Die Schlacht um Verdun ist eine der bekanntesten Schlachten zwischen Deutschland und Frankreich im Ersten Weltkrieg.
Kategorie:Sehenswertes
Wer schon einmal oder öfter die Stadt an der Maas besucht hat und ihre Geschichte kennt, weiß was diese Stadt und ihre Umgebung zu bieten hat. Doch derjenige, der das erste Mal in diesem Gebiet ist, wird von interessanten Objekten und unzähligen Exkursionsmöglichkeiten wahrlich erschlagen.
Wir wollen hier einen kleinen Einblick in die sehenswertesten Anlaufpunkte geben und versuchen das Interessanteste herauszufiltern. Vorweg ist zu sagen, dass es natürlich unmöglich ist, alles darzustellen und um alles zu sehen schon ein verlängertes Wochenende von Nöten ist.
Der Bahnhof Autry liegt westlich des gleichnamigen Ortes im Département Ardennes in Frankreich.
Die vorbeiführende Feldbahn verband den Vollbahnanschluss in Cernay im Süden mit den Ortschaften Vaux-le-Mouron, Mouron und weiteren Ortschaften im Norden mit Vouziers.
Unweit des Bahnhofs befand sich ein großer Lagerkomplex rings um das Saalburg-Lager. Dessen Namensgebung stammt von hessischen Einheiten, die dort ihre Ruhelager anlegten. Die Saalburg ist ein, auf dem Taunuskamm nordwestlich von Bad Homburg vor der Höhe gelegenes, ehemaliges Kastell des römischen Limes.
Zum Lagerkomplex Saalburg-Lager gehörten weiterhin:
Waldlager Autry
Artillerie-Protzenlager I. und II.
Hüttenlager
Pionier-Hauptpark
Weiter westlich lag das Lager Schwerinsburg.
Erwähnt ist das Lager Saalburg beispielsweise beim Reserve-Infanterie-Regiment 81 aus Meschede (II./ Siegen, III. Wetzlar):
…Vor allen Dingen sollten die Nerven zur Ruhe kommen. In Charlerange und Brézy, den Hauptruheorten des Regiments, sowie später in den Lagern von Schwerinsburg und Saalburg war das auch im Allgemeinen der Fall. Sie wurden zunächst von der feindlichen Artillerie – von Ausnahmefällen abgesehen – in Ruhe gelassen…
…In den neu entstandenen, den Bedürfnissen des Krieges angepassten Lagern, Saalburg bei Lager Autry und Schwerinsburg bei Schlößchen Franc Fossés, waren günstigere Verhältnisse. Die lagen in Wäldern, waren also der unmittelbaren Sicht des Feindes entzogen, und erst seine Flieger entdeckten sie, jemehr die Fliegerei sich ausbildete und sich auf ihren späteren hohen Stand hob. Große Unterstände – vor allem gegen Fliegerbomben – wurden in ihnen gebaut. Die Verpflegung war damals gut und reichlich. An den Nachmittagen fanden Turnspiele statt, die dann schließlich in Abhaltung eines Mannschafts-Sportfestes gipfelten…
Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten. Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe – hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.
55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich
D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich
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2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich
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Der Soldatenfriedhof in Epinonville
Die deutsche Kriegsgräberstätte liegt am östlichen Rand der Argonnen und 10 km von Varennes entfernt. Der Friedhof liegt an der Landstraße D998 zwischen Romagne-sous-Montfaucon und Charpentry.
Zur Entstehung des Friedhofes kann nichts Genaues gesagt werden, da schriftliche Hinweise völlig fehlen. In den in der Nähe gelegenen Ortschaften Cierges-sous-Montfaucon und Gesnes-en-Argonne sowie in Eclisfontaine waren während des 1. Weltkrieges verschiedene Sanitätseinheiten aktiv. In nördlicher und östlicher Richtung des Friedhofs schließt sich ein großes Waldstück – Les Epinettes – an. Dort befand sich das Emont-Lager, aufgeteilt in die Abschnitte Emont-West, -Mitte und -Ost. In diesem Ruhelager befand sich auch Sanitätseinrichtungen und Stollenkasernen. Eine nachweisliche Tätigkeit verschiedener Sanitätseinheiten in unmittelbarer Umgebung des heutigen Friedhofgeländes stammt vom September 1914. Am 03. September waren die französischen Truppen aus dieser Gegend abgezogen und die deutsche 26. Infanterie-Division besetzte kampflos die Ortschaften Charpentry und Eclisfontaine. Die einzelnen Sanitätseinheiten marschierten mit ihrer Division. Die 27. Division erreicht Gesnes; die San-Kp 2 folgt ihr, nachdem sie das unübersichtliche Kampfgelände im nahen Wald nochmals nach Verwundeten beider Seiten abgesucht hatte.
Aus dieser Zeit stammt auch eine Bemerkung aus der Regimentsgeschichte des Landwehr-Infanterie-Regiments Nr. 125. Dort wurde erwähnt, daß der Friedhof von einer Sanitätskompanie des XVI. Armeekorps angelegt wurde. Während der zweiten Schlacht um Varennes (17. – 24. September 1914) befanden sich in der Umgebung von Epinonville einige Sanitätseinrichtungen, die weitere Erkenntnisse auf die Entstehung des Friedhofs geben können. Neben der bereits erwähnten San-Kp Nr. 2 der 27. Infanterie-Division wurde am 22. September 1914, das Feldlazarett 11 der 26. ID nach Gesnes befohlen. Es richtete sich im Rathaus, der Kirche und in zwei Scheunen ein. In den ersten beiden Tagen nahm es 80 Verwundete und Kranke auf. Die San-Kp 1 der 33. ID richtete etwas weiter südlich in Eclisfontaine einen Hautverbandsplatz ein. Diese San-Kp holte auch die ganze Nacht des 22. September hindurch Verwundete aus den brennenden Häusern des Dorfes Véry. Die Kämpfe um die Ortschaft Varennes waren äußerst heftig und verlustreich. Der zuständige Korpsarzt des XIII. Armeekorps bezifferte am 25. September, also 3 Tage nach Beginn der Kämpfe, die Verluste mit etwas mehr als 1000 Toten, Verwundeten und Vermissten. Später, als die Kämpfe abgeflaut waren und sich die Gefechte weiter westlich in die Argonnen verlagerten, wurde Cierges zu einem Sammelpunkt für eine Anzahl von Sanitätseinheiten, die dort vorübergehend eingerichtet waren.
Die hierfür zuständige 2. württembergische Landwehr-Division war im Bereich des VI. Reservekorps eingesetzt. Bei ihr trafen aus der Heimat am 07. November 1914 die neu aufgestellte bayerische Landwehr-San Kp 4 und das bayerische Feldlazarett 4 ein, sowie die württembergische Landwehr-San Kp 23 und das Feldlazarett 25 in Cierges ein.
Während der ersten Monate der Kämpfe im Argonnerwald richtete die Sanitätskompanie 3 der 33. Infanterie-Division einen Hauptverbandsplatz in Eclisfontaine ein. Die in Apremont eingerichtete Sanitätskompanie 1 und die erwähnte Sanitätskompanie 3 entsendeten Gespanne in den Argonnerwald zur Übernahme von Verwundeten, wobei mehrfach Krankenträger fielen oder verwundet wurden.
Im März 1916 kommt eine weitere Belastung auf die hier in der Umgebung eingesetzten Sanitätsformationen zu. Auf dem Westufer der Maas beginnt der Angriff auf die Festung Verdun. Die 11. bayerische Infanterie-Division richtet einen Leichtverwundeten-Sammelplatz in Cierges ein. Kurz darauf folgen weitere Einrichtungen der 2. Landwehr-Division. Je ein Hauptverbandsplatz wird in Cierges durch die Landwehr-Sanitätskompanie 35 sowie in Gesnes durch die Landwehr-Sanitätskompanie 23 eingerichtet. Der Leichtverwundeten-Sammelplatz 2. der Landwehr-Division befindet sich neben dem der 11. bayerischen Infanterie-Division ebenfalls in Cierges.
Nach Ablösung des VI. Reserve-Korps durch das XIV. Reserve-Korps von der Verdun-Front im Mai 1916 errichtet die 54. Infanterie-Division einen Hauptverbandsplatz in Cierges, der durch die Sanitätskompanie 2/XII unterhalten wird. Er besteht aus 2 Baracken und einem Zelt. In den ersten schwierigen Tagen des Einsatzes erlitt die Sanitätskompanie durch den äußerst schwierigen Verwundetentransport auf den Annäherungswegen zwischen den weit zur Front hin liegenden Truppenverbandsplätzen und dem Hauptverbandsplatz empfindliche Verluste durch französisches Artilleriefeuer. Am 14. Juni 1916 wird die Sanitätskompanie 2/XII der 2. LD zugeteilt und durch die Reserve-Sanitätskompanie 45 der 54. ID abgelöst. In der Ortschaft Eclisfontaine, die südwestlich des Friedhofs liegt, war im Jahr 1916 ein Hauptverbandsplatz des VXI. Armeekorps eingerichtet. Dieses erhielt hauptsächlich Verwundete aus dem Argonnerwald.
Für seine am 20. August 1917, während schwerer Abwehrkämpfe im Avocourt-Wald, gefallenen Kameraden ließ das Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 122 auf diesem Friedhof ein Denkmal aus Stein errichten, in dem die Namen der Gefallenen auf einer Tafel eingelassen waren. Das Denkmal bestand aus zusammengesetzten Bruchsteinen und war 2 m hoch. Die Überschrift lautete:
Landw. Inf. Regiment 122 Seinen im Wald von Avocourt gefallenen Kameraden August 1917
Das Denkmal existiert heute nicht mehr. Auch das Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 125 belegt den “stimmungsvollen Friedhof bei Eclisfontaine” mit seinen Gefallenen, vorwiegend aus seinem Abschnitt des Cheppywaldes. Der Regimentsgeschichte ist zu entnehmen, dass man noch zu Beginn des Stellungskrieges Ende 1914, seine Gefallenen an Ort und Stelle der Kampfhandlungen begrub. Mit Beginn der heftigen Kämpfe bei Verdun, die sich bis an den Ostrand der Argonnen bemerkbar machen, darunter auch im Cheppywald, wurden die kleinen Friedhöfe häufig durch Artilleriefeuer zerstört. Aus diesem Grund wurden die Friedhöfe zu den Ruhelagern verlegt, so auch nach Eclisfontaine. Die Regimentsgeschichte des LIR 125 fügt hier an. “… aber selbst dorthin sandte später, im Jahr 1918, der Feind seine Geschosse und störte auch hier den Frieden der Toten.”
Ein weiteres Regiment bestattete hier seine Toten: Infanterie-Regiment 186 bettete seine Gefallenen “auf dem schönen Soldatenfriedhof im Emont-Wald”. 47 Gefallene kosteten die Kämpfe 1918 zwischen Avocourt- und Cheppywald.
Weitere Gefallene stammen von den Infanterie-Regimentern 135 und 98.
Das Zwischenwerk Bezonvaux wurde von 1889 bis 1891 auf dem nach Osten in Richtung Bezonvaux abfallenden Hang des Hardaumont, südlich der gleichnamigen Ortschaft, erbaut.
Von 1883 bis 1893 errichtete Frankreich im Zuge des Ausbaus der Festung Verdun zwischen den Forts kleinere Infanterie- und Zwischenwerke. Die Aufgabe der Zwischenwerke bestand darin, das Kampfgelände in Richtung der Nachbarwerke zu flankieren.
Insgesamt gab es vor Verdun ca. zwanzig Zwischenwerke. Das stärkste und modernste Werk war das Zwischenwerk Froideterre.
Das Zwischenwerk Bezonvaux galt als Zwillingswerk des Hardaumont-Werkes. Die beiden 1889 gemauerten Schutzräume des Erdwerkes Bezonvaux bestanden aus Mauerwerk von je 5 m Breite, 12 m Länge und einer Höhe von 2,5 m mit einer Erdüberdeckung.
Ein Drahthindernis von 20 m Breite umschloß das Werk. Die Räume konnten bis zu 140 sitzende und 40 liegende Soldaten aufnehmen. Das Werk war unbewaffnet und diente in erster Linie als Truppenunterkunft.
Am 25. Februar 1916, um 6.45 Uhr morgens, konnte das von den französischen Truppen schon geräumte Zwischenwerk von Teilen des Infanterie-Regiments Nr. 155 kampflos genommen werden:
Die Truppengeschichte des Infanterie-Regiments Nr. 155 erzählt:
“Es wurde sofort die Erstürmung des Erdwerkes Bezonvaux befohlen, einer Stellung, die einem kleinen Fort gleich kam. Wieder nahm an der Unternehmung ein Posener Regiment, die Lothringer und die beiden treuen Begleiter, zwei Pionierkompanien, teil. Die Feldartillerie, die näher herangezogen war, versuchte während der Nacht das Mögliche an Zerstörung der feindlichen Hindernisse zu leisten. Um sechs Uhr morgens wurde angetreten, ein Bataillon ging durch die Schlucht westlich vor, eines umfaßte das Werk links, also nordöstlich, die Lothringer vom Ostrande des Waldes von Hardaumont her. Der Widerstand war aber gering. Die vorhergehenden Gefechte hatten ihren Druck bis hierher fühlen lassen; der Feind flüchtete, als er die Umklammerung gewahrte, südwärts, und nur wenige Nachzügler gerieten in Gefangenschaft. … Das kleine, aber beherrschende, stark ausgebaute Erdwerk wird durch eine dreifache Grabenreihe, fünf Schanzen geschützt. Die Unternehmung kommt hier so überraschend, daß sie fast ohne jeden Blutverlust glückt. Die schwachen Posten, die in der Verwirrung des vergangenen Tages von der Gesamtbesatzung zurückgeblieben sind, leisten nur kurzen Widerstand und werden gefangenge- nommen. Bereits 6.45 Uhr vorm. ist das Werk in deutscher Hand.”
Nach der deutschen Eroberung des Zwischenwerkes Bezonvaux richtete man in beiden Räumen einen Verbandsplatz ein. Auch die Stäbe und die Bereitschaften der beiden beteiligten Regimenter bezogen ihre neue Stellung in dem kleinen Werk.
Im März 1916 kamen dann die 14 Melde-Reiter des Jäger-Regiments zu Pferd Nr. 12 mit 16 Pferden dazu. Ferner errichtete man eine Signalstation ein und baute einen Laufgraben zum Hardaumontwerk. Im April ist Soldat Richard Arndt vor Ort. In seinem Buch “Mit fünfzehn Jahren an der Front” beschreibt er die Situation:
“Auf der Höhe liegt das Fort Bezonvaux, eingehüllt in einem dichten Pulverqualm. An allen Enden rauchen und flammen die Kasematten. Wütend klopfen die Granaten an die Decken und Wände Einlaß fordernd. Dorthinein sollen wir? Unwillkürlich bleiben alle stehen. Doch: Befehl ist Befehl. Einzeln und paarweise rennen wir einen Wettlauf mit dem Tode, um den sicheren Schutz der Kasematten zu erreichen. Doch als wir das Fort erreichen, müssen wir zu unserem Schrecken feststellen, daß die Unterkünfte bereits dicht mit Verbandsplätzen und Stäben besetzt sind, so daß keine Maus mehr unterschlupfen kann.”
Auch in der Regimentsgeschichte zum Infanterie-Regiment Nr. 1 steht etwas über das Werk. So wurde am 21. Mai 1916 um 10.30 Uhr das Zwischenwerk mit fast einhundert Gasgranaten beschossen. Die fünfzehn Toten begrub man auf einem kleinen, malerisch gelegenen Friedhof in Nähe des Werkes.
Anfang August lag der Innenraum des Werkes voll mit Verwundeten und war Haupttruppenverbandsplatz mit nur einem im Halbdunkel liegenden Operationsraum. Auch der Hof des Werkes diente als Auffangstelle für die Verwundeten. Pausenlos hämmerten die Granaten auf das Werk.
Am 14. Dezember 1916 dann die Zerstörung der Signalstation nahe am Zwischenwerk und die teilweise Vernichtung der Kasematten des Werkes.
Am 15. Dezember 1916, um 10.15 Uhr, stürmten französische Truppen die Ruine des Zwischenwerkes Bezonvaux. Einen Tag später geriet auch das Dorf Bezonvaux in französischen Besitz.
Die „Rote Zone”, ein Begriff für das heutige, touristisch erschlossene Schlachtfeld Verdun und ein Inbegriff für die restlose Zerstörung von urbanem Leben. Hier befanden sich die neun, im Krieg vollends zerstörten und nicht wieder aufgebauten Dörfer Beaumont-en-Verdunois, Bezonvaux, Cumières, Douaumont, Louvemont-Côte-du-Poivre, Fleury-devant-Douaumont, Haumont-près-Samogneux und schlussendlich Ornes. Sie alle lagen im Bereich des Festungsgürtels um Verdun, mehr oder weniger befestigt und wurden Opfer der deutschen und später der französischen Artillerie. Wohnhäuser, Gehöfte, Kirchen und Straßen wurden durch tausende Granaten dem Erdboden gleichgemacht. Die Bevölkerung der Dörfer sah sich bereits zu Beginn des Krieges und der kommenden Verdun-Schlacht zur Flucht gezwungen. 1918 allerdings war an eine Rückkehr nicht mehr zu denken. Das Ausmaß der Zerstörung, die Gefahr des von Munitions, Kadaver- und gasverseuchten Bodens ließen keinen Wiederaufbau und keine Besiedelung mehr zu. Bekannt unter dem Begriff „Villages détruits” kann der Besucher heute nur noch den Verlauf von Häusern, Gebäuden und Straßen erahnen. Kaum etwas lässt mehr auf ein Leben schließen, welches die ländlich geprägte Bevölkerung vor dem Krieg dort verbrachte. Wenige Mauer- oder Schrottreste, Gräben, Trichter, sowie nachträglich angebrachte Schilder vom Standort der Gebäude und dem Verlauf der Straßen, prägen das heutige Bild.
Polarisierend wirken die nachträglich gebauten Kapellen und Denkmäler auf denen die Namen der gefallenen Dorfbewohner prangen. Noch im Oktober 1919 erhielt jedes der Dörfer per Gesetzesbeschluss einen Gemeinderat und einen Gemeindevorstand, dessen Befugnisse jenen eines Bürgermeisters gleichkommen. Dieses besteht noch bis heute. Feierlichkeiten und Erinnerungsmessen mit Nachkommen der Einwohner werden einmal jährlich abgehalten.
Louvemont-Côte du Poivre
183 Menschen lebten vor Beginn des Weltkrieges in Louvemont, am Hang des Pfefferrückens. Am 12. Februar 1916 mussten sie ihr Dorf und somit ihre Heimat auf Befehl der militärischen Behörden innerhalb 24 Stunden verlassen. Louvemont wurde zur Verteidigung eingerichtet. Am 25. Februar kämpfte sich das Infanterie-Leibregiment Nr. 117 durch die Louvemont-Stellung und Dorf bis an den Rand des Pfefferrückens.
Nach der Eroberung blieb das Dorf 10 Monate unter deutscher Besetzung, erst am 15. Dezember 1916 ging es, während der Offensive unter General Mangin, wieder in den Besitz der französischen Armee über.
Dem Besucher zeigt sich das heutige Louvemont-Côte du Poivre mit Bäumen bepflanzt die den Straßenverlauf abzeichnen, mit einer 1932 eingeweihten Kapelle nebst Kriegerdenkmal, sowie gut erhaltenen Mauer- und Fundamentresten und einer sprudelnden Quelle.
Jedes Jahr, am ersten Augustsonntag, wird eine Gedenkmesse an der Kapelle abgehalten.
Die Kapelle von Falaise wurde zwischen 1917 und 1918 von deutschen Soldaten am Rande eines deutschen Soldatenfriedhofes erbaut. In den Jahren 1928 – 1930 erfolgte durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. die Umbettung der Gefallenen auf die zentralen Kriegsgräberstätte nach Chestres.
Erbaut wurde die Kapelle vom Reserve-Infanterie-Regiment 236 aus Köln-Deutz. Das Regiment wurde im Oktober 1914 aufgestellt. Nach Einsätzen in Flandern und an der Somme kam das Regiment Ende September 1916 in die Champagne. Dort blieb es bis Mitte August 1917 um dann später im November 1917 noch einmal dorthin zurückzukehren.
Auf dem Soldatenfriedhof in Falaise fanden wenigstens 145 Soldaten dieses rheinischen Regiments während des Krieges ihre vorläufige Ruhestätte.
Einen von ihnen möchten wir hier vorstellen: Willy Lutsche aus Eyba bei Saalfeld/Saale in Thüringen diente im Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 236. Hier steht seine Geschichte
Die Kapelle
Es war in der Nachkriegszeit durchaus üblich, dass solche Bauwerke, die durch Deutsche errichtet wurden aus unterschiedlichen Beweggründen zerstört wurden. Die Kapelle von Falaise blieb jedoch wie durch ein Wunder von der Zerstörung verschont.
Allerdings erfolgten auch keinerlei Instandsetzungsarbeiten in den vergangenen 90 Jahren, was unweigerlich dazu führte, dass die Kapelle kurz vor dem endgültigen Verfall stand.
Die „Falairats d’Argonne”, ein historischer Verein aus Falaise hat die Initiative zur Rettung der Deutschen Kapelle von Falaise ergriffen und 2009 ein bautechnisches Dossier hierzu erstellt. Dieses Dossier gelangte über den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. in die Hände der Reservistenkameradschaft Püttlingen, die es sich zur Aufgabe gemacht hat dieses Stück deutschen Kulturgutes in einem Gemeinschaftsprojekt zusammen mit der „Falairats d’Argonne” wieder in einen würdigen Zustand zu bringen und vor dem Verfall zu bewahren.
Seit 2010 haben die Kameraden der Reservistenkameradschaft während mehrerer Arbeitseinsätze unter anderem das Dach einschließlich der Schiefereindeckung erneuen können. Weitere Arbeiten folgten.
Das Moreau-Lager war ein Truppenlager am Rande der westlichen Argonnen. Die beiden Lagerteile Moreau-West und -ost sind durch die Straße Binarville – Vienne le Château getrennt. Der westliche Teil ist heute als Freilicht-Museum ausgebaut.
Nach einigen Wochen an der Front wurden die deutschen Truppen in Truppenlager zurückgenommen. Hier konnten sie sich für einige Tage ausruhen, sich duschen, entlausen und ihre Waffen, Ausrüstung und Uniform wieder in Ordnung bringen. Zur Zerstreuung und um aufkommende Langeweile zu beseitigen, wurden oftmals Sport- und Gesangsfeste, Bierabende und andere Freizeitaktivitäten durchgeführt.
Der östliche Teil ist im Dickicht des Waldes verschwunden und es sind kaum noch Spuren erhalten. Lediglich die Trassen der Feldbahn sind mit ewas Glück noch zu erkennen.
Das Moreau-Lager heute
1997 begannen Mitglieder des Comité Franco Allemand nach Genehmigung der Arbeiten durch das Office National de Foret mit der Freilegung und Restaurierung der Anlage. In 2004 konnte der Zugang zur unterirdischen Stollenkaserne freigelegt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Das Lager bietet die Möglichkeit viele Aspekte des Alltagslebens der Soldaten anzutreffen. Es sei hier erlaubt die beherzten und tüchtigen ehrenamtlichen Helfer einmal zu würdigen, die seit Jahren, Woche für Woche mit Schaufel, Hacke, Schubkarre oder Hammer zupacken, um diesen Ort zu restaurieren und für das Publikum sicher zu machen.
An dieser Stelle danken wir dem Comité Franco Allemand für seine freundliche Unterstützung beim Erstellen dieses Artikels.
Erwähnt wird das Moreau-Lager in der Regimentsgeschichte des Landwehr-Infanterie-Regiments Nr. 83 aus Kassel:
Das Moreau-Lager lag etwa 1 km hinter der Kampfstellung, in einem Waldtale beiderseits der Straße Binarville – Vienne-Le-Château. An dem steilen, feindwärts gelegenen Hang lagen die Unterstände. Die weißen Stein- und Sandsackaufbauten gaben der ganzen Anlage das Aussehen eines Weinbergs mit seinen weiß getünchten Außenwänden. Viele Treppen führten zu den höher gelegenen Einbauten. Die Offiziersunterstände waren für 2 bis 6 Mann berechnet und enthielten Wohn- und Schlafraum. Die Räume für die Mannschaften waren entsprechend größer und faßten 8, 10, 12 Personen, einer sogar 42. In ihnen waren die Schlafstätten meist in 2 Etagen angebracht. Zwischen den Trennungshölzern der einzelnen Lager waren Drähte maschig gespannt, die die Stelle der Sprungfedermatrazen vertraten und so ein angenehmes Lager schufen. Mächtige Hölzer trugen den Aufbau, damit die schwere Deckung nicht einfiel, besonders dann nicht, wenn eine Granate aufschlug. Vor den einzelnen Unterständen waren laubenartige Vorbauten oder doch Vorplätze mit Tisch und Bank, wo die Krieger im Sonnenglanz ihr Pfeifchen rauchten oder an die Lieben daheim ihre Briefe schrieben. Auf Leinen, von Baum zu Baum oder über die Vorplätze gespannt flatterten im Wind die frisch gesäuberten Wäscheteile. An dem klaren Bergwasser, das über die Talsohle rieselte, sah man jeden Morgen die Helden stehen und sich, bis auf die Hüften entblößt, den müden Körper erfrischen oder aber die schweißgetränkte Wäsche reinigen. Eine Kantine sorgte neben der Küche für die Befriedigung der leiblichen Bedürfnisse der Lagerbewohner. So ziemlich alle Wohnungen hatten Namen; überwiegend waren die Namen der holden Weiblichkeit vertreten. Zu natürlich; denn ans Lieb daheim dachte doch der Krieger am Liebsten… …Im Moreautal befanden sich bachaufwärts das Beaumontlager, Moreaulager-West und -Ost, Lager Conzquelle und Lager Charlottental.
Anmerkung: Interessanterweise fehlt das Kompanie-Lager zwischen dem Moreau-Lager und Beaumont-Lager.
Westlich des Moreaulager-West stand ein elektrisches Kraftwerk. Hier endete auch ein Abzweig der Argonnenbahn. Östlich des Moreaulager-Ost verzweigte die Argonnenbahn in Richtung Lager Charlottental und Lager Toter-Mann. Das Gleis wurde durch einen kleinen Stollen unter der Straße her geführt. Im Moreaulager-Ost nannte sich ein Lagerabschnitt Pionierlager.
Einrichtungen des Moraulager-West im Weltkrieg (heute teilweise sichtbar): Pferdestall Küchen Kantine Bade- und Entlausungsanstalt Lichtzentrale Brigade-Gefechtsstand Verbandsraum Brunnen Latrine
Einrichtungen des Moraulager-Ost im Weltkrieg Wache Küche Munitions-Depot (Handwaffen) Stinkraum
Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten. Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe – hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.
Soldatenfriedhöfe im Raum Verdun
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D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich
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Der deutsche Soldatenfriedhofe Cheppy liegt zwischen dem Kampfgebiet der Argonnen und den westlichen Ausläufern des Frontbogen von Verdun.
Der Friedhof selbst wird schon im Ersten Weltkrieg, unweit des gleichnamigen kleinen Ortes Cheppy nahe Varennes en Argonne, angelegt. Nach Ende des Weltkriegs wird der kleine Friedhof als Sammel- und Umbettungsfriedhof vieler kleinerer Friedhofe im Umland genutzt. Durch die Umbettungen aus Apremont, dem Grurie-Wald, aus Boureuilles, Charpentry, dem Cheppy-Wald, Châtel, Clermont-en-Argonne, Cornay, Florent-en-Argonne, Les Islettes, Marcq, dem Meurisson-Tal, Montblainville, Neuvilly-en-Argonne, Rarécourt, Sommerance, Vauquois und Vauquois-Wäldchen und dem Véry-Wald. Normalerweise hätten diese Umbettungen einen weiten Umkreis gehabt, hier haben sie sich jedoch auf die Ost- und Nordargonnen beschränkt.
Auf dem Soldatenfriedhof ruhen heute 6165 deutsche Soldaten. 2345 Soldaten ruhen in Einzel-, der Rest in zwei großen Kameradengräbern. Dank vorhandener Unterlagen kann man einen Großteil der Gefallenen folgenden Einheiten zuordnen:
Reserve-Ersatz-Regiment Nr. 1 Infanterie-Regiment Nr. 30 Infanterie-Regiment Nr. 130 Infanterie-Regiment Nr. 135 Infanterie-Regiment Nr. 144 Infanterie-Regiment Nr. 173 Pionier-Bataillon Nr. 16 Pionier-Bataillon Nr. 20 Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 26
Die Gedenkfeier bei Cheppy in 2009
Am Freitag, den 13. November 2009, fand eine vom Conseil Général des Departements Meuse, dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., den Amis de Vauquois und vom Deutschen Erinnerungskomitée Argonnerwald 1914 – 1918 e.V. organisierte Einbettungszeremonie für 35 in 2008 auf Vauquois bei Grabungsarbeiten entdeckten deutschen Soldaten statt.
An den französischen Angriff am 17. Februar 1915, bei dem Xaver Hermanutz (12. Kompanie/I.R. 120) ums Leben kam, sowie des deutschen Gegenangriffs am 3. März 1915, bei dem Heinrich Achternkamp (8. Kompanie/I.R. 144) fiel, wurde bei der Gedenkveranstaltung erinnert.
Kriegsgefangenschaft im Ersten Weltkrieg ist ein weitestgehend wenig erforschtes Thema. In Frankreich und Deutschland wurde das Los der eigenen Soldaten meist bedauert und versucht durch Hilfspakete und Zugang vom Roten Kreuz zu erleichtern. Generell kamen Übergriffe gegen feindliche Kriegsgefangene häufig vor, wurden aber gleichzeitig durch eine Art ‘Gleichgewicht des Schreckens’ begrenzt. Schikanen gegen Gefangene in den eigenen Lagern konnten jederzeit durch scharfe Repressalien gegen die eigenen Leute in der Hand des Feindes beantwortet werden.
Der Ort Flabas ist im Bereich Verdun vor allen Dingen mit dem dortigen Repressalienlager eng verknüpft.
Im Dezember 1916 hatten deutsche Artilleriebeobachter beobachtet, dass im rückwärtigen französischen Teil des Höhenrückens bei Fleury deutsche Gefangene zu Trägerdiensten herangezogen wurden. Offensichtlich wurden sie zu dieser Arbeit gezwungen.
Ebenfalls wurden deutsche Gefangene im Wirkungsbereich der Artillerie an der Voie-Sacrée und zwischen dem Fort Regret und Dugny eingesetzt. In den Aufzeichnungen der französischen Armee ist erwähnt, dass mangels Arbeitskräften Gefangene im Dezember 1916 auf dem Ostufer eingesetzt wurden.
Dieser Einsatz stand im Widerspruch zu den damals gültigen Vereinbarungen im Umgang mit Kriegsgefangenen:
– Kein Einsatz bis 30 km hinter der jeweiligen Front.
Am 21. Dezember 1916 wurde von Deutschland ein Ultimatum an Frankreich gesendet, dieses bis zum 15. Januar 1917 abzustellen.
Die Forderungen lauteten: – Verbot der Arbeit von Kriegsgefangenen im Umkreis von 30 km hinter der Front – Genehmigung für die Gefangenen per Post mit Deutschland zu korrespondieren – Verpflichtung zur Angabe der Namen der Lager, in denen sie interniert wurden
Mangels einer Antwort aus der französischen Regierung begannen die deutschen Truppen damit, ab dem 15. Januar 1917, französische Kriegsgefangene in sogenannten “Repressalienlagern” zu internieren. Eines davon lag 500 m vom Caures-Wald entfernt, im Bereich der französischen Artillerie.
Der französische Leutnant Léon Cuvelle wurde im Lager eingesperrt.
Abkommandiert zur Verteidigung der Höhe 304 wurde er bei einem deutschen Angriff gefangen genommen. Zum Verhör brachte man ihn zum Gefechtsstand Ferme de la Madeleine. Dort traf er den “Kronprinzen”, den Sohn des Kaisers Wilhelm II, aus Stenay, der von den Soldaten der “Schlächter von Verdun” genannt wurde. Dann kam er über Brieulles, Dun-sur-Meuse nach Clery-le-Petit, wo er einen Monat in einem Lager verbrachte. Von dort wird er mit fünf Kameraden, Offiziere wie er, nach Louppy gebracht.
Dann werden sie, ohne Erklärung, durch drei Kavalleristen mit vorgehaltenen Waffen über Felder und Gräben geführt. “Der Schnee fiel, wir stürzten bei den Anstrengungen und diesem Wettlauf.” Man sperrte sie in eine Umzäunung mitten auf einer Brachfläche. Deutsche Offiziere informierten sie, dass sie solange eingesperrt blieben, bis die Französische Regierung die neuen Regelungen in Bezug auf die Arbeit von Gefangenenangenommen hat.
Es ist ein Viereck aus Stacheldraht, die Seiten sind zwei Meter lang und die Höhe beträgt drei Meter.
“Was für schreckliche Tage haben wir dort verbracht. Sitzend auf unserem Helm der tief im Schlamm versinkt, mit dem Rücken gegen den Stacheldraht gelehnt, der am Mantel zerrt, so schliefen wir auch. Die Kälte trug auch zum Schrecken jener endlosen Tage bei. Schnee und Hagel wechselten und machten aus unserem Gefängnis eine Kloake … “
Wenn wir den Rest der Geschichte für wahr nehmen, sollten diese “Umzäunungen” auf dem Gebiet von Lissey, zumindest in der Nähe gewesen sein.
“Nach einem Besuch unter der Leitung von drei Stabsoffizieren, der uns offiziell zu sein schien, wurde der Käfig geöffnet. Der siebte Tag unserer Existenz, gefangen wie Raubtiere, hatte begonnen.
Die Besucher erkannten die klägliche Situation und hielten es für notwendig, die Strenge dieser Repressalien zu mildern. Sie hatte den Befehl gegeben, die Dauer unseres Aufenthalts in dieser Stacheldraht Umzäunungzu verkürzen.
Unstrittig wäre sonst unser Asyl noch mehr bewohnt. Bis die Offiziere für uns eine neue Verwendung haben, ist es die Zelle, in der wir auf ihre Entscheidung warten.
Immer unter Begleitung, als ob wir noch in der Lage wären zu flüchten, bringt man uns in die, ein paar hundert Meter von unserem Käfig entfernt gelegenen Ruinen eines kleinen Dorfes namens Lissey.
An einer alten Hütte, die aufeinander folgenden Bombardements getrotzt hat, sind zwei Türen geöffnet, die uns zu begrüßen scheinen. Dies sind die Eingänge von zwei Kellerlöchern, die , nehme ich an, widerspenstigen Soldaten Zuflucht gewährten und für uns geräumt wurden. In einem Nebenraum ist auch die Polizeistation. Wir werden in diesen Zellen zu dritt, für eine Dauer von 48 Stunden gesperrt.
Wir haben jetzt Schutz vor dem Wetter und – höchsten Komfort! – Ein Bank wird es uns ermöglichen, unsere schmerzenden Glieder auszustrecken. Die Kälte war bitter (Winter 1917 war besonders hart) und verhindert, dass wir diese glückliche Veränderung unserer Behandlungzu sehr genießen.
Das Essen war immer noch sparsam und wurde mit der Suppe zugleich verteilt. Leider, wenn wir auch mit unserem Drahtkäfig reichlich frische Luft und Licht hatten, wurden wir während der 24 Stunden des Tages in völlige Dunkelheit getaucht ….
… Dieses war ein unvergesslicher Aufenthalt … und leider zu kurz in diesen Zellen. “
Von dort gingen sie mit kleinen Schritten, dank ihres dürftigen körperlichen Zustandes,durchReville, Etraye, Crépion, Moirey nach Flabas.
Das Lager
Sehr rudimentär; es wurde auf die Schnelle mit improvisierten Mitteln von Gefangenen des Französischen 173e Régiment d’Infanterie gebaut. Ein einfacher Drahtzaun aus Stacheldraht in der Form eines Rechtecks 50 m lang und 30 m breit. Innerhalb eine Hütte, 2 Meter 50 hoch, keine Fenster. Als Dach dienten lose Bretter, auch nicht mit Teerpappe gedeckt. 500 Poilus wurden darin untergebracht. Die Kapazität war kaum ausreichend für 200 Mann, zur Aufnahme von 250 mußten diese aufeinander liegen. Die Hälfte der Gefangenen mussten draußen bleiben, sich an den Außenwänden, im tiefen Schlamm der Schlucht sitzend, anlehnen. In einer Ecke, drei Löcher, die Abortgruben. In einer anderen Ecke stand eine winzige Hütte als Küche und ein wenig weiter eine dritte Hütte, die als Krankenstation … und Leichenhalle diente. Von dieser Unterkunft waren Lt. Cuvelle und seine Begleiter als Offiziere betroffen.
Terror herrschte an diesem Ort. Er war unter der Aufsicht eines Vize-Feldwebel und zweier Unteroffiziere, sowie vierzig Mannschaften, meist unter dem Einfluss von reichlich Schnaps.
Das Leben im Lager
Von den 500 Gefangenen im Lager verloren 200 in drei Monaten ihr Leben. Hier sind einige Auszüge aus der Geschichte von Leo Cuvelle:
Es ist unmöglich, im Detail auf den Missbrauch und die Schikanen einzugehen, deren Gegenstand die Gefangenen waren. Die Schläge der Stöcke, Gewehrkolben, Bajonette, Zwangsarbeit, unzureichende Nahrung, Krankheit, verwandelte sie in der Realität schnell in menschliche Wracks.
“Jeden Morgen in der Dämmerung gab es Alarm. Zehn Soldaten schrien herum und schwangen ihre Stöcke, trafen den bewegungslosen Körper eines unsrigen, der nicht einmal mehr die Schläge abwehren konnte. Die Armen flüchteten, wurden gejagt und versuchten, irgendwie zu entkommen. Dieses abscheuliche Schauspiel der brutalen Kerle wurde zum Höhepunkt bejubelt!
War das Wecken beendet, holten wir einen Blechnapf aus unseren Taschen, ein Gefäss , das wir unterwegs im Dreck gefunden hatten. Wir gingen dann, einer nach dem anderen zur Küche, um eine Ration heißes schwarzes Wasser zu empfangen, das Kaffee sein sollte. Wir rieben unsere schmutzigen Fingern über das Gesicht, es wurde noch dreckiger: das war unsere Morgentoilette. Aber schon warteten vierzig Soldaten draußen auf uns und wir stellten uns unter Stockschlägen auf. Da der Boden in der schlechten Jahreszeit sehr rutschig war, fielen wir unter dem Gelächter unserer Wachen oft hin. Dann, nach einer langen Wartezeit in der Kälte, zählte uns der Feldwebel und schickte die Kranken auf die Krankenstation, die auch als Leichenhalle diente, denn wir sahen sie nicht wieder …
……. unsere Kompanie wurde in zwei Gruppen eingeteilt. Die wichtigste davon ging nach Samogneux und bestand aus 300 Mann. Deren Aufgabe war es, Straßen und Wege zu den vorderen Linien zu reparieren. Die anderen Gefangenen blieben im Caureswald oder was davon übrig war, um dort Wege zu erhalten und deutlich schwieriger, Munition zu den Kampflinien zu transportieren. Kein Gefangener ging freiwillig mit, denn mal wurde die eine Gegend beschossen, mal die andere…
… die Wege denen wir folgten waren in einem schlechten Zustand. Die Einschläge pflügten sie jeden Tag um und in den Löchern stand der Schlamm. Die Bosheit unserer Bewacher nutzte dies schändlich aus. Die Barbaren verlangten, dass wir zu viert in einer Reihe marschieren, ohne die Ausrichtungzu verlieren. Sie setzten eine grimmige Entschlossenheit auf, um unsRespektzu zeigen,trotz derunüberwindlichen Schwierigkeiten des Weges. Das abscheulichste Schauspiel, das es oft gab, war dies: eine schwacher, erschöpfter Poilu wollte in der Kolonne bleiben, musste aber manchmal, um ein Granatloch zu vermeiden, einen Schritt nach links oder rechts machen. Die Wachen, immer auf der Suche nach sadistischem Vergnügen, ließen dies scheitern. Sie packten einen Poilu aus der Reihe und zogen ihn fort. Als die Gruppe weiter ging, wurde dieser Gefangene zum nächsten Granattrichter geführt und wurde unter Schlägen gezwungen mehrmals durch das Loch zu gehen. Der Unglückliche blieb schrecklicherweise oft stecken, musste aber schnell wieder raus, da die Schläge sich sonst verdoppelten. Ich sah, wie mehrere so starben. Einen Tag nach einer herzzerreißenden Szene dieser Art, war ich der letzte in der Gruppe. Ein der Wachposten war besonders wütend über ein tapferen Kameraden um die vierzig Jahre. Trotz seiner Bemühungen, konnte er nicht aufstehen, an diesem Tag war alles sehr vereist. Er war komplett erschöpft. Nach zwei oder drei Aufforderungen nahm die Wache kühl ihren Stock beiseite, nahm die Waffe, die er auf dem Rücken trug, spannte, zielte und schoß auf den Poilu. Die Kugel durchschlug seinen Hals… Auf der Baustelle ließen, unter dem Vorwand sich ein wenig zwischen zwei Schaufelhüben auszuruhen oder den Kopf zu drehen, die Wachen nicht von einem Mann ab. Der Unglückliche mußte ohne Unterlass arbeiten und bald fiel er völlig erschöpft um. Unsere Wachen zeigten größte Rohheit auch bei der Wahl der Strafen und oft nahmen sie den Tod der Gefangenen in Kauf …
… in der Nacht hatten wir die einzige Mahlzeit am Tag. Eine Suppe mit einer Mischung aus Gerste und unbekannten Substanzen, zweimal wöchentlich mit einem winzigen Stück Pferdefleisch. Das Brot enthielt kein Mehl, es war durch Sägemehl ersetzt worden … Das Brot löste sich in unseren Taschen auf. Die Verteilung wurde alle vier Tage durchgeführt …
… Bei einigen grausigen Sachen war ich als Zuschauer anwesend. Ich sah, wie zwei Poilus, die dem Hunger nicht mehr widerstehen konnten, mit dem Rücken an die Baracke gelehnt saßen und zusammen ihre eigenen Läuse aßen. Sie suchten sie überall ohne große Schwierigkeiten, auf ihren Köpfen, einfach ohne große Prahlerei , ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Ja, ich schwöre, ich habe Männer wie Affen Läuse essen gesehen …
…. eine Nacht, ich fühlte mich grob behandelt und gezwungen auf das harte Drängen eines dieser Unmenschen aufzustehen. Im Mondlicht, denn er hatte mich sofort nach draußen gebracht, konnte ich nur unschwer erkennen, dass er sturzbetrunken war. Zu meiner großen Überraschung und Trauer, sah ich einen Soldaten an den Pfahl gebunden, welcher dazu verwendet wurde, Gefangene zu zu bestrafen. Man konnte sein todesröcheln hören. Seine Hände und Füße waren mit Draht gefesselt, seine Füße berührten nicht mal den Boden. Mich als Zeuge nehmend, versuchte mir dieser berüchtigte Säufer zu erklären, dass der Gefangene ein schlechter Soldat sei, ihm dabei einige kräftige Stockschläge verabreichend und derbe fluchend…
… eines Tages, schaffte es ein kleiner willensstarker Soldat der Überwachung seiner Wächter zu entwischen und sich den Arbeitstag über zu verstecken. In der Nacht nahm er den Weg Richtung französischer Linien, um diese zu erreichen. Doch er war so schwach, dass er dieses Ziel nicht erreichte. Er wurde erneut gefasst und ins Lager zurückgebracht. Doch sein neuer Aufenthalt war nur von kurzer Dauer. Die neuerlichen Schikanen raubten ihn seiner letzten Kräfte und so kam er bald auf den nahe gelegenen Friedhof, der beunruhigende Dimensionen annahm.
… dann kam die Ruhr und raffte viele Gefangene hinweg, auch von uns. Keine große Überraschung. Wir aßen jeden Tag alle Arten von schmutzigen Kräutern, die wir unter unseren Füßen finden konnten. Eine Wache warf eine Zigarettenkippe weg – wir stürtzten uns alle, ohne Unterschied des Ranges, wie die Wilden darauf um sie zu bekommen. Um diesen schmutzigen Krankheitserreger zuerst zu erreichen, kämpften wir darum, bis der glückliche Gewinner sich die Frucht seines miasmatischen Sieges in den Mund stopfen konnte. Das war um den Hunger abzuwehren und die Gesten wurden von uns mit entwaffnender Leichtigkeit gemacht. Jedes Mal bewunderten wir mit Neid den glücklichen Gewinner…
…Schließlich, als wir eines Tages von der Arbeit zurückkehrten, sagte der Feldwebel uns, dass die Vergeltungsmaßnahmen aufhören sollten. Frankreich hatte die Auflagen von Deutschland akzeptiert. Wir konnten uns nicht halten uns Freude! Wie ein Lauffeuer gingen die Worte des Feldwebels von Mund zu Mund und wir waren von dem Anblick überwältig, zu sehen, wie die menschlichen Wracks neue Energie fanden, jauchzten und sich wie Kinder küssten.”
Nachdem sie gründlich geduscht hatten und mehrfach desinfiziert wurden, ging es für die Gefangenen mit dem Zug nach Montmédy und Longuyon, wo sie für zwei Wochen in Quarantäne blieben. Sie unterzogen sich hier eine neuen Desinfizierung und kamen über Luxemburg, Trier, Mainz, Frankfurt nach Giessen in Hessen.
Als Offizier beendet Léon Cuvelle seinen Aufenthalt bis zum Waffenstillstand 1918 als Gefangener in Karlsruhe.
1934 fertigte Léon Cuvelle, der Bildhauer war, ein Denkmal zur Erinnerung an alle internierten Gefangenen im Lager. Es wurde von den Deutschen im Jahr 1940 gesprengt. Es wurde vom Verfasser mit den Trümmern des alten Denkmals wieder aufgebaut.
Aus dem Französischen übersetzt. Dank an M. AUBRY-COUPARD für die Überlassung des Textes und der Bilder.
Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten. Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe – hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.
Soldatenfriedhöfe im Raum Verdun
55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich
D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich
54260 Charency-Vezin, Frankreich
2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich
1 Rue Somme Arné, 08310 Saint-Étienne-à-Arnes, Frankreich
51600 Souain-Perthes-lès-Hurlus, Frankreich
Der Soldatenfriedhof Servon
Das kleine Dorf Servon-Melzicourt liegt am Rande der westlichen Argonnen, nahe der Champagne. Die Gegend um Servon war während des Ersten Weltkrieges schwer umkämpft:
20. Juni bis 03. Juli 1915 Angriffsschlacht im Argonnerwald 16. Februar bis 20. März Winterschlacht in der Champagne 25. September bis 06. November 1915 Herbstschlacht in der Champagne 05. April bis 27. Mai 1917 Doppelschlacht Aisne-Champagne 26. September bis 11. November 1918 Maas-Argonnen-Offensive
Der Soldatenfriedhof wurde bereits im Ersten Weltkrieg angelegt. Aufgrund seiner Lage finden sich hier Tote aus den Argonnen und der Champagne.
Auf dem Friedhof befinden sich heute 10.147 deutsche Soldaten. 3621 ruhen davon in Einzelgräbern und 6526 in drei Kameradengräbern. Von diesen blieben 6114 unbekannt.
Auf dem Friedhof befinden sich zwei besondere Denkmäler, die nach dem Krieg hierhin überführt wurden. Das erste Denkmal war der 1./ Kompanie des Pionierbataillons Nr. 29 gewidmet. Es hatte seinen Standort an der Varenner Straße. Der genaue ursprüngliche Standort ist unbekannt. Die Einheit war bis 1917 im Argonnerwald eingesetzt.
Das zweite Denkmal stand auf dem Friedhof des Pionier-Bataillons Nr. 20, ebenfalls an der Varenner Straße. Die Reste dieses Friedhofs sind heute noch sichtbar. Es ist denkbar, dass die Toten ebenfalls hierhin umgebettet wurden.
Vom oberen Teil des Friedhofs hat der Besucher einen sehr guten Blick in die weitläufige Champagne.
Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten. Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe – hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.
Soldatenfriedhöfe im Raum Verdun
55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich
D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich
54260 Charency-Vezin, Frankreich
2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich
1 Rue Somme Arné, 08310 Saint-Étienne-à-Arnes, Frankreich
51600 Souain-Perthes-lès-Hurlus, Frankreich
Der Soldatenfriedhof in Dun sur Meuse
Bereits im Jahre 1914 wurde der Soldatenfriedhof Dun-sur-Meuse von dort ansässigen Sanitätseinheiten auf dem Berghang oberhalb der Stadt angelegt. Im September 1914 wird am Bahnendpunkt Dun-sur-Meuse die Krankensammelstelle zum Kriegslazarett erweitert. Das Lazarett wird in einigen privaten Häusern eingerichtet. Der Zugang von Verwundeten und Kranken ist jeden Tag groß. Im Schnitt erreichen zwischen 200 und 400 Personen den Bahnendpunkt Dun-sur-Meuse.
Ende 1914 kann das Lazarett 500 Betten aufweisen. Dazu gehören Röntgenabteilung, Badestube und Desinfektionsanstalt. Nach der Fertigstellung der Feldbahn auf dem westlichen Maasufer im April 1916 nimmt die Anzahl der Verwundeten zu. Sie kommen von den Hauptverbandsplätzen Cierges, Romagne-sous-Montfaucon, Aincreville und Cléry-le-Grand. Der Friedhof wird bis September 1918 genutzt. Danach schreitet die amerikanische Maas-Argonnen-Offensive voran und der Ort wird geräumt.
Auf dem Friedhof liegen 1664 Tote in Einzelgräbern bestattet. Für die geringe Anzahl Bestatteter ist der Friedhof großräumig angelegt. Die Belegung besteht hauptsächlich aus Angehörigen der Infanterieregimenter:
Infanterie-Regiment Nr. 22
Infanterie-Regiment Nr. 156
Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 10 (I. Bataillon Striegau, II. Wohlau, III. Breslau)
Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 11 (I. Bataillon Glatz, II. Schweidnitz, III. Münsterberg)
Reserve-Infanterie-Regiment 23 (I. und II. Bataillon Oppeln)
Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 38 (I. Bataillon Oels, II. und III. Breslau)
Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 6 Oels
Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 22 (I. Bataillon Rybnik, II. Ratibor, III. Cosel)
Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 51 (I. Bataillon Neisse, II. Gleiwitz)
Diese Infanterieregimenter aus Schlesien wurden im Rahmen des VI. Reserve-Korps bei den Kämpfen um die Höhe Toter Mann und Höhe 304 eingesetzt.
Weiterhin wurden auf der Kriegsgräberstätte zwei Angehörige der österreichischen Armee bestattet, die hier im Spätsommer 1918 eingesetzt war. Auch in Dun-sur-Meuse verstorbene belgische und deutsche Zivilarbeiter, die im Straßen- oder Eisenbahnbau eingesetzt waren, sind hier beigesetzt worden.