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Soldatenfriedhöfe

Der deutsche Soldatenfriedhof im Fort Douaumont

Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten.
Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe –  hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.

55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

54260 Charency-Vezin, Frankreich

2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich

1 Rue Somme Arné, 08310 Saint-Étienne-à-Arnes, Frankreich

51600 Souain-Perthes-lès-Hurlus, Frankreich

Der deutsche Soldatenfriedhof im Fort Douaumont

Der deutsche Soldatenfriedhof im Fort Douaumont entstand in Folge einer verheerenden Explosionskatastrophe am 08. Mai 1916. Es ist ein Friedhof ohne Gräber und ohne Kreuze. Die eigentliche Grabstätte liegt in zwei Frontwallkasematten, deren Zugang vermauert wurde.
Nachdem das Infanterie-Regiment Nr. 24 das Fort durch einen glücklichen Handstreich übernommen hatte, entwickelte sich dieses zu einem starken Stützpunkt an der Verdun-Front.

Anfang Mai planten die deutschen Truppen den Angriff auf den Caillette-Wald südlich des Fort Douaumont. Mit der Einnahme des Abschnitts sollte eine unangenehme Flankierung ausgeschaltet werden. Am 07. Mai 1916 hatten die 19. Reserve-Division und die 5. Infanterie-Division im Abschnitt Thiaumont-Ferme (der Standort des heutigen Gebeinhauses) bis südlich Douaumont einen mißlungenen Angriff unternommen. Das II. Bataillon des Grenadier-Regiments Nr. 12 und das III. Bataillon des Infanterie-Regiments 52 waren morgens wie abends auf unüberwindbaren feindlichen Widerstand gestoßen. In der Nacht zum 08. Mai sollten die abgekämpften Infanteristen durch das Grenadier-Regiment Nr. 8 abgelöst werden.

Fort Douaumont
Bildmitte Oberstabsarzt Dr. Schmidt im Lazarett des Forts Douaumont, März 1916

Am frühen Morgen des 08. Mai 1916 ruhten die schon abgelösten Teile des IR 52 im Fort Douaumont. Die Kompanien des Grenadier-Regiments Nr. 8 bewegten sich durch das Fort nach vorne. Das Lazarett war mit Schwerverwundeten der letzten Tage überfüllt. Eine größere Anzahl Kranker und Leichtverwundeter hatte ebenfalls im Fort Schutz gesucht. Die Regimentsstäbe saßen im Untergeschoss um ihrer Arbeit nachzugehen.
Eine Verkettung unglücklicher Umstände führte zu einer verheerenden Explosion, die durch die Detonation im Fort abgestellter französischer Artilleriemunition ungeahnte Ausmaße annimmt.

Berichte über die Ereignisse im Fort Douaumont

Der ausgiebigste Bericht zu den Ereignissen stammt von Dr. Hallauer, Sanitätskompanie 3 (im Zivilberuf Frauenarzt):

“Als ich in den Gang trat, schlug mir eine dichte Wolke von Rauch und Schwefeldampf entgegen und ich vernahm schreckliches Wimmern und Stöhnen. Ich eilte zurück und veranlaßte das Anlegen von Gasschutzmasken – soweit solche vorhanden waren – öffnete in kurzen Zwischenräumen die Sauerstoffflaschen und ließ den Ventilator energisch in Gang setzen. Aus dem gegenüberliegenden Operationsraum der mit undurchsichtigen, gelben Rauchschwaden angefüllt war, konnten unsere Krankenträger noch einige von den frisch Operierten in den Verbandsraum hinüberschaffen. In den anderen Räumen wo die neu angekommenen Verwundeten sowie die zum Abtransport bereit lagen, war ein Eindringen oder eine Orientierung wegen der undurchdringlichen Rauchgase nicht mehr möglich. Das Schreien und Wimmern war hier völlig verstummt… Einige Leute lagen mit Knochenbrüchen im Gang und konnten noch in den Verbandsraum geschafft werden, wo sie von Oberarzt Dr. Mück und mir bandagiert wurden… Nachdem ich mich in der frischen Luft etwas erholt hatte, stieg ich wieder in das Fort und machte bei einigen in Erstickung befindlichen Kameraden Sauerstoffzufuhr und künstliche Beatmung, meist mit Erfolg. Von diesem Zeitpunkt an habe ich keine Erinnerung. Ich kam nach einiger Zeit zu mir und fand mich in dem äußersten Laufgraben des Fort, wo ich mich in der frischen Luft allmählich erholte… Ich stieg dann erneut in das Fort, um die Rettungsarbeiten in die Hand zu nehmen. Als ich durch die unterirdischen Räume ging, bot sich mir folgendes Bild: In den großen Tunnelbögen saßen einige 100 zur Ablösung geschickte, meist aus jungen erstmalig eingesetzten Rekruten bestehende Mannschaften in apathischen Zustand herum. Zwischen ihnen lagen zahlreiche Verwundete, Betäubte und Geistesgestörte. Die Kasemattengänge waren ausgefüllt mit Schutt und Toten, die zum Teil gräßlich verstümmelt waren. Arme, Beine und Rümpfe lagen umher, dazwischen zertrümmertes Kriegsmaterial. Vielen Toten war der Leib aufgerissen. An manchen Stellen lagen die Toten in 3 – 4 Lagen übereinander geschichtet. In den Blindsäcken einiger Gänge des Kellergeschosses waren die Leichen mit völlig zerschmetterten Gliedern gegeneinander gepresst und hoch getürmt. Es war offenbar, dass der Explosionsdruck sie durch die schmalen Gänge hindurch, wie durch einen Gewehrlauf, an die Wand geschleudert hat. Die Leichen waren durchweg schwarz gefärbt und mit Pulverstaub bedeckt. Rauch und Pulverdampf erfüllte fast sämtliche Gänge und Kasematten, namentlich des Kellergeschosses. Die seitlich abzweigenden Mannschaftsräume waren zum Teil leer und ohne Zeichen von Demolierung, in den anderen lagen die eisernen Bettgestelle zusammengedrückt und auf einen Haufen geworfen; dazwischen lagen die herausgeschleuderten Leichen in Schutt und Trümmern. Viele Tote saßen in hockender Stellung zusammengekauert, einige mit zur Abwehr erhobenen Arm. In Räumen, in denen an Türen und Betten anscheinend kein starker Explosionsdruck eingewirkt hatte, lagen die Toten in den Betten wie in normalem Schlaf, andere sitzend, mit Gasmaske bewaffnet; sie waren anscheinend nach langsamer Betäubung eingeschlafen. Wieder in anderen Räumen fanden sich noch Lebende, die mehr oder weniger betäubt und schläfrig waren. Es gelang mir nicht, in alle Räume einzudringen. Namentlich der Hauptgang des Kellergeschosses zwischen der Ost- und Westspitze des Forts, in dem die Explosion, wie sich später herausstellte, ihren Ausgangspunkt genommen hatte, war verschüttet und mit dickem Qualm angefüllt; auch krepierten hier dauernd Infanteriegeschosse. Ärztliche Hilfe konnte den Überlebenden am Vormittag des ersten Tages nur in geringem Umfang zuteil werden. Ein Sanitätsoffizier (Oberarzt Dr. Prätorius II./52) der während des Unglücks hinausgeeilt war, ist umgekommen.
Ein Zweiter (Ass. Arzt Wölmann) der ebenfalls den Verbandsraum verlassen hatte, ist verwundet und geistesgestört zu uns gebracht worden.
Der Dritte (Oberarzt Wolff) ist nach Überwindung der Gasvergiftung nervös zusammengebrochen. Oberarzt Müsk war sofort mit dem Rest seiner Truppe abgerückt. Sanitätspersonal war kaum vorhanden, 9 unserer Krankenträger sind anscheinend umgekommen, die übrigen Krankenträger und Krankenwärter, die zum großen Teil durch den Lüftungsschacht neben dem Verbandszimmer sich gerettet hatten, waren verstört und dienstunbrauchbar, infolgedessen blieb ich allein mit ganz wenigen Leuten für den ärztlichen Dienst zurück. Kurze Zeit nach der Katastrophe rückten Mannschaften des Leib Gren. Rgt. Nr. 8, die der Kompaniechef von Brandis von seiner in der Nähe liegenden Abteilung sofort zur Hilfeleistung geschickt hatte, ein. Die Mannschaften haben sich in hervorragender Weise an den Rettungsarbeiten beteiligt, und es gelang, eine größere Anzahl von Betäubten und Rauchvergifteten durch Herausbringen an die frische Luft und durch künstliche Atmung, zum Teil auch durch Sauerstoffzufuhr und Herzbelebung (Koffein) zu retten. Im ganzen konnten etwa 120 Mann auf diese Weise gerettet werden.

Die Rettungsarbeiten wurden besonders dadurch erschwert, dass die einzige Verbindung zwischen Osteingang und Verbandsplatz verschüttet war, so dass man jedesmal, um von dem westlichen in den östlichen Teils des Forts zu gelangen, ca 200 m auf dem Fortgraben in Granattrichtern und lebhaftem Feuer zurücklegen musste. Die im Fort vorhandenen gewesenen, in einem Raum der Pioniere untergebrachten 13 Selbstretter waren verschüttet und unzugänglich, so dass in einer Anzahl der gasgefüllten Räume nicht sofort eingedrungen werden konnte. Die Gasschutzmasken versagten. Mit größter Energie und Umsicht hat auch Leutnant Krüger von unserer Sanitätskompanie einen großen Teil der Rettungsarbeiten geleitet und wie auch schon in den Tagen zuvor in geradezu aufopferungsvoller Weise den Rücktransport der Verwundeten geleitet. In den Gängen und Räumen, die ich nacheinander systematisch absuchte, fand ich schätzungsweise 5 – 600 Tote. Da in den unzugänglichen und verschütteten Räumen die zum Teil dicht belegt waren, noch mindestens 200 Menschen sicher umgekommen sind, so schätze ich die Zahl der Toten auf insgesamt 7 – 800. Eine genaue Feststellung der Zahl und Persönlichkeit wird infolge der starken Verstümmelung auf direktem Wege niemals möglich sein. Am meisten beteiligt an den Verlusten sind:

  • Infanterie-Regiment Nr. 12
  • Infanterie-Regiment Nr. 24
  • Infanterie-Regiment Nr. 52
  • Leib-Grenadier-Regiment Nr. 8
  • Pionier-Bataillon Nr. 3
  • Pionier-Bataillon Nr. 23

An den Leichen habe ich mit Sicherheit folgende Todesursachen festgestellt:
Die Mehrzahl ist anscheinend durch Luftdruck momentan getötet worden (Blut aus Mund und Nase)

Viele sind fortgeschleudert, falls nicht vorher durch Explosionsdruck getötet (Knochenbrüche)

Zahlreiche sind namentlich in der Nähe des Explosionsherdes durch Sprengstücke, Steine, Kalk, zertrümmerte Gewehre, Granatsplitter, etc. getötet.

Einige sind verbrannt. Stichflammenverkohlung der Haut habe ich nicht sicher festgestellt.

Ein sehr großer Teil ist erstickt oder durch Rauchvergiftung zugrunde gegangen (rauchgeschwärztes Gesicht, kein Blut aus Mund und Nase). Bei diesen ist der Tod sicher erst nach einer gewissen Zeit eingetreten, was aus ihren Stellungen leicht zu erkennen ist. Ein Offizier hat sich durch Revolverschuss in den Kopf selbst getötet.

Schließlich muss bei sehr vielen eine besondere Gasvergiftung als Todesursache angenommen werden. Diese Leichen unterschieden sich von den Rauchvergifteten dadurch, dass ihre Gesichter und Körper, so wie die Räume in denen sie lagen, ziemlich frei von Rauch waren, besonders fiel bei ihnen die frische Farbe auf, und die gute Tension des Augapfels. Die Pupillen waren bei diesen Toten mittelweit und nicht entrundet. An den Schleimhäuten waren keine sichtbaren Veränderungen. Hier und da fand sich blutiger Schleim vor dem Munde (Lungenödem). Die Toten machten den Eindruck von Schlafenden. Ob in diesen Fällen eine Kohlenoxyd- oder eine andere Gasvergiftung vorlag, vermag ich nicht festzustellen.

Der Truppenverbandsplatz des Fort hat durch die Explosionen besonders stark gelitten. Die hier gesetzten Zerstörungen lassen retrospektiv den Vorgang der Katastrophe gut erkennen. Der Verbandsplatz liegt in der Südecke des Fort, am weitesten entfernt von den Frischluftausgängen und zwar an dem Gang des Kellergeschosses in dem die Explosion erfolgte.

Ärztliche Beobachtungen an den Überlebenden

So weit sie nicht in der Nähe der frischen Luft waren, sind sie mehr oder minder geschädigt worden, je nach der Stelle, an der sie sich befanden. Von ernsteren Schädigungen konnte ich feststellen: äußere Verletzungen, besonders Knochenbrüche und Quetschungen, ferner Verwundungen durch Sprengstücke, von denen eine Anzahl nach Stunden noch zum Tode führten. Die äußeren Verletzungen boten kein besonderes Interesse. Die Rauchvergiftungserscheinungen wurden in vielen Fällen an der frischen Luft zum Teil auch in den Kasematten nach Abzug des Qualms nach einiger Zeit überwunden. Schwere Fälle von Rauchvergiftung sind nach 1 – 2 Tagen trotz ausgiebiger Sauerstoffzufuhr und Herzbelebung tödlich verlaufen. Einer am dritten Tage durch Pneunomie. Eine große Zahl der Überlebenden bot die Zeichen einer besonderen Gasvergiftung. Bei diesen waren die Gesichter nicht geschwärzt; sie waren benommen oder unbesinnlich. Diejenigen deren Bewusstsein klar war, hatten fast alle keine Erinnerung an die Katastrophe und die vorangegangene Zeit. Die meisten erholten sich spontan; bei den etwas schwereren Fällen erst auf Sauerstoffzufuhr und Coffein. In etwa 10 Fällen erfolgte der Tod nach etwa 3 – 10 Stunden, obwohl der Puls relativ gut war, konnte trotz künstlicher Atmung und Sauerstoffzufuhr nichts erreicht werden. Drei Gasvergiftete, die in die frische Luft gebracht worden waren, sind trotz guter Atmung nach drei Stunden gestorben. Der Verlauf der Vergiftung, den ich an mir selbst und an dem Kollegen Mück in der Entstehung genau beobachtet habe, war folgender:
Erschwerte Atmung, Lufthunger, große allgemeine Mattigkeit, namentlich Schwäche in den Knien, völlig blaue Verfärbung der Lippen, ohne entsprechende Cyanose des Gesichts, Schwindelgefühl, absolute Trockenheit des Mundes in einem Maße, wie ich dies physiologisch noch nie empfunden habe. Besserung auch nicht nach Zufuhr großer Flüssigkeitsmengen, Trübung des Bewusstseins, Ohnmacht.

Nervöse Erscheinungen

Seelische Störungen konnten in großer Zahl beobachtet werden: Schocks, Verwirrungs- und Erregungszustände, Sprachlähmungen, Hysterie, Krämpfe, Tobsuchtsanfälle und verschiedene Psychosen, unter denen mir besonders Amentia auffiel. Die schrecklichen Bilder der Massenvernichtung in den dunklen, mit Pulver und Schwefeldampf erfüllten unterirdischen Gängen, der Anblick der gräßlichen zerschmetterten Leichen zusammen mit dem Stöhnen der Verwundeten, dem Röcheln der Sterbenden, das Schreien und Toben der Irrsinnigen steigerte das Grauen nach der Katastrophe bis zum höchsten Maß menschlicher Widerstandskraft. Bezüglich der Ursachen und des Hergangs der Explosion sind folgende Tatsachen von Wichtigkeit.

Am 07. Mai wurde der Geruch von Flammenwerferöl wahrgenommen. Die Flammenwerfer standen, soweit ich mich erinnere, nahe dem Südausgang in demselben Korridor des Kellergeschosses, indem französische 15 cm Granaten lagen.
Schreien und panikartiges Rennen in den Gängen kam, wie ich mit absoluter Sicherheit weiss, zustande, noch bevor eine stärkere Detonation oder stärkerer Luftdruck zu spüren war. Diese erfolgten erst einige Minuten später und zwar 3 x in kurzen Abständen.
Der Herd der Explosion war in dem Haupteingang des Kellergeschoßes in dem Südostost-Sektor des Forts. Hier ist in die Erde ein etwa 2 m tiefes Loch gerissen, das sich mit Wasser gefüllt hat. 30 m nach Osten entfernt ist das gewölbte Dach des Kasemattenganges eingestürzt, der Gang verschüttet und eine massive Steintreppe fortgerissen. In diesem Teil des Ganges haben etwa 100 französische 15 cm Granaten, von denen zur Zeit nur noch 35 vorhanden sind. Große Granatsplitter lagen unmittelbar in der Nähe herum. Deutsche Gasminen sind in dem Fort ebenfalls vorhanden gewesen. Aufgrund meiner Beobachtungen und der mir zugegangenen Berichte habe ich über den Verlauf der Katastrophe folgende Vorstellung:
Zuerst Entzündung von Flammenwerferöl, wahrscheinlich durch Umgehen mit Gaskochern; Brandwirkung; ungeheure Rauch- und Rußentwicklung; Verbrennung einzelner Mannschaften; bei zahlreichen anderen Rußschwärzung des Gesichts, Panikrufe: “Die Schwarzen kommen!!”. Werfen von Handgranaten gegen die vermeintlichen Schwarzen und dadurch Explosion von Gasminen und Granaten.
Mit Rücksicht auf das in die Erde gerissene Loch wird von Einzelnen die Ansicht vertreten, das das Fort an dieser Stelle unterminiert war, die Sprengung jedoch nur unvollkommen gelungen ist. Es ist in der Tat auffallend, dass in der Umgebung des Sprengloches weder an der Decke noch an den Wänden des Ganges Granatsplitterwirkung festzustellen ist. Die erstgenannte Darstellung hat meiner Ansicht nach die größere Wahrscheinlichkeit für sich, um so mehr, als zweifellos nach einer Unterminierung ein sofortiger Sturmangriff des Gegners erfolgt wäre, dem ein Widerstand nicht hätte entgegengesetzt werden können. Nach gemeinsamer Beratung mit einem Leutnant der im Graben liegenden MG-Abtlg. wurde ein sehr lebhaftes Feuer auf die feindliche Linie eröffnet. Die von uns veranlasste Meldung der erfolgten Katastrophe mit Hilfe von Lichtsignalen gelang nur teilweise. Kenntnis erlangte die Division erst durch Offiziere und Mannschaften, die sich nach hinten gerettet hatten.

Fort Douaumont, 10.05.1916
gez. Hallauer Stabsarzt, San. Kp 3; III. AK

Anmerkung des Verfassers zur Lage des Lazaretts:
Das Lazarett lag frühzeitig in der Südwestecke des Fortsuntergeschoß und verblieb dort bis 24. Oktober 1916. Im Fort Douaumont gibt es ein irreführendes Hinweisschild im unteren Hauptgefechtsgang, das aussagt, das das Lazarett sich im 3. Untergeschoß befunden hätte. Ein 3. Untergeschoß gibt es nicht.

Fort Douaumont
Der vermauerte Zugang zu den Frontwallkasematten im Fort Douaumont

Dr. Benno Hallauer leitete ab 1913 als Gynäkologe und Geburtshelfer eine private Frauenklinik am Schiffbauer Damm 31/32 unweit der Charité in Berlin Mitte. Kurz vor Ende des Weltkrieges erlitt er eine Gasvergiftung und nahm nach seiner Entlassung aus dem Militärdienst seine Tätigkeit in der Klinik wieder auf, die weit über Berlins Grenzen bekannt war. Mit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 war auch die jüdische Familie Hallauer den Repressalien gegen Juden ausgesetzt. Zunächst durfte Dr. Hallauer weiter praktizieren, bis er 1937 durch das Landgericht Berlin wegen “heimtückischer Verleumdungen des Führers” zu einer Freiheitsstrafe von neun Monaten verurteilt wurde. Während der Haftzeit wurde die Klinik zwangsversteigert, seine Approbation ihm entzogen. Mehrere Versuche, auch auf Antrag aus dem Ausland, zu emigrieren, scheiterten.
Die Familie Hallauer wurde zunächst nach Breslau deportiert. Dr. Hallauer arbeitete in einem zum jüdischen Ghetto gehörenden Krankenhaus in der Wallstraße. Wann genau Dr. Benno Hallauer und seine zweite Frau in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert und ermordet wurden, ist leider nicht bekannt. Um den Sommer 1943 wurden alle “Judenhäuser” in Breslau geräumt und die Bewohner des jüdischen Ghettos von Breslau in Auschwitz ermordet.

Marie-Elisabeth-Lueders-Haus

Heute steht das zum Deutschen Bundestag gehörende Marie-Elisabeth-Lüders-Haus am Spreebogen auf Höhe Schiffbauerdamm/Berliner Mauerweg.

Der Soldatenfriedhof im Fort Douaumont kann nur im Rahmen einer Besichtigung des Forts besucht werden.

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Soldatenfriedhöfe

Der Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville

Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten.
Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe –  hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.

Soldatenfriedhöfe im Raum Verdun

55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

54260 Charency-Vezin, Frankreich

2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich

1 Rue Somme Arné, 08310 Saint-Étienne-à-Arnes, Frankreich

51600 Souain-Perthes-lès-Hurlus, Frankreich

Der Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville

Der deutsche Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville ist vielen Verdun-Reisenden von ihrer Anfahrt über die A4 aus Richtung Metz bekannt. Sie liegt direkt an der ehemaligen Nationalstraße 4 (N4) – die heutige D603, die von Ètain nach Verdun führt.

Der Soldatenfriedhof wurde um 1920 von den französischen Behörden als Sammelfriedhof angelegt. Die Zubettungen erfolgten aus einem großen Radius. Aus über 50 Ortschaften und Teilen des Verdun-Schlachtfeldes wurden die Gefallenen nach Hautecourt überführt. Hier nur einige beispielhafte Orte, die vielen vertraut klingen mögen: Damloup, Dieppe, Fleury, Gincrey, Louvemont, Maucourt, Douaumont, Ornes, Bezonvaux, Kalte Erde, Thiaumont, Tavannes, Tilly-Wald, Morgemoulin und Vaux.

Die Kriegsgräberstätte Hautecourt an der D603
Das Kameradengrab in Hautecourt

Ende 1930 übernimmt die Stadt Essen zusammen mit dem Reformrealgymnasium mit Oberrealschule die Patenschaft des Soldatenfriedhofs.

Es folgten in den nächsten Jahren weitere Gefallene, die man bei der Aufräumung und Rekultivierung des Schlachtfeldes von Verdun fand. Aus dem Kampfgebiet Fleury waren es allein über 1000 Tote, aus dem Bereich Pfefferrücken-Louvemont weitere 600. Auch heute noch werden dort bei Bauarbeiten die sterblichen Überreste Gefallener gefunden und auf einen der Friedhöfe überführt. Die in Hautecourt Ruhenden gehörten nicht weniger als 44 Infanterie-Regimentern, 2 Pionier-Bataillonen, 31 Artillerie-Regimentern sowie sonstigen Truppenteilen, wie Flieger, Munitionskolonnen, Nachschubeinheiten etc. an, deren Heimatgarnisonen in nahezu allen Ländern und preußischen Provinzen des damaligen deutschen Reiches lagen. Nur wenige starben bei Kämpfen zu Beginn des Krieges beim Vormarsch im August und September 1914 sowie infolge des Stellungskrieges im Jahre 1915. Die Mehrzahl fiel während des am 21. Februar 1916 beginnenden deutschen Angriffs auf Verdun und der französischen Gegenoffensive im August/September 1917. Auch die franz.-amerikanischen Offensiven im September und Oktober 1918 sowohl bei St. Mihiel als auch westlich der Maas in den Argonnen forderten erneut zahlreiche Opfer.

Ein jüdischer Grabstein inmitten von Kreuzen

Hermann Wolpmann

Das Schicksal von des hier bestatteten Hermann Wolpmann wollen wir an dieser Stelle hervorheben. Hermann Wolpmann diente in der 3./ Kompanie des 2. Lothringischen (Festungs-) Pionier-Bataillon Nr. 2. Die Kompanie war 1916 in der Schlacht um Verdun eingesetzt.

Zuvor, im Jahre 1915, war Hermann Wolpmann mit seinem guten Freund und Kameraden Gustav Schmidt nahe der Argonnen bei Servon eingesetzt. Nach dem Tod von Gustav Schmidt 1915 kümmerte sich Hermann Wolpmann um die Familie von Gustav Schmidt. Zahlreiche seiner Feldpostbriefe haben wir hier bereitgestellt.
Hermann Wolpmann fiel am 08. Mai 1916 während der Schlacht um Verdun. Der Ort seines Todes und seiner Erstbestattung sind unbekannt.

Wolpmann Grab
Grab von Hermann Wolpmann
Wolpmann Feldpost
Wolpmann Erstbestattung

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Soldatenfriedhöfe

Der Soldatenfriedhof Buzancy

Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten.
Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe –  hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.

Soldatenfriedhöfe im Raum Verdun

55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

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Der Soldatenfriedhof Buzancy

Der deutsche Soldatenfriedhof Buzancy befindet sich 13 km nordwestlich von Romagne-sous-Montfaucon. Der Friedhof liegt direkt an der Landstraße D12 Bayonville – Buzancy, kurz vor dem Ortseingang von Buzancy auf der rechten Straßenseite.

Soldatenfriedhof Buzancy

Der Friedhof wurde nach dem 1. WK als Sammelfriedhof angelegt und erweitert. Wie bei Sammelfriedhöfen üblich stammt die Zahl der zugebetteten Toten aus einem größeren Radius. Nach Auflösung und Umbettung kleinerer Anlagen aus dem unmittelbaren Gemeindegebiet von Buzancy stammen weitere Tote aus insgesamt 41 Erstbestattungsorten sowie ein beträchtlicher Anteil aus Auffindung von Gefallenen beim Aufräumen der Schlachtfelder.

Aus folgenden Erstbestattungsorten fanden Umbettungen statt:
Nouart, Barricourt, Bayonville, Rémonville, Landres, St. Juvin, Fléville, Chéhéry, Autruche, Boult-aux-Bois, Briquenay, Thénorgues, Grandpré, Termes, Senuc und Grandham.

Heute ruhen in Buzancy 5923 deutsche Tote, 3106 in Einzelgräbern und 2817 in einem Kameradengrab.

Die Ehrenstätte ist eine der größten in der Gegend, sowohl von der Fläche als auch von der Belegung. Viele Tote stammen aus den sogenannten Vormarschkämpfen von 1914, andere wiederum aus dem Oktober 1918, als schwere Abwehrkämpfe in der Gegend stattfanden. Aus den ruhigen Jahren der Argonnenfront, zwischen Juli 1915 und September 1918 stammen nur sehr wenig Gefallene.

Blick auf den Argonnerwald

Einer der wenigen Identifizierten unter den in Buzancy Bestatteten ist Oberst Maximilian Maier aus Wiblingen bei Laupheim. Der Kommandeur des Landwehr-Infanterie-Regiments Nr. 125 fällt am 13. Oktober 1918 bei der Besichtigung der Verteidigungsmaßnahmen seines I./ Bataillons mitten in der Ortschaft Champigneulle. In der Nähe der Kirche trifft ihn an der Seite des Kommandeurs des I./ Bataillons, Hauptmann Rudolf Laupp aus Heilbronn, die tödliche Granate. Erst 14 Monate vorher im August 1917 hatte er das Regiment übernommen. Der Nachruf in der Regimentsgeschichte:

“War er schon vorher als echter Soldat, der keine Furcht kannte, als treu sorgender Vorgesetzter, der unter rauher Schale ein treffliches Herz barg, allgemein beliebt gewesen, so hatte sich seine wirkliche Heldengröße erst in den schweren Kämpfen im rechten Licht gezeigt. Ohne Rücksicht auf feindliches Feuer suchte er im Gefecht seinen Standort stets da, wo er den besten Überblick hatte. – Das war meist nicht der sicherste Platz. – Er gab, wenn alles drunter und drüber ging, in unerschütterlicher Ruhe seine Befehle klar und bestimmt. Konnte er abkommen, dann besuchte er seine Wehrleute in der vordersten Linie selbst beim tollsten Feuer und munterte sie durch seine Worte, noch mehr aber durch sein Beispiel zum Aushalten auf. So war er bald der Gegenstand der Verehrung aller. Um so schmerzlicher traf sein Tod das Regiment.”

Grab des Dr. Wilhelm Erdmann aus Erlau in Posen

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Der Soldatenfriedhof Vouziers

Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten.
Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe –  hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.

Soldatenfriedhöfe im Raum Verdun

55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

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Der Soldatenfriedhof Vouziers

Die Ortschaft Vouziers ist eine kleine Stadt in den französischen Ardennen. Vouziers liegt etwa 50 km nordöstlich von Reims und 60 km nordwestlich von Verdun. Vouziers befindet sich zwischen dem Kamm der Ardennen und der Champagne, direkt am Tor zu den Argonnen.

Kriegsgräberstätte Vouziers

Die deutsche Kriegsgräberstätte, die sich mitten im Stadtzentrum befindet, ist nicht besonders gut ausgeschildert. Den großen Zivilfriedhof sollte jedoch jeder finden. Er liegt direkt an der D 983 mit einem großen Parkplatz davor. Der Soldatenfriedhof liegt genau am anderen Ende des französischen Friedhofes.

Namenstafel am Sammelgrab

Zu den Besonderheiten auf dem französischen Zivilfriedhof gehören zwei Gräber.

Das erste Grab ist das des Private E. Woodley.
Private (203961) Ernest Woodley (of Steventon) starb als Kriegsgefangener im Lazarett in Vouziers. Als Angehöriger des 2nd Battalion, The Royal Berkshire Regiment – 8th Division, wurde er im Zuge des deutschen Blücher- und Yorck Angriff, auch als Schlacht bei Soissons und Reims bezeichnet, bei Berry-au-Bac gefangen genommen.

Die Verlustbilanz spricht Bände:
2 Gefallene, 51 Verwundete, 653 Vermisste. Das Bataillon wurde
überrannt und praktisch ausgelöscht.

Grab von Private E. Woodley

Das zweite Grab ist das des französischen Kampffliegers Roland Garros. Der Fliegerleutnant stürzte am 05. Oktober 1918 im Luftkampf bei Vouziers ab. Roland Garros war der erste Pilot im Weltkrieg, der ein gegnerisches Flugzeug mit einem durch den Propeller feuernden Maschinengewehr abschoß. Damit wurde er eine zeitlang der gefürchteste Gegner am Himmel über der Westfront. Bereits vor dem Weltkrieg war er weltbekannt, da er als erster Flieger das Mittelmeer überquerte.

Grabstele von Roland Garros
Tafel am Grabmal

Auf dem deutschen Soldatenfriedhof ruhen heute 4860 deutsche Soldaten, davon 3200 in einem Kameradengrab. Der Friedhof wurde bereits während des Krieges angelegt. Zahlreiche Lazarette, Versorgungslager und militärische Verwaltungseinrichtungen befanden sich in der Etappenstadt Vouziers.

Vouziers
Vom Kirchhof in Vouziers

Ungewöhnlich ist die Tatsache, dass der deutsche Friedhofsteil nach dem Krieg nicht aufgelöst und umgebettet wurde. Dies ist in zahlreichen anderen Orten so geschehen. Gerade nach dem Krieg wurden vielerorts alle Erinnerungen an die deutsche Besatzung beseitigt.

Im vorderen östlichen Teil des deutschen Soldatenfriedhofs befinden sich entlang der Friedhofsmauer einige alte Grabsteine. Sie stammen überwiegend aus vorgenommenen Umbettungen oder waren Bestandteil der Anlage aus dem 1. Weltkrieg.

Das Kameradengrab liegt in unmittelbarer Nahe des Eingangsbereiches. Das ebenerdige Grab ist mit Granitsteinen eingefaßt. Die wenigen identifizierten Gefallenen sind auf Metalltafeln aufgeführt, weisen jedoch in Bezug auf Vorname, Todestag und Dienstgrad Lücken auf. Der Großteil der Gefallenen stammt aus den letzten beiden Kriegsjahren, wobei die nahgelegene Champagne-Front und die Abwehrkämpfe bei Vouziers im Herbst 1918 einen hohen Tribut an Opfern gefordert haben.

Auf einer Tafel steht: “In einem gemeinsamen Grabe ruhen 3200 deutsche Soldaten, 2978 blieben unerkannt.”

Auf der äußerst rechten Tafel am Kameradengrab befinden sich weitere Namen, womöglich aus einer Liste umgestalteter Gräber. Unter ihnen steht der Name Leutnant von Rosenberg- Gruszczynski, weitere Angaben fehlen.

Leutnant Franz-Heinrich von Rosenberg- Gruszczynski wurde am 29. Januar 1896 in Metz geboren. Erst 19-jährig fiel er als Kompanie-Offizier im brandenburgischen Leib-Grenadier-Regiment Nr. 8 am 27. September 1915 bei Ripont.

Grab des Wilhelm Ernst Neugart

Wo zu finden:

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Soldatenfriedhöfe

Der Soldatenfriedhof Consenvoye

Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten.
Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe –  hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.

Soldatenfriedhöfe vor Verdun

55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

54260 Charency-Vezin, Frankreich

2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich

1 Rue Somme Arné, 08310 Saint-Étienne-à-Arnes, Frankreich

51600 Souain-Perthes-lès-Hurlus, Frankreich

Der Soldatenfriedhof Consenvoye

Soldatenfriedhof Consenvoye
Der Soldatenfriedhof Consenvoye

Der Soldatenfriedhof Consenvoye wird erst nach dem Weltkrieg 1920 vom französischen Etat-Civil als Sammelfriedhof angelegt. Sie liegt an der Landstraße D964 Verdun – Sedan, 1 km südöstlich der gleichnamigen Ortschaft Consenvoye. Die Anzahl der Toten in Einzel- und Kameradengräbern beträgt 8609. In einem groß angelegten Kameradengrab ruhen 2537 identifizierte Soldaten und eine große Anzahl unbekannter Soldaten. Die Sammelgräber befinden sich auf dem oberen Teil des Friedhofs und entstanden durch zahlreiche Umbettungen im Laufe der Jahre.

Weltkulturerbe

Seit dem September 2023 gehört der Soldatenfriedhof zum Unesco Weltkulturerbe. Die Entscheidung der UNESCO, 139 Kriegsgräberstätten und Erinnerungsorte des Ersten Weltkrieges auf die Liste des Weltkulturerbes zu setzen, hat in Deutschland für Begeisterung gesorgt. Zu den ausgewählten Friedhöfen gehören auch 24 Anlagen für die der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. zuständig ist.

Die Gesamtbelegungszahl des Friedhofs wird mit 11.146 angegeben. Dazu kommen 62 österreich-ungarische Kriegstote, 1 russischer Kriegstoter und 1 Krankenschwester. Die Gefallenen der österreich-ungarischen Armee gehörten vier k.u.k. Divisionen an, die ab Sommer 1918 zur Unterstützung der deutschen Armee an die Westfront entsandt worden waren und die noch bis zum Waffenstillstand am 11. November 1918 in die Kämpfe vor Verdun eingriffen. Mehrere k.u.k. Artillerie-Regimenter waren im Westen bereits seit Februar 1918 im Einsatz.

Eine Liste der bestatteten Österreicher kann hier eingesehen werden.

Consenvoye
Eine Hinweistafel erläutert den Umstand der hier beigesetzten Österreicher
Überführungen nach Consenvoye

Der deutsche Soldatenfriedhof Consenvoye ist von der Fläche und Anzahl der Toten einer der größten Anlagen vor Verdun. Er wird in den 1920er Jahren vom französischen Gräberdienst angelegt, daher erfolgen auch die Zubettungen aus einem großen Umkreis um Verdun bis hin zu den Argonnen.

1921
  • Béthelainville
  • Bevaux
  • Baleycourt
  • Dannevoux
  • Moirey
  • Flabas
1922
  • Esnes-Malancourt
  • Brabant
  • Récicourt
  • Brocourt
  • Forges
  • Gercourt
  • Drillancourt
  • Fromeréville
  • Montfaucon
  • Ville-sur-Cousances
  • Chattancourt
  • Souhesmes
  • Dombasle
  • Etraye
  • Avocourt
  • Ornes
  • Blercourt
  • Vadalaincourt
1924
  • Verdun
  • Belrupt
  • Béthincourt
  • Stenay
1943

1943 führt der Gräberdienst der Wehrmacht einige Umbettungen durch.

  • Consenvoye
  • Sivry
  • Ecury
  • Crépion
  • Septsarges
  • Vienne-Le-Château
Bei Vienne-Le-Château werden drei große Friedhöfe aufgelöst:

Der Friedhof des Infanterie-Regiments Nr. 124 mit 1.255 Toten

Der Friedhof “Bagatelle-Pavilion” des Infanterie-Regiments Nr. 67 mit 1.336 Toten

Eine Postkarte des Friedhofs des Infanterie-Regiments Nr. 67

Der Friedhof des Grenadier-Regiments Nr. 123 mit 1.053 Toten

Denkmal des Grenadier-Regimentes Nr. 123 auf dem Friedhof des Regiments in den Argonnen

Zu den Besonderheiten des Friedhofs in Consenvoye gehört, dass im Kameradengrab eine Krankenschwester bestattet wurde. In der Namensliste steht unter dem Buchstaben “G” – Johanna Gabriel, Krankenschwester, verstorben an einer Krankheit am 30.10.1916. Vom Reservelazarett in Sivry ist bekannt, dass dort Krankenschwestern eingesetzt waren.

Ein kleines Stück Weltgeschichte…

Welthistorische Bedeutung erfährt der Ort 1984. Am 22. September betrat erstmals mit François Mitterand ein französischer Staatspräsident offiziell einen deutschen Soldatenfriedhof.

Das Kameradengrab auf dem Friedhof Consenvoye

Wo zu finden:

55110 Consenvoye, Frankreich

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Ardennen

Die “Langer Max” Stellung bei Semide

Der kleinen Ortschaft Semide in den Ardennen kommt im Ersten Weltkrieg eine strategische Bedeutung zu. Durch die Nähe der Champagne-Front, günstig gelegen an der Bahnlinie Savigny-sur-Aise – St. Erme, die die Argonnen mit der Champagne verbindet, werden rings um Semide ein großes Netz an Feldbahnen und Rangiergleisen angelegt. Ein Gleis wird bis zum Waldstück Noue Ramon geführt, wo im Jahr 1916 eine Bettung für ein Marinegeschütz 38 SKL/45 angelegt wird. Ziel des Geschützes waren die Eisenbahnknotenpunkte bei St. Menehould und St. Hilaire au Temple.

Bettung des Marinegeschützes

Die Entfernung zwischen Semide und den Zielen lag nah an der maximalen Reichweite. Das zeigt, dass der Standort des Geschützes nicht zufällig gewählt wurde

Hinweistafel zur Bauweise der Bettung

Im Mai 1916 wurde das Geschütz in die Bettung eingesetzt und bleibt bis Mai 1917 einsatzbereit. Die Nutzung des Geschützes bei Semide blieb jedoch gering.
Im November 1916 fanden drei Feuerüberfälle des Geschützes statt.

Vorne und hinten im Bild, der Unterstand für die Ladekanoniere

Hinweis:
Der Weg zur Anlage kann gut zu Fuß vom Ortsrand in Semide bewältigt werden. Am Ende des asphaltierten Weges können sie das Auto parken und über den Feldweg gehen. Dieser ist teilweise sehr aufgeweicht und mit dem Auto nicht passierbar.


Blick auf die Anlage

Die Anlage wurde aufwendig gesäubert und mit Hinweistafeln versehen.

Entlang des Feldweges stehen weitere betonierte Objekte. Ihr Zweck ist leider nicht bekannt.

Betonnierter Eingang entlang der Bahnstrecke

In der Nähe von Semide im Vausselive-Tal entstand ein großes Lager für 1000 Mann. Dieses über 3 Terassen gehende Truppenlager wurde über Feldbahnen aus Semide versorgt.

Vausselive-Lager

Standorte der 38 cm Geschütze “Langer Max” 1915 – 1917
StellungZiel
Bois de Muzeray Verdun
Ferme Sorel Verdun
Bois de Warphemont Verdun
SemideSt. Menehould, St. Hilaire
Predikboom (Belgien) Dünkirchen, Bergues
Santes Béthune, Bruay en Artois
Coucy Compiègne, Fismes, Villers Coterets
Saint Hilaire le Petit Chalons sur Marne, Suippes, Sainte Ménehould
Hampont Nancy, Dombasle, Lunéville
Zillesheim Belfort, Wesserling

Wo zu finden:

08400 Semide, Frankreich

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Verdun - Östlich der Maas

Maison des fusillés

Das Maison des fusillés in Etain

Der Ort Etain, ca. 20 km entfernt von Verdun bildete einen wichtigen Punkt in der Etappe der Deutschen Armee. Kommandos und Stäbe kamen dort unter, die Truppe konnte sich in der Reserve erholen, Verbindung über die Bahn bestand zu anderen wichtigen Punkten im Hinterland. Annähernd 4 Jahre blieb Etain in deutscher Hand.

 Wenn man heute aus nördlicher Richtung von der D18 in den Ort einfährt, entdeckt man im Kreuzungsbereich der Rue du Jura, eine Gedenktafel.

Maison des fusillés

Diese Gedenktafel, angebracht an einem Haus mit heute noch erkennbaren Spuren des Krieges, nennt die Namen von 19 französischen Zivilisten, die hier im September 1914 ihr Leben ließen. Neben dem Gebäude finden sich noch einige Erläuterungen über Etain während des Krieges auf französischer Sprache.

Maison de fusilee
Maison des fusillés

Am 24. August 1914 wurde Etain das erste Mal von den angreifenden Deutschen mit Artillerie beschossen. Ca. 50-80 Einwohner die nicht evakuiert worden sind, suchten in ihren Kellern Schutz vor den einschlagenden Granaten. Am 26. August 1914 wurde Etain von den Deutschen besetzt und man lebte „Tür an Tür“ mit dem Besatzer. Den Bewohnern wurde bei Strafe verboten sich außerhalb der Stadt zu bewegen und in der Nacht Licht zu machen.

Nachdem Mitte September einige Granaten nahe der Stadt einschlugen und vermeintlich Lichtsignale aus den französischen Linien erkannt worden waren, nahm man 19 Einwohner als Geiseln. Beschuldigt wurden sie der Kontaktaufnahme über Lichtsignale mit den französischen Truppen.

Als in der folgenden Nacht wieder Lichtsignale erkannt worden sind, folgte die Strafe auf dem Fuße. Man führte die als Geiseln genommenen Bewohner zur heutigen D18 Richtung Longwy an den angegebenen Punkt und exekutierte diese durch Erschießen. Nicht belegbare Quellen geben den 14. September 1914 an. Auch wer die Erschießung durchgeführt hatte und welche Teile involviert waren, ist bisher nicht festzustellen.

Erst Juni 1920 wurden die Leichen der 19 Bewohner nach Hinweisen aus der Bevölkerung aus einem Massengrab geborgen und am 10. Juli 1920 feierlich bestattet.

Wo zu finden:

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Argonnen

Der Sergeant York Trail

Zur gesamten Geschichte um Sergeant York darf auch ein nach ihm benannter Rundweg nicht fehlen.

Lesen sie hier die Vorgeschichte zu Sergeant York.

York Trail
Ausgangspunkt in Chatel

Zur Idee: Aus dem Englischen übersetzt

Die Idee für den Sergeant York Historic Trail entstand aus dem Wunsch, den Besuchern der Gegend die Möglichkeit zu geben, “den Spuren der tapferen Männer zu folgen, die für die Freiheit kämpften”. Der eigentliche Ort, an dem York die Ehrenmedaille erhielt, war nie genau dokumentiert worden und im Laufe der Zeit verloren gegangen. Nach jahrelanger Recherche im amerikanischen und deutschen Archiven wurde die Sergeant York Discovery Expedition (SYDE) gegründet, um den “York Spot” zu lokalisieren und zu markieren. Der Weg und das Denkmal sollen das Erbe von York in den Argonnen bewahren und all jene ehren, die sich für die Sache der Freiheit im “Großen Krieg” geopfert haben.

Nach der Entdeckung des “York Spot”, wie er in den USA auch genannt wird, wandte sich SYDE der Schaffung des York Trail zu. Das war keine leichte Aufgabe, denn in Frankreich geschieht nichts dergleichen schnell. Es dauerte es fast zwei Jahre der Planung und Vorbereitung, bevor die Besucher ihre ersten Schritte in die Geschichte auf dem Sgt. York Historic Trail machten.

Der erste Schritt nach der Genehmigung zum Bau des Trails war natürlich die Entscheidung, wohin er genau führen würde. Es gab private Grundbesitzer, mit denen man sich auseinandersetzen musste, kommunale Landrechte, Straßenfragen und Forstbeamte, ganz zu schweigen von den zahlreichen natürlichen Hindernissen, die es zu verhandeln galt.

Mit der gewählten Route musste ein Ort für die Denkmäler ausgewählt werden. Da der eigentliche York Spot auf privatem Grund stand, wurde ein geeigneter Standort knapp über dem Spot wegen seines flachen Geländes und der erhöhten Aussicht gewählt.

In der Zwischenzeit, als die Vorbereitungsarbeiten im Wald fortgesetzt wurden, wurde der Denkmalstein entworfen und bestellt. Das York Monument ist ein polierter Lavastein, der in Frankreich hergestellt wurde. Die SYDE ließ es mit dem gleichen Stein und Verfahren herstellen, mit dem auch andere Denkmäler in der Gegend hergestellt wurden, wie zum Beispiel die Informationstafel auf dem amerikanischen Monument in Montfaucon, Frankreich.

Neben dem Denkmalstein erkannte die SYDE, dass bestimmte Bereiche des Weges markiert werden mussten, um sicherzustellen, dass die Besucher nicht falsch abgebiegen und sich im Wald verlaufen. Ein Großteil des Geländes um den York Spot kann gleich aussehen, besonders im Frühjahr und Sommer, wenn die Blätter in voller Ausdehnung sind. Trotz der vielen Ausflüge in die Argonne westlich von Châtel Chéhéry war sogar das SYDE-Team in der Lage, sich ein wenig zu verlaufen…

Zunächst wurden Steinmarkierungen mit den Buchstaben “YORK TRAIL” und mit Richtungspfeilen angebracht. Einige dieser Steine wurden im Sommer 2007 aufgestellt, da sich die Nachricht von dem Pfad bereits verbreitet hatte und die Besucher hofften, einer der ersten zu sein, die den York Trail begannen.

Anfang Oktober 2008 wurde am westlichen Ende der Hauptstraße in Châtel Chéhéry ein Hinweisschild angebracht. Dieses Schild markiert den Ausgangspunkt des Sgt. York Historic Trail, der den Besuchern einen Überblick über die 9 Sehenswürdigkeiten entlang des Trails in Englisch, Französisch und Deutsch bietet. Die Rückseite des Schildes zeigt ein Diagramm des York Spot und Highlights der dort gefundenen bedeutenden Artefakte.

Der York Trail

Hier nun einige Bilder des Rundweges. Der Rundweg ist mit gutem Schuhwerk in rund 90 Minuten zu bewältigen und führt zunächst über Wiesen in den Argonnerwald.

Die Erklärungstafel sind in englischer, französischer und deutscher Sprache gehalten.

YorkTrail
Hinweistafel zum Weg
Hier führt der Rundweg über die Wiese in Richtung Wald.

Einer der Gründe warum heute die Orientierung zu den Ereignissen so schwierig ist, liegt am Wald auf dem oberen Bild. Dieser wurde erst in Teilen nach dem Krieg angepflanzt. Wer welchen Blick und welche Beobachtungsmöglichkeiten hatte, ist heute schwer nachzuvollziehen.

Hinweistafel Nr. 3 und Möglichkeit zum Abbiegen in Richtung Bach

Kurz hinter diesem Hinweisschild quert der York-Trail einen Bach. Folgen sie diesem ein Stück bachaufwärts bis zu einem mittelalterlichem Wall. Hier soll laut zweiter York-Expedition der Schauplatz des Gefechts stattgefunden haben.

Der Bachlauf mit dem dahinter liegenden mittelalterlichen Wall.

Laut zweiter York-Expedition kamen die angreifenden amerikanischen Trupps über den sonnenbeschienenen Hang hinab und so den deutschen Trupps in den Rücken.

Hinter dem Denkmal für den York-Trail führt ein Weg über Wiesen zurück nach Chatel.

Wo zu finden:

08250 Chatel-Chéhéry, Frankreich

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Soldatenfriedhöfe

Der Soldatenfriedhof Chestres

Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten.
Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe –  hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.

Soldatenfriedhöfe im Raum Verdun

55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

54260 Charency-Vezin, Frankreich

2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich

1 Rue Somme Arné, 08310 Saint-Étienne-à-Arnes, Frankreich

51600 Souain-Perthes-lès-Hurlus, Frankreich

Der Soldatenfriedhof Chestres

Der Soldatenfriedhof Chestres liegt 2 km nördöstlich der Stadt Vouziers in den französischen Ardennen und gehört zu einer deutsch/französischen Gemeinschaftsanlage. Auch in Verdun gibt es beispielsweise keine ähnliche Friedhofsanlage. Die Anlage wurde von den französischen Behörden nach dem Ersten Weltkrieg als Sammelfriedhof angelegt. Der Friedhof liegt an der Landstraße D947 Buzancy – Vouziers, südlich außerhalb der Ortschaft Chestres.

Soldatenfriedhof Chestres
Deutscher Soldatenfriedhof Chestres
Weltkulturerbe

Seit dem September 2023 gehört der Soldatenfriedhof zum Unesco Weltkulturerbe. Die Entscheidung der UNESCO, 139 Kriegsgräberstätten und Erinnerungsorte des Ersten Weltkrieges auf die Liste des Weltkulturerbes zu setzen, hat in Deutschland für Begeisterung gesorgt. Zu den ausgewählten Friedhöfen gehören auch 24 Anlagen für die der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. zuständig ist.

Auf dem deutschen Teil der Friedhofs ruhen heute 1843 Gefallene, davon 874 in Einzelgräbern und 969 in einem Sammelgrab. Auf dem französischen Teil liegen 2476 Soldaten begraben.

Im vorderen Drittel des deutschen Grabfeldes steht ein Denkmal. Eine aus unbearbeiteten Natursteinen zusammengefügte, etwa 2,50 m hohe, Steinpyramide bildet den zentralen Punkt des Friedhofs. Im oberen Bereich findet sich ein in den Naturstein eingearbeitetes Eisernes Kreuz. Darunter steht der Satz:

“Erhaben und ehrenvoll ist es für das Vaterland zu sterben.”

Dieses Denkmal stammt von einem aufgelösten Friedhof aus der Gegend um Olizy, etwa 10 km südwestlich von Chestres. Das Kameradengrab befindet sich am östlichen Ende der Ehrenstätte. Die Einfassung des Grabes besteht aus hellem Granitstein. Die am vorderen zentralen Bereich befestigten 10 Namenstafeln bestehen aus hellem Granitstein. Die linke Platte trägt folgende Inschrift:

“In einem gemeinsamen Grabe ruhen hier 969 deutsche Soldaten, 869 blieben unbekannt.”

Die demnach 100 namentlich bekannten Toten sind auf den Granittafeln alphabetisch aufgeführt. Den überwiegenden Teil dieser identifizierten bilden Gefallene aus dem Herbst 1918, als im Raum Chestres und Vouziers Abwehrkämpfe stattfanden. Bei Chestres sind insbesondere die Kämpfe um den “Käseberg” zu erwähnen. Aus den Vormarschkämpfen von 1914 ist nur eine geringe Anzahl an Gefallenen zu verzeichnen.

Einige Bibliographien von Gefallenen heben sich hervor. Es sind Offiziere, die nicht aufgrund ihres Ranges hier Erwähnung finden, sondern da ihr Tod dokumentiert ist. Es handelt sich um Hauptmann von Bosse, Oberleutnant von Schimonsky und Leutnant Freiherr von Nordenflycht.

Hauptmann von Bosse war bis zu seinem Tode am 9. Oktober 1918 Kommandeur der II. Abteilung des Feld-Artillerie-Regiments Nr. 406. Das Regiment ist in den Oktobertagen an schweren Abwehrkämpfen beteiligt. Die gesamte Divisions-Artillerie der 202. Infanterie-Division wird schließlich aus dem Gebiet südlich der Aisne zurück genommen. Auch die II./ FAR 406 erhielt diesen Befehl und geht am 09. Oktober über den Fluß zurück, um auf der sogenannten Talma-Höhe erneut in Stellung zu gehen. Der Abteilungsstab wird ebenfalls aus der alten Stellung herausgezogen. Er rückt gegen 6 Uhr früh aus dem Gefechtsstand bei Noiré le Coi ab. Hier ereilt Hauptmann von Bosse das Schicksal. Er fällt tödlich getroffen einem Artilleriegeschoß zum Opfer. Der Erstbestattungsort von Lothar von Bosse ist unbekannt. Heute ruht er in Block 2, Grab 258.

Am 11. Oktober 1918 – nur zwei Tage später – fällt bei Vouziers Oberleutnant d. R. Guido Schimony von Schimonsky vom Feldartillerie-Regiment Nr. 6 als Führer der 8./ Batterie. Als ein Mann seiner Batterie, Unteroffizier Ackermann, in den Morgenstunden des besagten 11. Oktober verwundet wird, will Oberleutnant von Schimonsky dem Verwundeten helfen und eilt zu ihm hin. Er wird hierbei zusammen mit einem weiteren Mann der Batterie tödlich getroffen. Guido Schimony von Schimonsky ruht heute im Block 2, Grab 159.

Soldatenfriedhof Chestres
Grab des Oberleutnant Guido Schimony von Schimonsky

Leutnant der Reserve Hans Freiherr von Nordenflycht fällt westlich der Ortschaft Semide am 01. Juni 1917. Der 25-jährige in Kapstadt geborene Offizier war Offizier der 2./ Batterie des 1. Garde-Feld-Artillerie-Regiments. Offensichtlich werden an diesem Tage mehrere Angehörige der Batterie tödlich verwundet. Am Nachmittag des 03. Juni 1917 findet auf dem Kirchhof von St. Morel, 6 km südlich der Ortschaft Vouziers, die Beisetzung der Gefallenen statt. Wann die Überführung des Leutnants d. R. von Nordenflycht von St. Morel nach Cestres statt fand, lässt sich nicht mehr ermitteln. Sein Grab findet man heute im Block 1 Grab 293.

Vom aufgelösten deutschen Soldatenfriedhof Falaise wurden folgende Offiziere nach Chestres überführt.

RIR 236
Leutnant Adolf Keutmann, Block 2 – Grab 83

Leutnant Josef Kremer, Block 2 – Grab 41

Leutnant Kurt Merten, Block 2 – Grab 31

Sie fielen in den Kämpfen um die Champagne-Ferme zwischen dem 07. und 13. März 1917.

IR 78
Leutnant Kurt Fricke, Block 2 – Grab 128

Auch Leutnant Fricke fällt bei der Abwehr eines französischen Angriffs bei der Champagne-Ferme.

Soldatenfriedhof Chestres
Grab des Leutnant Kurt Fricke in Chestres

IR 111

Leutnant Albert von  Au, Block 2 – Grab 248

Soldatenfriedhof Chestres
Grab des Leutnant von Au in Chestres

Wo zu finden:

Chestres, 08400 Vouziers, Frankreich

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Argonnen

Die Minenwerfer auf Vauquois

Kurz vor dem Ersten Weltkrieg wurde der Minenwerfer als Pionierspezialwaffe für den Festungskrieg entwickelt. Bei diesen Waffen handelte es sich um Steilfeuergeschütze mit kurzer Reichweite. Unter einer Mine verstand man in diesem Zusammenhang, ein dünnwandiges Geschoß mit hoher Explosivsprengkraft, nicht zu verwechseln mit den unterirdischen Minen des Minenkrieges.

Der Minenwerfer eignete sich bestens für die Aufgaben des sich ab Oktober 1914 bildenden Stellungskrieges. Eingesetzt wurden die kleinen, mittleren und schweren Werfer gegen Hindernisse und kleine, widerstandsfähige Ziele, die von der weiter hinten stehenden Artillerie nicht erreicht werden konnten. Da die Verbindung zwischen der Infanterie in den Gräben und der Artillerie, oft durch zerschossene Feldtelefonkabel, nicht zustande kam, eignete sich der Minenwerfer nahe der vorderen Linie eingesetzt, als Unterstützungswaffe der Infanterie.

Minenwerfer
Die Minenwerfer auf Vauquois – schwerer Minenwerfer 25 cm

Im März 1915 nehmen die französischen Truppen nach mehrtägigen Angriffen die Südhälfte des Dorfes Vauquois ein. Die deutschen Truppen verschanzen sich in den letzten Häusern am Nordrand der Hügelkuppe, wie auch auf dem Friedhof, der zu einem uneinnehmbaren Stützpunkt ausgebaut wird. Im Westen des Dorfes haben die Schützengräben einen Abstand von etwa 8 m, im Dorfkern teilen sich die Gegner die Trümmer der Kirche. Der geringe Abstand der Schützengräben verhindert den Einsatz der Artillerie, zu groß ist die Gefahr die eigenen Leute zu treffen. In Folge kommen andere Waffen zum Einsatz: Handgranaten, Flammenwerfer und Minenwerfer. Letztere bieten die einzigartige Fähigkeit, aufgrund der gekrümmten Flugbahn der Geschosse, mit hoher Genauigkeit den einige Meter von der vordersten Linie stark verschanzten Feind zu treffen.

Diese neue Artillerie, auch “Grabenartillerie” genannt, wurde aus den Festungsmörsern weiter entwickelt, um Stacheldrahtverhaue und gegnerische Sappen (Anm.: vorgeschobene Gräben zur Annäherung) zu zerstören. Ihre Bedeutung stieg maßgeblich mit der Etablierung der Schützengräben im Herbst 1914 und der Aufnahme des unterirdischen Minenkrieges. Sie erwies sich als sehr nützlich zur Verhinderung von Besetzung und Befestigung der Trichterränder durch den Gegner nach einer Sprengung, sowie zur Störung von unterirdischen Arbeiten. Zahlreiche Eingänge von Kampfstollen und Unterstände werden im Rahmen täglicher, von den französischen Soldaten “Crapouillotage” genannten Bombardierungen zerstört. Dieses Wort bezieht sich auf den Spitznamen “Crapouillot” für den französischen Grabenmörser, dessen Form an eine Kröte erinnert. Bereits Ende März 1915 verwendeten die deutschen Truppen Minenwerfer mit großem Kaliber. Zunächst im Freien aufgestellt, werden diese Minenwerfer ab 1916 in betonnierte Unterstände am Fuße des Nordhangs eingerichtet. Auf der Kuppe werden in vorderster Linie unter anderem Ehrhardt-Ladungswerfer (Anm.:  Rheinische Metallwarenfabrik Ehrhardt in Düsseldorf. ) aufgestellt.

Die einfache Konzeption der Minenwerfer erleichtert den Transport der Minen und Zündmittel durch die Stollen zum Aufstellungsort in den unterirdischen Räumlichkeiten, an den sich in Feindrichtung dem geforderten Schußfeld entsprechend eine schräg nach oben aufgeweitete Schießgrube anschließt.

Alle Minenwerferstände haben eine Verbindung mit der unterirdischen Stollenanlage. Für die Geschosse, Zündmittel und Mannschaften stehen spezielle Räumlichkeiten zur Verfügung. Die “Minen” genannten Geschosse werden nachts von Varennes-en-Argonne mit der Feldbahn bis zum besonders geschützt gelegenen Bahnhof am Fuße des Hügels transportiert und von dort mittels Stollen und Lastaufzügen zu den Werferständen gebracht.

Minenwerfer
Die Minenwerfer auf Vauquois -Zugang zum Lastaufzug
Minenwerfer
Die Minenwerfer auf Vauquois – schematische Skizze der Stollenanlagen

Betonnierte Beobachtungsstände auf der Höhe, auch diese waren mit den Stollenanlagen verbunden, dienten dem Lenken des Minenwerfer-Feuers.

Im August 1916 werden die gesamte französische Linie, sowie alle Zugangswege und -gräben unter Kreuzfeuer der deutschen Minenwerfer genommen. Nicht ein Quadratzentimeter entgeht ihrer Zerstörung.


Der Minenwerfer Stand IV

Der von den Les Amis de Vauquois restaurierte Minenwerferstand entstand in mehreren Etappen. Zunächst war in dem 6m tiefen Stand ein 7,6 cm leichter Minenwerfer, gefolgt von einem 24,5 cm schweren Ladungswerfer vom Modell Erhardt, eingerichtet. Der Minenwerferstand wurde mittels vorgefertigter Betonformsteine und Eisenbahnschwellen gebaut und war so vor Bombardierung und der daraus folgenden Verschüttung geschützt.

Minenwerfer
Die Minenwerfer auf Vauquois – der Minenwerferstand IV

Bei den Renovierungsarbeiten stießen die Les Amis de Vauquois im Jahr 2008 auf ein Massengrab von 35 deutschen Soldaten. Diese waren in den Kämpfen im Februar und März 1915 umgekommen und sind direkt vor Ort bestattet worden. Fünf von ihnen konnten identifiziert werden.

Die Gebeine der 35 Soldaten wurden im Rahmen eines deutsch – französischen Tages des Freundschaft auf dem Soldatenfriedhof Cheppy beigesetzt.

Wo zu finden:

Frankreich