgebauten Seitenausgang.
Im Januar 1918 berichten die Pioniere vom württembergischen Pionier-Bataillon 402 vom Ausfall der Generatoren mangels Ersatzteilen und Kabeln. Der Strom wird zunächst vom Lager Lehmannschlucht und später von der Kraftzentrale im Meurissonsgrund bezogen.
Des weiteren wurde ein Verbindung zur 2. Linie geschaffen – der Bataillons-Tunnel. Somit war es möglich vor den französischen Beobachtern auf der Höhe 285 unbeobachtet, durch den Siebenschläfer-Graben kommend, zunächst durch den Ortliebtunnel in den Nordgrund hinabzusteigen und im Anschluß durch den Kaisertunnel und Bataillonstunnel über eine Strecke von 400 m sich völlig unsichtbar zu bewegen. Dies war jedoch nur für Personen möglich. Für größere Materialtransporte war der Ortlieb- und Bataillonstunnel nicht breit genug.
Aktuelle Situation des Kaisertunnel:
Der Kaisertunnel ist für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich. Im Rahmen der Vorbereitung für die 100-Jahr Feier des Ersten Weltkriegs wurde der Kaisertunnel wegen maroder Eingänge im Dezember 2012 geschlossen. Ein neues Sicherheitskonzept erwies sich als zu teuer, so dass die dringend erforderlichen Restaurationsarbeiten an beiden Eingängen und der Beleuchtung nicht durchgeführt werden konnten.
Zur weiteren Nutzung des Museums kann ebenfalls nichts Neues gesagt werden.
Der Stein, den die deutschen Erbauer auf dem Nordausgang platzierten, wurde von den Les Amis de Vauquois im Juni 2014, nach Genehmigung der Behörden, zum Schutz vor Diebstahl abmontiert und in das Minenkriegsmuseum auf Vauquois gebracht.
Nach dem Angriff vom Juli 1915 bildete sich auf dem Kamm der Höhe 285, die französische Ortsbezeichnung lautet La Haute Chevauchée, eine neue Kampflinie, die sehr bald vom unterirdischen Minenkrieg geprägt wurde. Diese Minensprengungen dienten primär zum Schlagen von Breschen in die gegnerische Linie, um die Wahrscheinlichkeit des Gelingens von Infanterieangriffen zu erhöhen.
Am Parkplatz aus sehen Sie bereits die Informationstafeln, hinter denen der historische Lehrpfad zu den Argonnenkämpfen beginnt.
Nach wenigen Schritten gelangen Sie zunächst zum Denkmal für die Toten der französischen Armee und ihrer Verbündeten, indem sich auch ein kleines Gebeinhaus befindet. Auf den Seitenwänden und der Rückwand des Denkmals sind die jeweiligen französischen, amerikanischen, italienischen und tschechoslowakischen Einheiten die in den Argonnen gekämpft haben, aufgeführt. Das Denkmal wurde 1923 eingeweiht. Alle 2 Jahre findet am ersten Sonntag im Juli eine Gedenkfeier für die Gefallenen in den Argonnen statt. Sie wird vom Comité Commémoratif de L’Argonne ausgerichtet.
Dahinter liegt der Sprengtrichter vom 12. Dezember 1916, der durch eine unterirdische deutsche Sprengung mit 52500 kg Sprengstoff entstand. Dieses war zugleich die größte Sprengung an der Westfront im Ersten Weltkrieg. Auf der gegenüberliegenden Seite steht ein Hochkreuz für die Gefallenen in den Argonnen. Dieses wurde 1971 von der 4./Panzerbataillon 144 aus Koblenz zusammen mit französischen Pionieren errichtet.
Hinter dem Hochkreuz führt ein kleiner Pfad weiter auf den historischen Lehrpfad der Höhe 285. Die Gesamtdauer des Lehrpfades beträgt etwa 30 Minuten. Er führt sie durch zahlreiche Schützengräben bis zum Eingang des Kaisertunnels im Südgrund.
In den rückwärtigen Schluchten entstanden an den steilen Hängen zahlreiche Lagerbereiche, deren Spuren heute noch gut sichtbar sind.
Unmittelbar östlich neben dem National-Friedhof des Beinhauses befindet sich das Denkmal für die französischen Gefallenen jüdischen Glaubens. Ein Offizier der Wehrmacht rettete dieses Denkmal während der deutschen Besatzungszeit. Er ließ das Denkmal durch die Kreiskommandantur mit Brettern verkleiden und Material davor lagern. Dadurch war das Denkmal nicht mehr zu sehen. Wahrscheinlich handelte es sich um Hauptmann Wunderlich, Adjutant des Kreis-Kommandanten. Er hatte während des Ersten Weltkriegs 1917 auf Höhe 304 gekämpft.
Der französische Schriftsteller Henri Alain Fournier fiel am am 22. September 1914 als Leutnant des 228. RI bei Grande Tranchée de Calonne.
Alain Fournier (1886-1914), Sohn eines Lehrerehepaares, brach die Ausbildung an der Schifffahrtsschule in Brest ab, um sich am Gymnasium Lakanal in Paris für die Aufnahmeprüfung der “Ecole Normale Superieure” vorzubereiten. Er bestand jedoch nicht. Nach einiger Zeit in London, wo er sich für Stevenson, Hardy und die Präraffaeliten begeisterte, arbeitete er als Literaturkritiker für die von seinem Schulfreund und Schwager Jacques Riviere herausgegebene “Nouvelle Revue Francaise” und schloss Bekanntschaft mit Gide, Charles Peguy und Paul Claudel. 1913 veröffentlichte er den Roman “Der große Meaulnes”.
Werke von Alain Fournier:
Le grand Meaulnes, 1913 Colombe Blanchet, 1914
Zweifellos war der frühe, so mysteriöse wie tragisch und gut glorifizierbare Tod Alain-Fourniers nicht unbeteiligt an der enormen Verbreitung, die “Der Grand Meaulnes” in der Zwischenkriegszeit und auch danach noch erfuhr, wo er zum Kultbuch von Generationen junger Leser avancierte. In Deutschland wurde er ebenfalls viel gelesen und ist er noch heute bei mehreren Verlagen erhältlich.
Jahrzehntelang galten Alain-Fournier und ein Teil seiner Soldaten als vermisst, nachdem sie am 22. September 1914 bei der Aufklärung am Grande Tranchée de Calonne in ein Gefecht mit deutschen Truppen verwickelt wurden. Vor Ort wurden sie beerdigt. Spätere Versuche Fourniers Grab zu finden blieben allesamt erfolglos.
Erst Vergleiche von Aussagen der Kampfteilnehmer und der Darstellungen der Kampfhandlungen dieses Tages, welche man aus der Regimentsgeschichte des kurz vorher bekannt gewordenen deutschen Gegners (1. Westpreußisches Grenadier-Regiment Graf Kleist von Nollendorf Nr. 6) entnahm, ließen auf den näheren Bereich der Kämpfe schließen (Ostrand des Bois de St.-Rémy). Mit diesen Informationen begab man sich erneut auf die Suche.
1991 wurden daraufhin 21 gefallene Poilus in einem Massengrab entdeckt und identifiziert, darunter auch Alain Fournier. Sein Leichnam wurde auf dem französischen Soldatenfriedhof Saint-Remy-la-Calonne beigesetzt.
Grab Fournier
Soldatenfriedhof Saint-Remy-la-Calonne
Bericht des Grenadier-Regiments Nr. 6
Am Ostrand des Bois de St.-Rémy hatte Stabsarzt Dr. Kahle den Verbandsplatz des F.-Bataillons eingerichtet. Er hatte alle Hände voll zu tun, um den vielen Verwundeten die ersten Verbände anzulegen. Aus allen Ecken pfiffen die feindlichen Geschosse aus dem Wald, man wußte überhaupt nicht, wo der Gegner in dem dichten Wald saß. Schrapnells und Granaten krepierten ganz in der Nähe, die Schwerverwundeten stöhnten. Mit eiserner Ruhe tat er seine Pflicht, verband jeden und schickte alle die, die noch laufen konnten, nach Dommartin zurück. Aber auf dem Weg dorthin bekamen die Verwundeten noch Feuer von versprengten Franzosen.
Nach Zurücknahme der Bataillone auf den Ostrand des Bois de St.-Rémywar eine Gefechtspause eingetreten. Ein Zug der 2./ Sanitätskompanie erhielt daher den Befehl, die Verwundeten auf dem Gefechtsfeld zu sammeln. Er erhält plötzlich aus dem Walde Feuer und als die “Sanitäter” Deckung suchten, stürzte sich ein Trupp von einigen 20 Franzosen, geführt von 2 Offizieren, unter dem Ruf: “Vive la France!” auf sie und schoß auf 50 m auf Krankenträger wie Verwundete. Und dies geschah durch reguläre französische Infanterie, die von Offizieren geführt wurde, und obgleich jeder Krankenträger deutlich sichtbar die weiße Binde mit dem roten Kreuz trug, auch an den Krankenwagen weithin sichtbar die Genfer Flagge flatterte. So wurden 8 Mann getötet und 16 verwundet. Das Personal des einen Wagens, indem gerade ein Verwundeter eingeladen werden sollte, wurde mit ihm niedergeschossen. Niemand wäre dem Blutbade entgangen, wenn nicht zufällig eine Streife der 4./ Kompanie unter Führung des Oberleutnants Nicolay, dem sich Leutnant von Frankenberg angeschlossen hatte – er wollte gerade eine Meldung nach rückwärts überbringen – dazu gekommen wäre.
Lt. v. Frankenberg schreibt: “Bei einer Waldlichtung stießen wir auf etwa 40 Franzosen, die unser Sanitätspersonal überfallen hatten. Es gelang uns, sie durch Feuerüberfall auf 30 bis 40 Schritt zu überraschen und ihnen schwerste Verluste beizubringen. Der Rest floh.”
Ein ähnliches Vorkommnis hat sich noch an anderer Stelle zugetragen. Hptm. Koeppel berichtet: “Als das Regiment an den Waldrand von St. Rémy zurückgenommen war, hörte ich durch Stabsarzt Dr. Kahle von einem unerhört feigen Überfall der Franzosen auf Sanitätspersonal. Ich sagte mir, daß, der Gefechtslage nach, dieser französische Trupp noch nicht entkommen seien könnte, nahm daher meinen Feldwebel Schädler und mehrere Gefreite mit und begab mich, da ja das Regiment zur Zeit ruhte, in den Wald auf die Suche. Nach längerer Zeit stieß ich auf zwei französische Offiziere und etwa zehn Mann, die sofort die Gewehre wegwarfen und um “Pardon” flehten. Da sie zugaben, Verwundete und Sanitäter überfallen zu haben, wurden sie erschossen. Nach Rückkehr meldete ich den Vorfall und erhielt die Zustimmung des Regiments- und Brigadekommandeurs.”
Im Jahr 1915 verschob sich die Front auf den Maashöhen weiter nach Westen und der Bereich wurde rückwärtige Front. Einige Betonbauten und Feldbahntrassen zeugen von der Nutzung als Artillerie-Abschnitt. Der Weg oder die alte Feldbahntrasse führen direkt zur Fundstelle Fourniers.
Artillerie-BefehlsstelleFeldbahn-TrasseDeutsche rückwärtige Anlagen am Tranchée de Calonne
Eng verbunden mit den Kämpfen um Verdun ist der Name des ca. 30 km entfernten, südlich gelegenen, kleinen Städtchens St. Mihiel und des gleichnamigen Frontbogens. Hier hatten deutsche Kräfte im September 1914 einen tief nach Westen, über die Maas reichenden Keil in die französische Front getrieben. Über nahezu 4 Jahre veränderte sich der Verlauf der beiderseitigen Schützengräben nur wenig. Erst im September 1918 drängten frische amerikanische Truppen die schwachen und abgekämpften deutschen, sowie österreichischen Kräfte zurück.
Die Höhen ostwärts der Maas zwischen Verdun und St. Mihiel bildeten die erste Linie der französischen Verteidigung, denn als natürliches Hindernis stellten sie sich möglichen Angreifern entgegen. Die Grenze des Deutschen Reiches verlief damals nur etwa 30 km entfernt. Besonders die Combres-Höhe erlangte in den ersten Kriegsjahren eine enorme Bedeutung als nördlicher Schulterpunkt des Frontbogens, nur 20 km südöstlich von Verdun gelegen.
Das Dorf Combres
Unterstand auf der Combreshöhe: Bataillons-Geschäftszimmer
Mit ihrer höchsten Erhebung von 346 Metern, „Punkt C” genannt, gelegen zwischen den Dörfern Les Eparges im Westen und Combres-sous-les-Côtes im Süd-Osten war sie ein strategisch wichtiger Punkt. Sie ließ den Besitzer nämlich weit in die sich ostwärts anschließende Woevre-Ebene blicken. Bei gutem Wetter war sogar der Blick bis hin zum Deutschen Reich möglich.
Nach der verlorenen Marne-Schlacht und dem anschließenden Rückzug räumten die Deutschen die Höhe, die sie während des ersten Vormarschs ohne Probleme hatten einnehmen können. Allmählich erkannten die Franzosen ebenfalls die Vorteile dieses wertvollen Geländepunktes und ließen nicht zu, dass deutsche Truppen sie während erneuter Angriffe im September 1914 wieder komplett einnahmen.
Beide Seiten strebten aber den vollen Besitz der beherrschenden Höhe an. Noch heute zeugen die Spuren des Stellungs- und Minenkriegs sichtbar vom verbissenen Ringen um jeden einzelnen Fußbreit Boden. Sprengtrichter ungeheuren Ausmaßes zerfurchen den Bergkegel, an den Flanken sind heute noch Graben und Trichterreste erkennbar. Ab und zu stolpert man auf der Deutschen Seite über einen betonierten Unterstand oder einen kleinen Bunker.
„Ravin de la Mort”- Todesschlucht, monatelang von deutschen Maschinengewehren unter Feuer gehalten, jede Bewegung französischer Kräfte war dort lebensgefährlich, oder „Cimetière du Trottoir” sind einige Namen, die der französische Poilu dortigen Geländepunkten gab. Die Leichen der Gefallenen mussten des grundlosen Bodens wegen, zunächst auf den Holzrosten abgelegt werden, die sonst als Gehweg genutzt wurden. Daher der Name „Friedhof vom Bürgersteig”. Noch heute befindet sich dort ein französischer Soldatenfriedhof.
Anfang des Jahres 1915 eröffnete die französische Seite einige groß angelegte Angriffe, um die gesamte Höhe in ihren Besitz zu bringen und so den Frontbogen von St. Mihiel zu beseitigen. Bei dieser Teiloffensive schritt man auch hier zum unterirdischen Minenkrieg. Viele tausend Kilogramm Sprengstoff schufen durch ihre Detonationen Trichter in den gegnerischen Stellungen. Mehrere Divisionen beider Seiten wurden in den Kampf geworfen. In dutzenden Angriffen im Februar, März und April 1915 stürmten die französischen Regimenter gegen den Kamm der Höhe an. Nur unter großen Verlusten gewann die französische Seite etwas an Boden, denn der hartnäckige deutsche Widerstand ließ nur ein schrittweises Vorkommen zu.
In stundenlangen Nahkämpfen in Trichtern und Gräben drängte man die Deutschen bis an den Rand der Kuppe. In dieser krisenhaften Situation gingen die deutschen Truppen zu Gegenangriffen über. Sie drängten den Gegner zurück und sicherten so wenigstens den teilweisen Besitz der Höhe.
Im Frühsommer 1915 erlahmten die Angriffe und der Stellungskrieg ließ die Linien der Schützengräben erstarren. Als Folge der Verdun-Schlacht kam im Frühjahr 1916 nochmals Bewegung in den Frontverlauf in der Woevre-Ebene. Dort konnte die Stellung bis an den Ostrand der Höhe vorgeschoben werden. Bis weit in das Jahr 1918 wurden die Infanteristen in ihren Grabensystemen und Stollen durch unterirdische Minensprengungen gefährdet. Jede Sprengung schuf einen neuen Trichter und ließ eine fast durchlaufende Trichterkette auf der Kuppe entstehen. Die Ausmaße des Minenkrieges wie in den Argonnen oder auf Vauquois, wurden hier allerdings nicht erreicht. Nur wegen des verlustreichen Festklammerns der deutschen Verteidiger an jedem Fußbreit Bodens auf der Höhe blieb der Frontbogen von St. Mihiel 4 Jahre in deutscher Hand.
Im September 1918 trafen frische amerikanische Kräfte auf nur noch schwache österreichische Verbände, die sich bereits auf eine planmäßige Räumung des Frontbogens vorbereitet hatten. Die Combres-Höhe fiel in amerikanische Hand und lag von da an bis zum Ende des Krieges im Hinterland der Front.
Das auf einem Hügel gelegene Dorf Montfaucon wurde schon im September 1914 von den Deutschen besetzt und zu einem der bekanntesten Beobachtungsstände der ganzen Front vor Verdun ausgebaut.
Am Horizont – Der Hügel von Montfaucon, rechts der Cheppy-Wald
Von dieser Höhe aus reichte der Horizont von den Argonnen bis zu den Maashöhen bei Douaumont.
In den Ruinen des Dorfes wurden Beobachtungsstände für die Artillerie eingebaut. 1918 wurden die Stellungen auf dem Hügel im Rahmen der Umgliederung zur Vorfeld Taktik, zur zweiten Linie bzw. Etzel-Stellung umgeordnet. Die Höhe von Montfaucon wurde somit zum wichtigen Bindeglied zwischen den Argonnen und den westlichen Maashöhen.
Kronprinz-Periskop in Montfaucon
Montfaucon
Am 26. September 1918 unternahm die amerikanische 79. US Infanterie-Division einen Angriff auf die Höhe von Montfaucon. Da es zuvor den amerikanischen Einheiten nicht gelang die Artillerie nachzuziehen, stürmten die unerfahrenen US-Truppen ohne Artillerie Unterstützung gegen zwar abgekämpfte, jedoch im Stellungskrieg sehr erfahrene deutsche Truppen der 117. Infanterie Division an. Die MG-Bunker auf der Höhe wehrten alle Angriffe ab und so musste der Angriff zunächst eingestellt werden.
1937 wurde hier ein imposantes amerikanisches Denkmal durch die American Battle Monuments Comission errichtet. Dabei wurden unter den Trümmern des Dorfes Überreste einer mittelalterlichen Siedlung gefunden. Das Denkmal, knapp 60 m hoch, in Form einer dorischen Säule zeigt eine Freiheitsstatue. Es ist das größte amerikanische Denkmal in Europa. Von hier aus hat man bei klarer Sicht einen fantastischen Rundblick über die ganze Gegend. Im Winter ist der Turm nicht zugänglich. Im Norden sieht man von den Romagne-Höhen bis nach Dun-sur-Meuse, im Westen von Vauquois bis zu den Nord-Argonnen, im Süden von Höhe 304 bis zum Cheppy-Wald und im Osten vom Wald von Brieulles bis zum Douaumont.
Hinter dem Denkmal führt ein kleiner Pfad in die Ruinen des ehemaligen Dorfes. Die große Ruine der Kirche steht eindrucksvoll auf dem höchsten Punkt des Hügels. Überall um die Kirchenruine herum, finden sich mehrere Beton-Beobachter für die Artillerie.