Die Schlacht um Verdun ist eine der bekanntesten Schlachten zwischen Deutschland und Frankreich im Ersten Weltkrieg.
Kategorie:Sehenswertes
Wer schon einmal oder öfter die Stadt an der Maas besucht hat und ihre Geschichte kennt, weiß was diese Stadt und ihre Umgebung zu bieten hat. Doch derjenige, der das erste Mal in diesem Gebiet ist, wird von interessanten Objekten und unzähligen Exkursionsmöglichkeiten wahrlich erschlagen.
Wir wollen hier einen kleinen Einblick in die sehenswertesten Anlaufpunkte geben und versuchen das Interessanteste herauszufiltern. Vorweg ist zu sagen, dass es natürlich unmöglich ist, alles darzustellen und um alles zu sehen schon ein verlängertes Wochenende von Nöten ist.
Das Wissen über dieses einzigartige Denkmal wird heute von Führern bei organisierten Besuchen der Stollenanlagen und des kleinen Minenkriegsmuseum weitergegeben. Der Verein Les Amis des Vauquois et de sa Région führt diese Führungen durch und betreut die Anlagen.
Führungen in deutscher Sprache:
Führungen werden an jedem ersten Sonntag im Monat in französischer Sprache angeboten. Reservierung bei der Marie (Bürgermeisterei) ist aufgrund der großen Nachfrage erforderlich Tel: +33 3 29 80 72 14 (nachmittags).
Wer neben Verdun und den Argonnen auch sehenswerten Objekten bei St. Mihiel einen Besuch abstatten möchte, dem empfehlen wir einen kurzen Abstecher in den südlichen Bereich des ehemaligen dortigen Frontbogens. Gelegen zwischen Flirey und Saint-Baussant, unweit der Kreuzung der D904 und D958 befinden sich die Schützengräben von Saint-Baussant.
Das Stellungssystem
Inmitten der Waldgebiete von Bois de Mort Mare und Bois de la Sonnard stoßen wir auf das Stellungssystem der ehemaligen ersten deutsche Linie.
Im Gegensatz zu den oft zugewachsenen, eingefallenen und schwer begehbaren Gräben auf welche man üblicherweise trifft, befindet sich hier ein regelrecht kleines Freilichtmuseum welches sich bequem begehen lässt. Gemauerte- und betonierte Gräben, Beobachtungsunterstände, Kaverneneingänge sowie eine betonierte MG-Stellung lassen sich hier besichtigen.
Die Schützengräben von Saint-Baussant
Der historische Rundweg
Der Fortschritt der sich ständig beim bei Bau der Schützengräben im Laufe des Krieges entwickelte, lässt sich besonders hier großartig erkennen. Ihre Fingerabdrücke bei der Erweiterung und Modernisierung des Stellungsteiles hinterließen z.B. das 7. Garde-Infanterie-Regiment und später das Reserve-Infanterie-Regiment 56.
Die Schützengräben von Saint-Baussant
Ein unbeliebter Mitbewohner der Truppe war das Grundwasser, welches ständig nachsickerte und gerade in den vermehrt langen, regnerischen Phasen die Gräben trotz eines ausgeklügelten Systems von Drainagevorrichtungen absaufen ließ und im lehmigen Boden kaum versickerte. Ironischerweise aber passend, erhielten einige Gräben und Punkte die Bezeichnungen von Kanälen, Häfen und Flüssen. Neben den täglichen Stellungskämpfen hatte hier der Kampf gegen das Wasser Priorität.
Das Fahrzeug kann auf dem kleinen Parkplatz an der Straße abgestellt werden, eine erste Erklärungstafel führt an die Geschichte dieses Geländes heran.
Vom Parkplatz aus überquert man die Straße und folgt dem gut ausgeschilderten Weg durch die ehemalige deutsche Stellung, auf dem weitere zahlreiche Erklärungstafeln angebracht sind.
Für die Begehung sollte man ca. 60 min einplanen.
Projektarbeit zum Weltkrieg
Erwähnenswert ist ein mittlerweile durch die EU gefördertes Projekt, das von den Gemeinden und privaten Organisatoren (ALHIMIC – L’association Lorraine d’Histoire Militaire) betreut und mit Schülern durchgeführt wird. Das erste Projekt fand im Sommer 2004 mit einem Dutzend Schüler und Schülerinnen aus der Umgebung statt. Dank der kontinuierlichen Arbeit der Jugendlichen und der ALHIMIC-Mitglieder hat sich der Erinnerungsort von Saint-Baussant gut entwickelt.
ALHIMIC Association Lorraine d’Histoire Militaire Contemporaine Mairie Essey-et-Maizerais 54470 ESSEY-ET-MAIZERAIS
Dr. Walter Höhndorf wurde im heutigen Ortsteil Prützke der Gemeinde Kloster Lehnin als Sohn eines Lehrers am 10. November 1892 geboren.
Dr. Walter Höhndorf
Bei Kriegsausbruch meldete sich der Pilot und Flugzeugkonstrukteur Walter Höhndorf zur Fliegerwaffe. Höhndorf wurde bald befördert, da seine fliegerischen Leistungen überduchschnittlich waren. Schon im März 1915 wurde er zum Leutnant befördert. Er diente bei verschiedenen Fliegerabteilungen bis er von der Truppe zum Einfliegen der neuen, riesigen Siemens-Schuckert R-Typen freigestellt wurde. Diese Langstreckenbomber kamen später über dem Baltikum zum Einsatz. Während dieser Abkommandierung stellte er einen neuen Weltrekord auf. Er erreichte mit seinem Doppeldecker mit 4 Passagieren eine Flughöhe von 3280 Metern.
Nachdem er an die Westfront zurückkehrte, dauerte es nicht lange und er hatte seine ersten Luftsiege bei der Jagdstaffel 14 zu verzeichnen. Der Heeresbericht meldete seinen vierten Abschuss im Juni 1916. Das Ritterkreuz des Hohenzollernordens erhielt er nach dem 5. Abschuss, nach dem 6. Luftsieg am 20. Juli 1916 bekam er den “Pour le mérite”. Höhndorf war 1917 an der Jagdstaffelschule in Valenciennes eingesetzt.
Mit einer selbst konstruierten Maschine stürzte er bei Iré-le-sec am 05. September 1917 tödlich ab. Sein Tod wurde von Kameraden und Schülern tief beklagt. Sie errichteten ihm zwischen Iré-le-sec und Montmédy ein Denkmal, welches heute noch zu sehen ist.
Am 17. September 1917 wurde Dr. Walter Höhndorf auf dem alten Friedhof in Berlin-Schönberg beigesetzt. Die Grabstätte existiert heute nicht mehr.
Auszeichnungen:
Ritterkreuz des Hohenzollerordens Pour le Merite
Sein Denkmal steht an der Straßenkreuzung D643/905 nicht weit entfernt von Montmédy. Wer es wann erbaut hat, ist unbekannt.
Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten. Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe – hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.
Soldatenfriedhöfe im Raum Verdun
55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich
D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich
54260 Charency-Vezin, Frankreich
2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich
1 Rue Somme Arné, 08310 Saint-Étienne-à-Arnes, Frankreich
51600 Souain-Perthes-lès-Hurlus, Frankreich
Der Soldatenfriedhof Montmédy
Die Stadt Montmedy ist durch ihre Zitadelle unweit der französisch/belgischen Grenze weit bekannt. Von Verdun aus sind es stattliche 40 km Weg um die dortige Kriegsgräberstätte zu besuchen. Die Stadt beherbergte im Weltkrieg das größte Kriegslazarett an der Verdunfront. Eine Vielzahl von Lazarett Fachabteilungen verrichtete hier ihren Dienst. Etwa 90 % der auf dem Soldatenfriedhof ruhenden Toten stammen von der Verdun-Front. Viele starben auf dem Transport von der Front in eine der ansässigen Abteilungen.
Deutscher Soldatenfriedhof Montmédy
Die erste in Montmédy eintreffende Kriegslazarettabteilung findet bei ihrer Ankunft am 2. September 1914 ein französisches Militärhospital mit 62 Betten sowie in einem Theatersaal und einer Industrieschule Lazarette des französischen Roten Kreuzes vor, die mit französischen und deutschen Verwundeten belegt sind. Der Kriegslazarettdirektor sagt über das Militärhospital, daß es in keiner Weise auf der fachlichen Höhe deutscher Einrichtungen steht und daß es im besonderen, was Operationsinstrumente und Sterilisationsapparate betrifft, am Aller notwendigsten fehlt.
Am 05. September wird das Etappenlazarett mit seinen 3 Hauptabteilungen fertig hergerichtet und kann kurz darauf seinen Dienst aufnehmen. Das Etappenlazarett besteht aus dem Militärhospital mit 120 Betten, der Industrieschule mit 150 Betten, dem Rot-Kreuz-Hospital (Theaterlazarett) mit 60 Betten und einer Baracke als Leichtkrankenabteilung mit unbekannter Bettenzahl. Am 07. September 1914 trifft die bisher in Halanzy tätig gewesene Sanitätsgruppe ein und übernimmt einen Teil der Lazarette. In der Industrieschule findet täglich Truppenkrankendienst für den Standort statt; später wird in der ehemaligen Husarenkaserne eine besondere Ortskrankenstube eingerichtet.
Montmédy – Die Husarenkaserne
Noch im September 1914 müssen die einzelnen Lazarette wegen des großen Andrangs von Verwundeten aus den Kämpfen um Varennes-en-Argonne erweitert werden. Am 17. September 1914 wird ein besonderes Ortslazarett angelegt. Die einzelnen Lazarette mit ihren Fachabteilungen verrichten die verschiedensten Dienste im Sanitätsbereich. Im Militärhospital werden 100 Krankenbetten und 40 Lagerstellen für Ärzte und Pflegepersonal eingerichtet. Das neben dem Lazarett liegende Hotel “Croix d’Or” wird mit 17 weiteren Strohlagern ausgestattet. Eine Röntgen- und Zahnstation sowie eine Sprechstunde für HNO-Kranke wird eingerichtet. Beim ersten großen Zustrom von Verwundeten im September 1914 werden nicht alle Verwundeten verzeichnet, so erhält der erste Krankenrapport einige Lücken. Im ersten Monat werden im Militärhospital 342 Verwundete, darunter 44 Franzosen und 118 Kranke, darunter 3 Franzosen versorgt. 29 Verwundete, davon 3 Franzosen verstarben an ihrer Verwundung, weiterhin 3 deutsche erkrankte Soldaten. Die häufigste Erkrankung ist der Darmkatarrh.
Lazarett im Theater zu Montmédy
Im Theatherlazarett mußten bis zu 900 Verwundete versorgt und verpflegt werden. Während anfangs die hohe Zahl der Verwundeten eine Trennung von Leicht- und Schwerverwundeten nicht zulässt, werden nach und nach die Schwerverwundeten direkt im Theatersaal, die Offiziere im Restaurationsraum im ersten Stock und die Leichtverwundeten im Geländergang des Saales über den Baracken untergebracht. Für die im September 1914 vermehrt auftretenden Ruhrkranken werden in den Baracken eine große innere, abgesonderte Abteilung unter persönlicher Leitung des beratenden Mediziners geschaffen. Im Bericht dieses ersten Monats ist leider nur ein Teil der vielen Verwundeten und Kranken aufgeführt. Demnach werden 1105 Verwundete, darunter 186 Franzosen und 130 Kranke, darunter 7 Franzosen behandelt. Gestorben sind 89 deutsche und 18 französische Verwundete, sowie 6 deutsche Kranke. Das Offizierslazarett wird am 17. September 1914 in einem Neubaugebäude in Montmédy in Betrieb genommen. 47 Lagerstellen sind vorgesehen, ein Operationszimmer im Untergeschoß, elektrisches Licht sowie eine Dampfheizung, allerdings im Obergeschoß Öfen und Petroleumlampen. Im September 1914 befinden sich 48 verwundete Offiziere, darunter ein Franzose in Behandlung. 67 Kranke, meist mit Darmerkrankung, werden versorgt. Ein deutscher Offizier stirbt an seinen Wunden.
Unterstadt Montmédy – Militär-Hospital
Das Lazarett Industrieschule dient hauptsächlich für chirurgische Eingriffe. Das in Hufeisenform gebaute, einen großen Hof einschließende Gebäude war von den Franzosen schon als Lazarett vorgesehen und enthielt viele eiserne Bettgestelle und reichlich Verbandsmaterial. Im Gebäude befinden sich eine Wachstube, eine Krankenstube für die Garnison des Ortes und für durchmarschierende Truppen ohne Ärztepersonal, sowie die Möglichkeit der vorübergehenden Unterbringung von Verwundeten und Kranken dieser Truppenteile, ferner ein Operations- und Gipszimmer. Weiterhin gibt es dort 8 große Krankensäle, ein Absonderungszimmer für ansteckende Erkrankte, eine Nerven- und Geisteskrankenabteilung, Vorrats- und Unterkunftszimmer, insgesamt 120 Betten, sowie in einer ausgeräumten Maschinenhalle 80 Stroh- und Matrazenlagerstellen. Im September 1914 werden laut dem ersten Krankenrapport 588 Verwundete, darunter 6 Franzosen und 200 Kranke, darunter 4 Franzosen behandelt. Es sterben 45 deutsche und 9 französische Verwundete und Kranke. Am 29. September 1914 übernimmt die Kriegslazarettabteilung des V. Armeekorps das Lazarett.
Ende des Jahres 1914 werden die Lazarette und Abteilungen weiter ausgebaut, besonders die Sonderkrankenabteilungen für Augen-, Ohren, Nerven- und Geisteskranke sowie eine solche Zahnbehandlung und Gebißanfertigung. Zwei Röntgenapparate werden aufgestellt, Diätküche und Badeanstalt eingerichtet. Ein Garnisionsarzt leitet bereits ab Oktober 1914 den ärztlichen Dienst in Montmédy. Im Oktober 1914 befördern sogenannte württembergische Vereins-Lazarett-Züge mehrfach Verwundete aus Montmédy ab. Die Züge hatten Kapazitäten um die 200 Transportplätze. Somit entwickelte sich der Ort Montmédy zu einem der wichtigsten sanitätsdienstlichen Zentren hinter der Verdun-Front.
Die Kriegslazarettabteilung Nr. 13, geführt vom Grafen Metternich und Oberstabsarzt Burg verbleibt bis Mai 1917 in Montmédy. Zum Personal dieser Abteilung zählen auch etwa 80 Krankenschwestern.
Der Soldatenfriedhof
1177 deutsche Tote (darunter 47 österreich-ungarische Soldaten) ruhen in mehreren Kameradengräbern, die sich im Nordwestteil des Friedhofs befinden.
Weitere deutsche Gräber befinden sich in der Ober- und Unterstadt von Montmédy.
Kriegsgräberstätte MontmedyBilder der Kriegsgräberstätte Montmédy
Die Grabanlage auf dem Kommunalfriedhof in der Unterstadt
Auf dem kommunalen Friedhof steht eine gemeinsame deutsch/französische Grabanlage mit Denkmal. Es handelt sich um ein Massengrab aus der Zeit des ersten Weltkriegs. In der Mitte steht ein Hochkreuz auf einem Sockel mit einer deutschen Inschrift, die durch die Zeit etwas beschädigt wurde. Auf beiden Seiten des Hochkreuzes weisen zwei Tafeln darauf hin, dass dort 368 deutsche und 82 französische Soldaten begraben sind, die in alphabetischer Reihenfolge mit dem Namen ihres Regiments aufgeführt sind. Diese französischen Soldaten waren Gefangene und starben in der Gefangenschaft an den Folgen von Verletzungen oder Krankheiten in einem der deutschen Krankenhäuser der Stadt.
Kommunaler FriedhofDenkmalDie GrabanlageBilder der Grabanlagen in Montmédy
Die Grabanlage auf dem Kommunalfriedhof in der Oberstadt
Das Massengrab auf dem Kommunalfriedhof unterhalb der Zitadelle
Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten. Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe – hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.
Soldatenfriedhöfe im Raum Verdun
55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich
D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich
54260 Charency-Vezin, Frankreich
2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich
1 Rue Somme Arné, 08310 Saint-Étienne-à-Arnes, Frankreich
51600 Souain-Perthes-lès-Hurlus, Frankreich
Der deutsche Soldatenfriedhof Apremont
Soldatenfriedhof Apremont
Direkt an der Strasse, die von Apremont sur Aire hinauf zur Mudra-Höhe zum Lager Borrieswalde und dann weiter durch den Argonnerwald nach Binarville führt, befindet sich noch heute der deutsche Soldatenfriedhof Apremont. Dieser vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge betreute Friedhof wurde im November 1915 durch deutsche Truppen angelegt. Bis Oktober 1918 fanden dort Beisetzungen statt. Später kamen noch einzelne Umbettungen aus der näheren Umgebung hinzu. Der Friedhof ist der einzige Friedhof im Gebiet des Argonnerwaldes, der erhalten geblieben ist. Auf ihm kann der Besucher den ursprünglichen Charakter der Friedhöfe im Argonnerwald nachempfinden. Die hier Bestatteten gehörten insgesamt 13 Infanterie- und Landwehr-Infanterie-Regimentern an, deren Heimatstandorte in Württemberg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Bayern, Brandenburg, Lothringen und im Rheinland lagen. Das Denkmal auf dem Friedhof wurde vom Landwehr-Infanterie-Regiment 27 aus Quedlinburg erbaut.
Weltkulturerbe
Seit dem September 2023 gehört der Soldatenfriedhof zum Unesco Weltkulturerbe. Die Entscheidung der UNESCO, 139 Kriegsgräberstätten und Erinnerungsorte des Ersten Weltkrieges auf die Liste des Weltkulturerbes zu setzen, hat in Deutschland für Begeisterung gesorgt. Zu den ausgewählten Friedhöfen gehören auch 24 Anlagen für die der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. zuständig ist.
Friedhof in Borrieswalde
Das Landwehr Infanterie Regiment 27
Denkmal des L.I.R. 27 auf dem Friedhof Borrieswalde
Das Landwehr-Infanterie-Regiment 27 war direkt der 5. Armee unterstellt. Im Gegensatz zu den immer wieder wechselnden Divisionen in den Argonnen verblieb es, wie auch das Landwehr-Infanterie-Regiment 26, bis 1917 im Argonnerwald. Auf dem Friedhof errichtete das Regiment ein schlichtes Denkmal, das bis heute erhalten blieb. Höhe 285, Bolante, Römerstraße, Kahle Höhe, Hubertusrücken, Schwarze Kuppe, Höhe 263 und La Fille Morte lauten die Kampfabschnitte des Regiments bis zu seiner Ablösung 1917.
Lange Zeit ruhte die Feste Kronprinz im Dornröschenschlaf des Argonnerwaldes.
Feste KronprinzRestaurierter Graben in der Feste Kronprinz
Im Juli 1996 wurde die Feste Kronprinz wiederentdeckt. Hierbei handelt es sich um eine unterirdische Stollenanlage und Riegelstellung in den West-Argonnen. Ein historischer Stellungsplan aus dem Jahre 1916 verzeichnete die Feste Kronprinz in der 3. deutschen Stellungslinie südlich Binarville. Der deutsch/französische Geschichtsverein (Comité Franco/Allemand) öffnete die verschütteten Zugänge, die allerdings im Wasser endeten. Nach dem Auspumpen des Wassers ergab sich folgendes Bild: Die Anlage bestand aus drei unterirdischen Blöcken. Jeder Block gliederte sich in mehrere Kammern. In diesen waren hölzerne Bettgestelle zur Unterbringung der Kompanie eingerichtet. Wände und Boden der Anlage sind betoniert worden. Die Decke wurde aus Eisenbahnschienen mit eingebrachten Backsteinen errichtet. Die Verbindungsstollen zwischen den Blöcken wurden nicht betoniert, sondern mit Schurzholz verschalt. Bedingt durch den Zahn der Zeit sind diese Stollen mittlerweile verschüttet. Beim Freilegen der Gräben fanden sich noch Lattenroste aus der Zeit des Weltkriegs, die zum Schutz gegen Schlamm in die Gräben gelegt wurden.
Das württembergische Infanterie-Regiment Nr. 124 in den Argonnen
Die Regimentsgeschichte des I.R. 124 berichtet über die Feste Kronprinz: In der zweiten Linie wurde seit 17. August 1915 an einer besonderenAnlage, der “Feste Kronprinz” gebaut. Als Rückhalt und zur schußsicheren Unterkunft einer Kompanie als Reserve gedacht, war hier ein Bau am Entstehen, an dem sich jeder Angriff brechen mußte. Die Räume waren betoniert und für Argonnenverhältnisse so bequem als möglich eingerichtet, elektrische Beleuchtung war vorhanden. Die ganze Anlage hatte Oberst Haas persönlich erkundet und entworfen. Diese Anlage war so bekannt und berühmt geworden, dass sie eines Tages der Armeeführer, nachdem sie genannt war, aufsuchte und eingehend besichtigte.
Skizze der Feste Kronprinz
In der Skizze ist gut zu erkennen, wie dieser Teil der Argonnenfront strukturiert war. In 1915 war die Feste Kronprinz Teil der 2. deutschen Linie, in 1916 wurde sie in die 3. Linie integriert, nachdem sich die Strategie den Ereignissen von 1915 angepasst hat. Verbindungsgräben führten in unregelmäßigen Abständen vom rückwärtigen Teil der Front zur vorderen Linie. Minenwerfer-Stände und Pionier-Depots befanden sich angelehnt an diese Gräben. In Feindrichtung von der Feste Kronprinz Richtung Süden befanden sich weitere Minenwerfer-Stellungen und Kompanie-Führer Unterstände. Gut zu sehen ist der Anschluss an die Argonnenbahn, eine Feldbahn die für den Truppen- und Materialtransport genutzt wurde. Weiter westlich soll sich laut Regimentsgeschichte ein Tunnel unter der La-Harazée-Schneise befunden haben.
Leutnant Erwin Rommel über die Feste Kronprinz
Kurz nach dem Sturm (Anm. 08. September 1915) muß ich die 4./Komp. wieder übergeben und die 2./Komp. auf etliche Wochen wieder übernehmen. Schweren Herzens trenne ich mich von der 4./Komp., mit der ich mich vorzüglich verstanden habe. Etliche Zeit verbringe ich mit der 2./Komp. in der Feste Kronprinz, einer schußsicheren Unterkunft und zugleich Riegelstellung 150 m hinter der vorderen Linie. Dort erfahre ich meine Beförderung zum Oberleutnant (Anm. 18. September 1915) und kurz hernach meine Versetzung zu einer Neuformation, die in Münsingen zusammengestellt werden soll, einer Schneeschuh- und Gebirgsformation.
Restaurierter GrabenEingang zum MittelblockIn der Feste KronprinzBilder der Feste Kronprinz
Das Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 83 schreibt ab dem 17. Dezember 1915:
Als stark ausgebauter Stützpunkt befindet sich hinter dem linken Drittel der zweiten Linie die stark betonierte, mit tiefen Stollen versehene Feste Kronprinz, die aber auf jeder Fliegerphotographie leicht als Stützpunkt zu erkennen und für die französische Artillerie ein beliebtes Ziel bietet.
Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten. Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe – hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.
Soldatenfriedhöfe im Raum Verdun
55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich
D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich
54260 Charency-Vezin, Frankreich
2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich
1 Rue Somme Arné, 08310 Saint-Étienne-à-Arnes, Frankreich
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Der Soldatenfriedhof Séchault
Im Jahr 1922 begannen die französischen Militärbehörden damit den Soldatenfriedhof Séchault als Sammelfriedhof anzulegen. Im Ort Séchault gab es bereits einen deutschen Begräbnisort. Womöglich lag dieser an der kleinen Dorfkirche. Die Gräber wurden jedenfalls aufgelöst und die Toten umgebettet. Aus weiteren 23 Gemeinden und Orten, darunter Ripont und die Höhe 199 (nördlich von Massiges), wurden die Toten aus ihren provisorischen Grabanlagen hierhin umgebettet. Nur wenige Soldaten waren bei den Scharmützeln während des deutschen Vormarsches im August 1914 ums Leben gekommen. Sehr viel höhere Verluste gab es während der Abwehrkämpfe im Winter und Frühjahr 1914/15, während der Schlachten in der Champagne im Herbst 1915 sowie im Frühjahr 1917 und bei der deutschen Offensive Mitte Juli 1918 und der Rückzugs- und Abwehrkämpfe im Oktober des gleichen Jahres. Aber auch die Kämpfe in den westlichen Argonnen forderten zahlreiche Opfer.
Hinweisschild zum SoldatenfriedhofBlick auf den Soldatenfriedhof
Das nächstgelegene Lazarett befand sich in Vouziers.
Zu den Truppenteilen, deren Toten auf der Kriegsgräberstätte Séchault bestattet sind, gehören das Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 30 und das Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 68. Die dazugehörigen Verbände haben wir aufgelistet.
15. Reserve-Division
Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 30 (Saarlouis)
Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 17 (St. Wendel, Bad Kreuznach)
Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 69 (Trier)
Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 25 (Neuwied, Koblenz, Andernach)
Reserve-Ulanen-Regiment Nr. 5 (Düsseldorf)
Reserve-Feld-Artillerie-Regiment Nr. 15 (Köln, Koblenz)
4.Kompanie/1. Rheinisches Pionier-Bataillon Nr. 8
16. Reserve-Division
Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 68 (Jülich, Rheydt)
Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 28 (Köln, Neuß)
Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 65 (Bonn, Siegburg, Köln-Deutz)
Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 29 (Aachen, Bonn, Monschau)
Schweres-Reserve-Reiter-Regiment Nr. 2 (Köln-Deutz)
Reserve-Feld-Artillerie-Regiment Nr. 16 (Saarlouis, Trier)
1.Reserve-Kompanie/1. Rheinisches Pionier-Bataillon Nr. 8
2.Reserve-Kompanie/1. Rheinisches Pionier-Bataillon Nr. 8
Eindrücke von dem Soldatenfriedhof
Lazarettberichte über Séchault
Die 16. Reserve-Division stand westlich, die 15. Reserve-Division östlich von Fe. Maisons-de-Champagne. Leichtverwundetensammelplatz war Séchault. Am 15. September 1914 schlug das Korps weitere feindliche Angriffe ab. Das Reserve-Feldlazarett 38 richtete sich in Séchault ein und nahm bis zum Abend 51 Schwerverwundete auf und leitete 304 marschfähige Verwundete nach Vouziers weiter. Da am nächsten Tage 859 marschfähige und etwa 200 schwerer Verwundete zu versorgen waren, richtete sich noch das Reserve-Feldlazarett 69 des XVIII. Reservekorps in Séchault ein. Reserve-Feldlazarett 38 unterhielt vom 15. September ab in Séchault einen Leichtverwundetensammelplatz und richtete sich am gleichen Tage dort in einem großen Gehöft und in mehreren Häusern ein. In den ersten beiden Tagen gingen 1402 Verwundete zu, von denen 1163 marsch- und 95 fahrfähige nach Vouziers weiterleitete. Durch die Einrichtung des Reserve-Feldlazarett 69 trat eine Entlastung ein. Im ganzen gingen im September, nach dem Kriegstagebuch berechnet, 4558 verwundete und kranke Soldaten durch das Lazarett, davon konnten 3032 nach Vouziers marschieren und 1456 mußten mit Wagen befördert werden, besonders mit der Kraftwagenkolonne der Etappe. Ein Kranker mit Typhusverdacht ist erwähnt. 76 deutsche sind als verstorben angegeben. Reserve-Feldlazarett 69 fand nach erheblichen Reinigungsarbeiten in dem kleinen Schulhause einen Operations- und Verbandraum. Die vielen Leichtverwundeten mußte es in der Kirche und in Scheunen unterbringen. Daher war es bestrebt, rasch abzubefördern. Im ganzen versorgte es im Dezember 1636 Verwundete, die es auch fast alle gleich weiter beförderte, so dass der durchschnittliche tägliche Bestand etwa 40 betrug. Der nach dem Hauptkrankenbuch nachträglich aufgestellte Krankenrapport enthält nur 77 deutsche Verwundete und Kranke; davon sind 28 als gestorben angegeben. Für den September 1915 ist die Räumung des Lazaretts wegen Granatfeuers angegeben.
Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten. Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe – hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.
Die Kriegsgräberstätte Lissey gehört zu den Kriegsgräberstätten, die bereits während des Weltkrieges angelegt wurde. Die Kriegsgräberstätte liegt etwa 2500 m nordöstlich der Ortschaft Lissey, unweit der Ferme “La Bergerie”. Auf der Ehrenstätte ruhen 822 deutsche Soldaten in Einzelgräbern.
55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich
D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich
54260 Charency-Vezin, Frankreich
2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich
1 Rue Somme Arné, 08310 Saint-Étienne-à-Arnes, Frankreich
51600 Souain-Perthes-lès-Hurlus, Frankreich
Der Soldatenfriedhof Lissey
Kriegsgräberstätte Lissey
Dieser Soldatenfriedhof bietet einige Besonderheiten. Die Einfassungsmauer besteht aus Natursteinen. Die Waldlage ist für einen Soldatenfriedhof charakteristisch. Die alten und sehr hohen Bäume verleihen der Anlage einen parkähnlichen Charakter. Der Blick auf das Gräberfeld zeigt eine kreisförmige Anordnung der Gräber. Rechts des Eingangs stehen 6 Kreuze in kreisförmiger Aufstellung, einige Meter weiter stehen nochmals 10 Kreuze in derselben kreisförmigen Art um einen Baum herum. Diese ungewöhnliche Aufstellung verschiedener, doch meist kreisförmiger Figuren, durchzieht das Gräberfeld. Dies ist eine willkommene Abwechslung der doch sonst eintönig angeordneten Grabreihen auf anderen Friedhöfen. Neben der Gedenkkapelle stehen zwei Gedenksteine. Ein Stein erinnert an die “Division Löffler”, die 192. Infanterie-Division, welche von April 1916 bis April 1918 im Raum Verdun eingesetzt war. Der zweite Stein steht für die “Division von Hülsen”, die 19. Infanterie-Division. Dieser Verband lag von September 1917 bis Januar 1918 vor Verdun. Wer letztendlich mit der Anlage des Friedhofes begonnen hat, ist heute unbekannt. Das Infanterie-Regiment 78 erwähnt der Friedhof in seiner Ehrenliste als den Friedhof der 19. Infanterie-Division. Dieser Ehrenliste zufolge wurden hier auch Verwundete begraben, die zuvor in Peuvillers im Feldlazarett 263 verstorben sind. Andere Quellen erwähnen im September 1916 das Infanterie-Regiment 91 als ausschlaggebende Einheit zur Anlage der Ehrenstätte.
Blick auf den Soldatenfriedhof Lissey
Gedenkstein für die Division von Hülsen
Die Kapelle der Ehrenstätte
Desweiteren sind auf diesem Friedhof auch 15 österreich.- ungarische Soldaten beigesetzt, die ab 1918 mit den österreichischen Truppenteilen vor Verdun eingesetzt waren.
Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten. Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe – hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.
55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich
D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich
54260 Charency-Vezin, Frankreich
2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich
1 Rue Somme Arné, 08310 Saint-Étienne-à-Arnes, Frankreich
51600 Souain-Perthes-lès-Hurlus, Frankreich
Der Soldatenfriedhof Monthois
Monthois ist eine kleine Gemeinde in der Nähe von Vouziers und gehört zum Departement Ardennes. Im Frühjahr 1915 wird hier ein deutscher Soldatenfriedhof angelegt. Die Toten stammen aus den Lazaretten in Monthois. Zuvor hatten die Kämpfe in der Winterschlacht in der Champagne (16. Februar bis 20. März 1915) und im Argonnerwald einen Höhepunkt erreicht. Bei den Abwehr- und Rückzugskämpfen im Herbst 1918 waren die Verluste besonders hoch. Französische Militärbehörden erweiterten den Friedhof nach Kriegsende durch Gefallene aus provisorischen Grablagen im Bereich von 14 Gemeinden, zumeist vom Westrand der Argonnen.
Eingang zum Soldatenfriedhof Monthois
Denkmal des 26. Reserve-Korps
Gliederung des 26. Reserve-Korps, das vom 18. April 1917 bis zum 06. April 1918 als Gruppe Dormoise in der östlichen Champagne eingesetzt war. Das Denkmal auf dem Friedhof in Monthois schufen in der Truppe dienende Bildhauer und Steinmetze für ihre gefallenen Kameraden.
Soldatenfriedhof Monthois
51. Reserve-Division
102. Reserve-Infanterie-Brigade
Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 234
Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 235
Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 236
Maschinen-Gewehr-Scharfschützen-Abteilung 73
Reserve-Kavallerie-Abteilung Nr. 51
Artillerie-Kommandeur Nr. 51
Reserve-Feldartillerie-Regiment Nr. 51
I./Reserve-Fußartillerie-Regiment Nr. 11 (ab dem 16. April 1918)
Stab Pionier-Bataillon 351
Reserve-Pionier-Kompanie 51
7. Kompanie/Pionier-Bataillon Nr. 28
Minenwerfer-Kompanie 251
Divisions-Nachrichten-Kommandeur Nr. 451
20. Reserve-Division
40. Infanterie-Brigade
2. Hannoversches Infanterie-Regiment Nr. 77
Infanterie-Regiment „von Voigts-Rhetz“ (3. Hannoversches) Nr. 79
Braunschweigisches Infanterie-Regiment Nr. 92
MG-Scharfschützen-Abteilung Nr. 32
5. Eskadron/Braunschweigisches Husaren-Regiment Nr. 17
Artillerie-Kommandeur Nr. 20
Niedersächsisches Feldartillerie-Regiment Nr. 46
Fußartillerie-Bataillon Nr. 155
Hannoversches Pionier-Bataillon Nr. 10
Divisions-Nachrichten-Kommandeur Nr. 20
214. Reserve-Division
214. Infanterie-Brigade
3. Niederschlesisches Infanterie-Regiment Nr. 50
Infanterie-Regiment Nr. 358
Infanterie-Regiment Nr. 363
3. Eskadron/Schwere Reserve-Reiter-Regiment Nr. 1
Artillerie-Kommandeur Nr. 214
Triersches Feldartillerie-Regiment Nr. 44
I. Bataillon/2. Pommersches Fußartillerie-Regiment Nr. 15
Pionier-Bataillon Nr. 214
Divisions-Nachrichten-Kommandeur Nr. 214
Aufnahme unbekannten Datums des Soldatenfriedhofs in Monthois
Von den 3 339 Gefallenen ruhen 2 348 in Einzelgräbern; zwei blieben namenlos. In dem Gemeinschaftsgrab mit 991 Opfern sind nur 72 namentlich bekannt.
Einige Grabsteine aus der Zeit des Weltkriegs sind erhalten geblieben.
Grabstein des Lt. Brook
Lazarettberichte über Monthois:
Das Feldlazarett 9 versah vom 14. September ab in Monthois eine Verband- und Erfrischungsstelle für die auf der Etappenstrasse zurückbeförderten Verwundeten. Die Etappenstrasse führte von Tahure über Monthois, Savigny, Chestres, Brieulles, Tannay nach Sedan zur Bahn. Die Verluste des VIII. Armee-Korps durch die französischen Angriffe am 14. und 15. September gibt der Korpsarzt auf 500 Verwundete an, die durch die Hauptverbandplätze gingen. Am 20. September richtete es sich lazarettmäßig im Gerichtsgebäude, 2 Wohngebäuden, und einer Fruchthalle ein. Nur die schwerer Verletzten nahm es auf und beförderte die vielen Leichtverwundeten weiter. Besonders Verwundete mit Lungenschüssen, die die bisherige Fahrt schon schlecht vertragen hatten, behielt es zurück, sie besserten sich bei Ruhelage bald.
Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten. Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe – hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.
55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich
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Der deutsche Soldatenfriedhof im Fort Douaumont
Der deutsche Soldatenfriedhof im Fort Douaumont entstand in Folge einer verheerenden Explosionskatastrophe am 08. Mai 1916. Es ist ein Friedhof ohne Gräber und ohne Kreuze. Die eigentliche Grabstätte liegt in zwei Frontwallkasematten, deren Zugang vermauert wurde. Nachdem das Infanterie-Regiment Nr. 24 das Fort durch einen glücklichen Handstreich übernommen hatte, entwickelte sich dieses zu einem starken Stützpunkt an der Verdun-Front.
Anfang Mai planten die deutschen Truppen den Angriff auf den Caillette-Wald südlich des Fort Douaumont. Mit der Einnahme des Abschnitts sollte eine unangenehme Flankierung ausgeschaltet werden. Am 07. Mai 1916 hatten die 19. Reserve-Division und die 5. Infanterie-Division im Abschnitt Thiaumont-Ferme (der Standort des heutigen Gebeinhauses) bis südlich Douaumont einen mißlungenen Angriff unternommen. Das II. Bataillon des Grenadier-Regiments Nr. 12 und das III. Bataillon des Infanterie-Regiments 52 waren morgens wie abends auf unüberwindbaren feindlichen Widerstand gestoßen. In der Nacht zum 08. Mai sollten die abgekämpften Infanteristen durch das Grenadier-Regiment Nr. 8 abgelöst werden.
Bildmitte Oberstabsarzt Dr. Schmidt im Lazarett des Forts Douaumont, März 1916
Am frühen Morgen des 08. Mai 1916 ruhten die schon abgelösten Teile des IR 52 im Fort Douaumont. Die Kompanien des Grenadier-Regiments Nr. 8 bewegten sich durch das Fort nach vorne. Das Lazarett war mit Schwerverwundeten der letzten Tage überfüllt. Eine größere Anzahl Kranker und Leichtverwundeter hatte ebenfalls im Fort Schutz gesucht. Die Regimentsstäbe saßen im Untergeschoss um ihrer Arbeit nachzugehen. Eine Verkettung unglücklicher Umstände führte zu einer verheerenden Explosion, die durch die Detonation im Fort abgestellter französischer Artilleriemunition ungeahnte Ausmaße annimmt.
Berichte über die Ereignisse im Fort Douaumont
Der ausgiebigste Bericht zu den Ereignissen stammt von Dr. Hallauer, Sanitätskompanie 3 (im Zivilberuf Frauenarzt):
“Als ich in den Gang trat, schlug mir eine dichte Wolke von Rauch und Schwefeldampf entgegen und ich vernahm schreckliches Wimmern und Stöhnen. Ich eilte zurück und veranlaßte das Anlegen von Gasschutzmasken – soweit solche vorhanden waren – öffnete in kurzen Zwischenräumen die Sauerstoffflaschen und ließ den Ventilator energisch in Gang setzen. Aus dem gegenüberliegenden Operationsraum der mit undurchsichtigen, gelben Rauchschwaden angefüllt war, konnten unsere Krankenträger noch einige von den frisch Operierten in den Verbandsraum hinüberschaffen. In den anderen Räumen wo die neu angekommenen Verwundeten sowie die zum Abtransport bereit lagen, war ein Eindringen oder eine Orientierung wegen der undurchdringlichen Rauchgase nicht mehr möglich. Das Schreien und Wimmern war hier völlig verstummt… Einige Leute lagen mit Knochenbrüchen im Gang und konnten noch in den Verbandsraum geschafft werden, wo sie von Oberarzt Dr. Mück und mir bandagiert wurden… Nachdem ich mich in der frischen Luft etwas erholt hatte, stieg ich wieder in das Fort und machte bei einigen in Erstickung befindlichen Kameraden Sauerstoffzufuhr und künstliche Beatmung, meist mit Erfolg. Von diesem Zeitpunkt an habe ich keine Erinnerung. Ich kam nach einiger Zeit zu mir und fand mich in dem äußersten Laufgraben des Fort, wo ich mich in der frischen Luft allmählich erholte… Ich stieg dann erneut in das Fort, um die Rettungsarbeiten in die Hand zu nehmen. Als ich durch die unterirdischen Räume ging, bot sich mir folgendes Bild: In den großen Tunnelbögen saßen einige 100 zur Ablösung geschickte, meist aus jungen erstmalig eingesetzten Rekruten bestehende Mannschaften in apathischen Zustand herum. Zwischen ihnen lagen zahlreiche Verwundete, Betäubte und Geistesgestörte. Die Kasemattengänge waren ausgefüllt mit Schutt und Toten, die zum Teil gräßlich verstümmelt waren. Arme, Beine und Rümpfe lagen umher, dazwischen zertrümmertes Kriegsmaterial. Vielen Toten war der Leib aufgerissen. An manchen Stellen lagen die Toten in 3 – 4 Lagen übereinander geschichtet. In den Blindsäcken einiger Gänge des Kellergeschosses waren die Leichen mit völlig zerschmetterten Gliedern gegeneinander gepresst und hoch getürmt. Es war offenbar, dass der Explosionsdruck sie durch die schmalen Gänge hindurch, wie durch einen Gewehrlauf, an die Wand geschleudert hat. Die Leichen waren durchweg schwarz gefärbt und mit Pulverstaub bedeckt. Rauch und Pulverdampf erfüllte fast sämtliche Gänge und Kasematten, namentlich des Kellergeschosses. Die seitlich abzweigenden Mannschaftsräume waren zum Teil leer und ohne Zeichen von Demolierung, in den anderen lagen die eisernen Bettgestelle zusammengedrückt und auf einen Haufen geworfen; dazwischen lagen die herausgeschleuderten Leichen in Schutt und Trümmern. Viele Tote saßen in hockender Stellung zusammengekauert, einige mit zur Abwehr erhobenen Arm. In Räumen, in denen an Türen und Betten anscheinend kein starker Explosionsdruck eingewirkt hatte, lagen die Toten in den Betten wie in normalem Schlaf, andere sitzend, mit Gasmaske bewaffnet; sie waren anscheinend nach langsamer Betäubung eingeschlafen. Wieder in anderen Räumen fanden sich noch Lebende, die mehr oder weniger betäubt und schläfrig waren. Es gelang mir nicht, in alle Räume einzudringen. Namentlich der Hauptgang des Kellergeschosses zwischen der Ost- und Westspitze des Forts, in dem die Explosion, wie sich später herausstellte, ihren Ausgangspunkt genommen hatte, war verschüttet und mit dickem Qualm angefüllt; auch krepierten hier dauernd Infanteriegeschosse. Ärztliche Hilfe konnteden Überlebenden am Vormittag des ersten Tages nur in geringem Umfang zuteil werden. Ein Sanitätsoffizier (Oberarzt Dr. Prätorius II./52) der während des Unglücks hinausgeeilt war, ist umgekommen. Ein Zweiter (Ass. Arzt Wölmann) der ebenfalls den Verbandsraum verlassen hatte, ist verwundet und geistesgestört zu uns gebracht worden. Der Dritte (Oberarzt Wolff) ist nach Überwindung der Gasvergiftung nervös zusammengebrochen. Oberarzt Müsk war sofort mit dem Rest seiner Truppe abgerückt. Sanitätspersonal war kaum vorhanden, 9 unserer Krankenträger sind anscheinend umgekommen, die übrigen Krankenträger und Krankenwärter, die zum großen Teil durch den Lüftungsschacht neben dem Verbandszimmer sich gerettet hatten, waren verstört und dienstunbrauchbar, infolgedessen blieb ich allein mit ganz wenigen Leuten für den ärztlichen Dienst zurück. Kurze Zeit nach der Katastrophe rückten Mannschaften des Leib Gren. Rgt. Nr. 8, die der Kompaniechef von Brandis von seiner in der Nähe liegenden Abteilung sofort zur Hilfeleistung geschickt hatte, ein. Die Mannschaften haben sich in hervorragender Weise an den Rettungsarbeiten beteiligt, und es gelang, eine größere Anzahl von Betäubten und Rauchvergifteten durch Herausbringen an die frische Luft und durch künstliche Atmung, zum Teil auch durch Sauerstoffzufuhr und Herzbelebung (Koffein) zu retten. Im ganzen konnten etwa 120 Mann auf diese Weise gerettet werden.
Die Rettungsarbeiten wurden besonders dadurch erschwert, dass die einzige Verbindung zwischen Osteingang und Verbandsplatz verschüttet war, so dass man jedesmal, um von dem westlichen in den östlichen Teils des Forts zu gelangen, ca 200 m auf dem Fortgraben in Granattrichtern und lebhaftem Feuer zurücklegen musste. Die im Fort vorhandenen gewesenen, in einem Raum der Pioniere untergebrachten 13 Selbstretter waren verschüttet und unzugänglich, so dass in einer Anzahl der gasgefüllten Räume nicht sofort eingedrungen werden konnte.Die Gasschutzmasken versagten. Mit größter Energie und Umsicht hat auch Leutnant Krüger von unserer Sanitätskompanie einen großen Teil der Rettungsarbeiten geleitet und wie auch schon in den Tagen zuvor in geradezu aufopferungsvoller Weise den Rücktransport der Verwundeten geleitet. In den Gängen und Räumen, die ich nacheinander systematisch absuchte, fand ich schätzungsweise 5 – 600 Tote. Da in den unzugänglichen und verschütteten Räumen die zum Teil dicht belegt waren, noch mindestens 200 Menschen sicher umgekommen sind, so schätze ich die Zahl der Toten auf insgesamt 7 – 800. Eine genaue Feststellung der Zahl und Persönlichkeit wird infolge der starken Verstümmelung auf direktem Wege niemals möglich sein. Am meisten beteiligt an den Verlusten sind:
Infanterie-Regiment Nr. 12
Infanterie-Regiment Nr. 24
Infanterie-Regiment Nr. 52
Leib-Grenadier-Regiment Nr. 8
Pionier-Bataillon Nr. 3
Pionier-Bataillon Nr. 23
An den Leichen habe ich mit Sicherheit folgende Todesursachen festgestellt: Die Mehrzahl ist anscheinend durch Luftdruck momentan getötet worden (Blut aus Mund und Nase)
Viele sind fortgeschleudert, falls nicht vorher durch Explosionsdruck getötet (Knochenbrüche)
Zahlreiche sind namentlich in der Nähe des Explosionsherdes durch Sprengstücke, Steine, Kalk, zertrümmerte Gewehre, Granatsplitter, etc. getötet.
Einige sind verbrannt. Stichflammenverkohlung der Haut habe ich nicht sicher festgestellt.
Ein sehr großer Teil ist erstickt oder durch Rauchvergiftung zugrunde gegangen (rauchgeschwärztes Gesicht, kein Blut aus Mund und Nase). Bei diesen ist der Tod sicher erst nach einer gewissen Zeit eingetreten, was aus ihren Stellungen leicht zu erkennen ist. Ein Offizier hat sich durch Revolverschuss in den Kopf selbst getötet.
Schließlich muss bei sehr vielen eine besondere Gasvergiftung als Todesursache angenommen werden. Diese Leichen unterschieden sich von den Rauchvergifteten dadurch, dass ihre Gesichter und Körper, so wie die Räume in denen sie lagen, ziemlich frei von Rauch waren, besonders fiel bei ihnen die frische Farbe auf, und die gute Tension des Augapfels. Die Pupillen waren bei diesen Toten mittelweit und nicht entrundet. An den Schleimhäuten waren keine sichtbaren Veränderungen. Hier und da fand sich blutiger Schleim vor dem Munde (Lungenödem). Die Toten machten den Eindruck von Schlafenden. Ob in diesen Fällen eine Kohlenoxyd- oder eine andere Gasvergiftung vorlag, vermag ich nicht festzustellen.
Der Truppenverbandsplatz des Fort hat durch die Explosionen besonders stark gelitten. Die hier gesetzten Zerstörungen lassen retrospektiv den Vorgang der Katastrophe gut erkennen. Der Verbandsplatz liegt in der Südecke des Fort, am weitesten entfernt von den Frischluftausgängen und zwar an dem Gang des Kellergeschosses in dem die Explosion erfolgte.
Ärztliche Beobachtungen an den Überlebenden
So weit sie nicht in der Nähe der frischen Luft waren, sind sie mehr oder minder geschädigt worden, je nach der Stelle, an der sie sich befanden. Von ernsteren Schädigungen konnte ich feststellen: äußere Verletzungen, besonders Knochenbrüche und Quetschungen, ferner Verwundungen durch Sprengstücke, von denen eine Anzahl nach Stunden noch zum Tode führten. Die äußeren Verletzungen boten kein besonderes Interesse. Die Rauchvergiftungserscheinungen wurden in vielen Fällen an der frischen Luft zum Teil auch in den Kasematten nach Abzug des Qualms nach einiger Zeit überwunden. Schwere Fälle von Rauchvergiftung sind nach 1 – 2 Tagen trotz ausgiebiger Sauerstoffzufuhr und Herzbelebung tödlich verlaufen. Einer am dritten Tage durch Pneunomie. Eine große Zahl der Überlebenden bot die Zeichen einer besonderen Gasvergiftung. Bei diesen waren die Gesichter nicht geschwärzt; sie waren benommen oder unbesinnlich. Diejenigen deren Bewusstsein klar war, hatten fast alle keine Erinnerung an die Katastrophe und die vorangegangene Zeit. Die meisten erholten sich spontan; bei den etwas schwereren Fällen erst auf Sauerstoffzufuhr und Coffein. In etwa 10 Fällen erfolgte der Tod nach etwa 3 – 10 Stunden, obwohl der Puls relativ gut war, konnte trotz künstlicher Atmung und Sauerstoffzufuhr nichts erreicht werden. Drei Gasvergiftete, die in die frische Luft gebracht worden waren, sind trotz guter Atmung nach drei Stunden gestorben. Der Verlauf der Vergiftung, den ich an mir selbst und an dem Kollegen Mück in der Entstehung genau beobachtet habe, war folgender: Erschwerte Atmung, Lufthunger, große allgemeine Mattigkeit, namentlich Schwäche in den Knien, völlig blaue Verfärbung der Lippen, ohne entsprechende Cyanose des Gesichts, Schwindelgefühl, absolute Trockenheit des Mundes in einem Maße, wie ich dies physiologisch noch nie empfunden habe. Besserung auch nicht nach Zufuhr großer Flüssigkeitsmengen, Trübung des Bewusstseins, Ohnmacht.
Nervöse Erscheinungen
Seelische Störungen konnten in großer Zahl beobachtet werden: Schocks, Verwirrungs- und Erregungszustände, Sprachlähmungen, Hysterie, Krämpfe, Tobsuchtsanfälle und verschiedene Psychosen, unter denen mir besonders Amentia auffiel. Die schrecklichen Bilder der Massenvernichtung in den dunklen, mit Pulver und Schwefeldampf erfüllten unterirdischen Gängen, der Anblick der gräßlichen zerschmetterten Leichen zusammen mit dem Stöhnen der Verwundeten, dem Röcheln der Sterbenden, das Schreien und Toben der Irrsinnigen steigerte das Grauen nach der Katastrophe bis zum höchsten Maß menschlicher Widerstandskraft. Bezüglich der Ursachen und des Hergangs der Explosion sind folgende Tatsachen von Wichtigkeit.
Am 07. Mai wurde der Geruch von Flammenwerferöl wahrgenommen. Die Flammenwerfer standen, soweit ich mich erinnere, nahe dem Südausgang in demselben Korridor des Kellergeschosses, indem französische 15 cm Granaten lagen. Schreien und panikartiges Rennen in den Gängen kam, wie ich mit absoluter Sicherheit weiss, zustande, noch bevor eine stärkere Detonation oder stärkerer Luftdruck zu spüren war. Diese erfolgten erst einige Minuten später und zwar 3 x in kurzen Abständen. Der Herd der Explosion war in dem Haupteingang des Kellergeschoßes in dem Südostost-Sektor des Forts. Hier ist in die Erde ein etwa 2 m tiefes Loch gerissen, das sich mit Wasser gefüllt hat. 30 m nach Osten entfernt ist das gewölbte Dach des Kasemattenganges eingestürzt, der Gang verschüttet und eine massive Steintreppe fortgerissen. In diesem Teil des Ganges haben etwa 100 französische 15 cm Granaten, von denen zur Zeit nur noch 35 vorhanden sind. Große Granatsplitter lagen unmittelbar in der Nähe herum. Deutsche Gasminen sind in dem Fort ebenfalls vorhanden gewesen. Aufgrund meiner Beobachtungen und der mir zugegangenen Berichte habe ich über den Verlauf der Katastrophe folgende Vorstellung: Zuerst Entzündung von Flammenwerferöl, wahrscheinlich durch Umgehen mit Gaskochern; Brandwirkung; ungeheure Rauch- und Rußentwicklung; Verbrennung einzelner Mannschaften; bei zahlreichen anderen Rußschwärzung des Gesichts, Panikrufe: “Die Schwarzen kommen!!”. Werfen von Handgranaten gegen die vermeintlichen Schwarzen und dadurch Explosion von Gasminen und Granaten. Mit Rücksicht auf das in die Erde gerissene Loch wird von Einzelnen die Ansicht vertreten, das das Fort an dieser Stelle unterminiert war, die Sprengung jedoch nur unvollkommen gelungen ist. Es ist in der Tat auffallend, dass in der Umgebung des Sprengloches weder an der Decke noch an den Wänden des Ganges Granatsplitterwirkung festzustellen ist. Die erstgenannte Darstellung hat meiner Ansicht nach die größere Wahrscheinlichkeit für sich, um so mehr, als zweifellos nach einer Unterminierung ein sofortiger Sturmangriff des Gegners erfolgt wäre, dem ein Widerstand nicht hätte entgegengesetzt werden können. Nach gemeinsamer Beratung mit einem Leutnant der im Graben liegenden MG-Abtlg. wurde ein sehr lebhaftes Feuer auf die feindliche Linie eröffnet. Die von uns veranlasste Meldung der erfolgten Katastrophe mit Hilfe von Lichtsignalen gelang nur teilweise. Kenntnis erlangte die Division erst durch Offiziere und Mannschaften, die sich nach hinten gerettet hatten.
Fort Douaumont, 10.05.1916 gez. Hallauer Stabsarzt, San. Kp 3; III. AK
Anmerkung des Verfassers zur Lage des Lazaretts: Das Lazarett lag frühzeitig in der Südwestecke des Fortsuntergeschoß und verblieb dort bis 24. Oktober 1916. Im Fort Douaumont gibt es ein irreführendes Hinweisschild im unteren Hauptgefechtsgang, das aussagt, das das Lazarett sich im 3. Untergeschoß befunden hätte. Ein 3. Untergeschoß gibt es nicht.
Der vermauerte Zugang zu den Frontwallkasematten im Fort Douaumont
Dr. Benno Hallauer leitete ab 1913 als Gynäkologe und Geburtshelfer eine private Frauenklinik am Schiffbauer Damm 31/32 unweit der Charité in Berlin Mitte. Kurz vor Ende des Weltkrieges erlitt er eine Gasvergiftung und nahm nach seiner Entlassung aus dem Militärdienst seine Tätigkeit in der Klinik wieder auf, die weit über Berlins Grenzen bekannt war. Mit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 war auch die jüdische Familie Hallauer den Repressalien gegen Juden ausgesetzt. Zunächst durfte Dr. Hallauer weiter praktizieren, bis er 1937 durch das Landgericht Berlin wegen “heimtückischer Verleumdungen des Führers” zu einer Freiheitsstrafe von neun Monaten verurteilt wurde. Während der Haftzeit wurde die Klinik zwangsversteigert, seine Approbation ihm entzogen. Mehrere Versuche, auch auf Antrag aus dem Ausland, zu emigrieren, scheiterten. Die Familie Hallauer wurde zunächst nach Breslau deportiert. Dr. Hallauer arbeitete in einem zum jüdischen Ghetto gehörenden Krankenhaus in der Wallstraße. Wann genau Dr. Benno Hallauer und seine zweite Frau in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert und ermordet wurden, ist leider nicht bekannt. Um den Sommer 1943 wurden alle “Judenhäuser” in Breslau geräumt und die Bewohner des jüdischen Ghettos von Breslau in Auschwitz ermordet.
Heute steht das zum Deutschen Bundestag gehörende Marie-Elisabeth-Lüders-Haus am Spreebogen auf Höhe Schiffbauerdamm/Berliner Mauerweg.
Der Soldatenfriedhof im Fort Douaumont kann nur im Rahmen einer Besichtigung des Forts besucht werden.