Die Schlacht um Verdun ist eine der bekanntesten Schlachten zwischen Deutschland und Frankreich im Ersten Weltkrieg.
Kategorie:Heimgeholt
Unzählige Gefallene aus den Kämpfen um Verdun und dem Argonnerwald ruhen in französischer Erde. Sei es auf den dort angelegten Soldatenfriedhöfen, die vom Volksbund betreut und gepflegt werden oder in noch unbekannter Grablage an ihren Todesorten.
Nicht wenige fanden den Weg nach Hause, wenn auch nicht lebend. Dort wurden sie oftmals auf Soldatenfriedhöfen oder in sogenannten Ehrenhainen auf größeren Friedhofsanlagen umgebettet.
Für die Rückführung von Gefallenen während des Krieges galten zahlreiche Regelungen und Vorschriften. Dazu legte der Generalquartiermeister West, General der Infanterie Adolf Wild von Hohenborn, im Januar 1915 folgendes fest:
Der Gefallene sollte ehrenvoll in einem Soldatengrab, dort wo er stritt und fiel, im Kreise seiner Kameraden ruhen. Dort wurden bereits harmonisch wirkende Anlagen geschaffen, die erhalten bleiben sollten.
Generell sollte eine Rückführung vermieden werden, nur in Ausnahmefällen sollte dieses gestattet werden.
Gesuche für eine Rückführung mussten an das Generalkommando gerichtet werden, welches für den Wohnort des Antragstellers zuständig war.
Nur Einzelgräber durften geöffnet werden, Massen- und Reihengräber waren unantastbar, eine genaue Angabe der Lage, möglichst mit Skizze und Ortsbeschreibung war beizufügen.
Bei der Überführung hatte ein Angehöriger oder Freund bei der Identifizierung mitzuwirken, beauftragte Begräbnisanstalten mussten vertrauenswürdig sein.
Alle Regeln die von der Militärbehörde auferlegt wurden, hatten vom Antragssteller eingehalten zu werden.
Die Etappenispektionen, in dessen Bereich das Grab lag und welche die Anträge bearbeiteten, prüften mit den Etappen-Kommandanturen ob das Grab in der Etappe lag, ein Einzelgrab war, der gesuchte Tote darin ruhte und ob es die hygienischen Voraussetzungen zuließen, diesen zu exhumieren. Nebenbei war ausreichende Transportmöglichkeit Bedingung.
Lag das Grab im Frontgebiet, war für diesen Vorgang das Armee-Oberkommando zuständig.
Die Exhumierung hatte innerhalb eines Monats zu erfolgen und wurde verwehrt, sobald sich die Verhältnisse geändert haben. Ebenso übernahm die Militärbehörde keinerlei Haftpflicht.
Der Weg in das Etappengebiet mit Meldung bei der zuständigen Stelle, das Mitführen von Särgen die den Vorschriften des Leichentransports auf Eisenbahnen entsprachen, das Aufnehmen eines Protokolls der Exhumierung durch einen Kriegsgerichtsrat oder mindestens Offizier, sowie die Nutzung eines geeigneten Transportmittels mussten in Einzelbestimmungen geregelt werden.
Der Transport durfte nur mit danach, durch das stellvertretende Generalkommando, ausgestellten Geleitschein erfolgen.
Die Rückführung des Gefallenen hatte mit der Eisenbahn oder einem Pferdefuhrwerk zu erfolgen, Kraftwagen waren nicht zugelassen. Der Transport auf militärischen Zügen war frachtfrei, auf den übrigen Bahnen nach der Bestimmung der Verkehrsordnung geregelt. Sollte der Tote an ansteckenden Krankheiten verstorben sein, galten die gleichen Regelungen wie im Frieden.
Trotz dieses komplexen, bürokratischen und auferlegten Vorgangs schafften es unzählige Familien, ihre Angehörigen in die Heimat zu verbringen.
Einige Schicksale möchten wir Ihnen hier vorstellen.
7. /Kompagnie Infanterie-Regiment Graf Bülow von Dennewitz (6. Westf.) Nr. 55
*16. Januar 1896 in Wilhelmshaven/Wittmund + 11. Juli 1916 Toter Mann/ Verdun
In den vorliegenden Quellen trifft man auf die verschiedenen Schreibweisen Radcke und Radke.
Den ersten Einsatz vor Verdun verlebte Radcke und das Regiment zeitweise im Bereich des Rabenwaldes und bei Cumières.
Zu dieser Zeit waren die großen Angriffsbewegungen schon eingestellt, Gewonnenes zu halten sollte von nun an der Schwerpunkt sein.
In den Tagen vom 19. – 21. Juni 1916 bezog das Regiment seine Kampfstellung auf dem Toten Mann. Einen Vorgeschmack auf das neue Kampfgelände konnte man schon beim Anmarsch durch den zerschossenen Forgeswald, den sumpfigen Grund des Forgesbaches mit Potsdamer, Weidendammer, Runkel- und Lützowbrücke, sowie der Aufstieg über das T-Wälchchen zur Kuppe des Toten Mannes erhalten.
Jegliche Zeit wurde genutzt um die kaum vorhandene Stellung auszubauen und zu sichern, im Wechsel zwischen Ruhe und Reserve. Infanteristisch trat das Regiment kaum in Erscheinung, der Artilleriekampf dominierte bis zur Ablösung und dem Verlegen an die Somme.
“…Und nun 8 Wochen graben und bauen und alles dazu Nötige von weither herbeischleppen, selbst die Verpflegung, um wenigstens einmal täglich etwas Warmes genießen zu können… Fast kein Tag ohne Verluste! Das war die Folge des schweren Artilleriefeuers, unter dem sich dieses Leben abwickelte… Die Verluste betrugen: an Toten 9 Offiziere, 11 Unteroffiziere, 138 Mann, an Verwundeten 6 Offiziere, 42 Unteroffiziere, 428 Mann, an Vermißten 2 Unteroffiziere, 11 Mann, insgesamt also 15 Offiziere, 55 Unteroffiziere und 577 Mann, ohne daß das Regiment angegriffen ist oder eine größere Unternehmung ausgeführt hat.
Die Toten fanden eine würdige Ruhestätte auf dem von der Gräberkommission unter Lt.d.R. Meyer (Paul) angelegten Friedhofe bei Dannevoux; treue Kameradschaft schmückte ihre Gräber mit hübschen Gedenksteinen…”
Da die Regimentsgeschichte nicht weiter auf Lt. Radcke eingeht, lässt vermuten, dass auch er der Artillerie zum Opfer fiel.
Die heutige, leider schlecht gepflegte Ruhestätte auf dem Ehrenfriedhof Duisburg-Kaiserberg. Zeitpunkt der Umbettung ist unbekannt.
Nur wenige Tage vorher fielen vom gleichen Regiment im gleichen Abschnitt die Zwillinge Gräfingholt.
Musketiere Albert und Alfred Gräfingholt Infanterie-Regiment Graf Bülow von Dennewitz (6. Westf.) Nr. 55
/Kompanie *16. April 1894 Hamm +8. Juli 1916 Toter Mann
Sie ruhen nach Überführung auf dem Friedhof Grünbaumstraße in Solingen.
2. Oberrheinisches Infanterie-Regiment Nr. 99 Stab
*in Duisburg, Geburtsdatum ist unbekannt +16. April 1916 Moranvillewald
Das Infanterie-Regiment 99 lag mit seinen Teilen im März/April 1916 im Moranvillewald, westlich der Straße Abaucourt-Hautecourt/ Moranville mit Blick nach Eix.
Der Regimentsstab, dem Lt. Knipscheer laut Verlustliste angehörte, fand seinen Platz in einem zerfallenem Unterstand am Ostrand der großen Schneise, die durch den Wald führte.
Arthur Knipscheer selbst wird in der Regimentsgeschichte namentlich nicht erwähnt, auch der Todestag wird nicht beschrieben, sondern nur die Tage davor.
“…Dieser Tag brachte außer zu Trommelfeuer gesteigerten Feuerüberfällen eine Neuerscheinung in einem schweren Zwillingsgeschütz, scheinbar vom Fort Moulainville, das mit seinem den ganzen Wald erschütternden und jeder Deckung spottenden Doppelschlag fortan der Schrecken der Bereitschaften wurde…”
Wilhelm Knipscheer, der Bruder, fiel 1918 als Flieger. Er starb in Böblingen im Krankenhaus und ruht mit seinem vor Verdun gefallenen Bruder Arthur im Gemeinschaftsgrab auf dem Ehrenfriedhof Duisburg-Kaiserberg, Feld 1, Grab 96.
Hirschauer, von Beruf Huf-und Wagenschmied, trat am 22. Oktober 1909 in die bayerische Armee ein, diente in der 4. Batterie des K.B. 4. FAR und wurde im September 1911 zur Reserve entlassen. Zwischenzeitlich wechselte er in die 1. Batterie, mit welcher er 1914 ins Feld zog, nachdem er am 3. August 1914 in den Dienst gezogen wurde. Vorreiter einer fahrbaren Batterie war dort seine Tätigkeit.
Am 9. Februar 1917 wurde er zur 9. (F)ahrenden Batterie des K.B. 9. FAR versetzt und nahm bis dorthin an folgenden Kämpfen teil:
1914 bei Badonviller, Vezoufe, Lothringen, Saarburg, Nancy, an der Somme.
1915 im Artois.
1916 bei Neuville und vor Verdun, dort vorranging bei Fort Douaumont, im Cailette-Wald, bei den Wabengräben, an der Kalten Erde und bei Fleury.
Im Jahre 1917 wurde sein Regiment wieder im Großraum Verdun eingesetzt.
Dort wurde Michael Hirschauer bei Romagne-sous-Montfaucon/ Wegekreuzung südöstlich Very, am 22. September 1917 um 14:30, auf der Fahrt in die Feuerstellung der 9./ 9. FAR durch Granatsplitter im Kopf, Brust, rechtes und linkes Bein tödlich verletzt.
Erstbestattungsort war Romagne-sous-Montfaucon, wann er zum Waldfriedhof München umgebettet wurde, ist unbekannt. Dort fand er Platz in der Familiengruft.
Michael Hirschauer war Träger des Eisernen Kreuzes II. Klasse und des Militärverdienstkreuzes III. Klasse mit Schwertern, beides innerhalb von 3 Tagen im August 1917 verliehen.
* 5. Januar 1893 in Nowawes/Teltow (Potsdam-Babelsberg) + 23. Februar 1916 am Etang de Rebraquis bei Verdun
I. Westpreussisches Fußartillerie-Regiment Nr. 11 4./ Batterie
Auch das Schicksal von Kanonier Otto Hermsdorf kann nicht komplett geklärt werden.
Das einzige bekannte Datum seines Todes ist der 23. Februar 1916, allerdings griff das Fußartillerie-Regiment 11 erst ab 25. Februar 1916 aktiv in die Kämpfe auf dem Ostufer bei Verdun ein. Über Ornes ging es nordwestlich von Bezonvaux in Stellung um dort das Feuer gegen Fort Vaux aufzunehmen. Über die davorliegenden Tage und Tätigkeiten gibt es keine Informationen.
Otto Hermsdorf beerdigte man auf dem Ehrenfeld des Friedhofs Nordend in Berlin-Pankow. Fälschlicherweise ist die Ruhestätte beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge mit Dankeskirchhof Berlin-Reinickendorf angegeben.
Folgende Inschrift ist auf dem Grab von Otto Hermsdorf zu entziffern:
*30. Oktober 1889 Neuhaldensleben bei Magdeburg +29. Dezember 1917 bei Juvigny-sur Loison, Jametz
Fliegerabteilung 36, vormals Husaren-Regiment Nr. 10
Träger des EK I sowie EK II und des Abzeichens für Flugzeugführer
Leutnant der Reserve Fritz Hubbe verunglückte 1917 tödlich als Flugzeugführer. Leider ist außer den bekannten Angaben aus der Verlustliste, Preußen 1036 und dem Ehrenmal des preußischen Offizierkorps nichts weiter über ihn zu finden.
Die Umstände seines Fliegertodes, vermutlich im Bereich des Flugfeldes der FA 36 bleiben demnach ungeklärt.
Das Grab von Fritz Hubbe befindet sich auf dem Friedhof in Haldensleben/ Sachsen-Anhalt. Er ruht dort in der Familiengruft.
Auf seinem Stein findet sich folgende Inschrift:
Liebe Eltern, trauert nicht um mich, freut Euch, daß Ihr einen Sohn hattet,
dem der Sieg Deutschlands mehr wert war wie sein Leben.
Seid stolz auf Euren Sohn und denkt stets, daß es die Not der Stunde gebot, daß deutsches Wesen und deutsche Art nicht untergehe.
Vielen Dank für die Fotos und die Mitarbeit von Heinz Linke und Kurt Pflüger.
Reserve-Feldartillerie-Regiment Nr. 25, 10./ Batterie
Über Rudolf Sickermann ließ sich nicht viel herausfinden.
Seine Einheit, das Reserve-Feldartillerie-Regiment 25, verlegte vom 2. – 9. Juli 1916 aus den Argonnen in seinen neuen Bestimmungskreis Verdun, um dort an den Stellungskämpfen teilzunehmen.
Am 9. Juli 1916 bezog die 10./ Batterie Biwak im Morimont-Lager. Schon wenig später nahm sie Stellung im La Vauche Wald und wurde der II. Abteilung RFAR 25 unterstellt.
Die Regimentsgeschichte schreibt über diese Gefechtstage:
…Die gesamte Gefechtstätigkeit blieb während des Juli sehr rege, namentlich die Stellung der linken Nachbardivision vor Zwischenwerk Thiaumont war das Ziel häufiger, örtlicher Angriffe des Feindes. Da ein Verlust dieser beherrschender Stellung den Feind in Flanke und Rücken der eigenen Division führen mußte, wurde den dort stattfindenden Kämpfen besondere Aufmerksamkeit gewidmet und durch ein zusammengefaßtes Sperrfeuer die Abwehr der Angriffe unterstützt.
Vom 15.-18. Juli kam es hier zu größeren Kämpfen, in die das Regiment, selbst unter schwerem Feuer liegend, wiederholt eingriff…
Wie Rudolf Sickermann, selbst sein Dienstgrad ist nicht bekannt, zu Tode kam ließ sich leider nicht ermitteln.
Beerdigt wurde er auf dem Buschey-Friedhof in Hagen, im Kreise seiner Familie.
* 02. April 1889 in Velbert + 24. Dezember 1914 in den Argonnen
Infanterie-Regiment “Graf Werder” (4. Rheinisches) Nr. 30
5./ Kompagnie
Paul Klapdor fiel bei den Kämpfen um die Rheinbaben-Höhe in den Argonnen.
Die Regimentsgeschichte schreibt:
Die 7./ und 8./30 stürmten im Verband der 33. Division am 27. Oktober französische Schützengräben, zwischen Barricade Pavillion und dem “Tiefen Grund”. Die 5./ und 06./30 eroberten am 06. und 07. November und 13. November feindliche Stellungen bei St. Hubert, die 09./ und 11./30 nisteten sich, nachdem sie auf der Jäger-Höhe mitgekämpft hatten, auf der Rheinbaben-Höhe ein und warfen den Gegner dort am 31. Dezember in schneidigem Draufgehen gegen den Charmes-Bach zurück.
Paul Klapdor liegt auf dem Kriegsgräberfeld des evangelischen Friedhofs in Velbert.
Leutnant der Reserve Student der Rechtswissenschaften
Albert Kiekert
*10. März 1893 in Heiligenhaus +27. Januar 1918 bei Montigny-devant-Sassey/Meuse
Flieger-Abteilung 278 (sächsisch), Artillerie
Träger des Eisernen Kreuzes 2. Klasse
Albert Kiekert, Enkel des Heiligenhauser Firmengründers der Kiekert AG – Arnold Kiekert, diente zu Beginn des Weltkrieges als Unteroffizier in der 2./ Batterie des Feldartillerie-Regiments 33. Das FAR 33 war im Rahmen der 33. Infanterie-Division ab dem 25. September 1914 im Argonnerwald eingesetzt. Am 08. Mai 1915 wurde er bei der 4./ Batterie leicht verwundet, er blieb jedoch bei der Truppe. Die Batterie hatte ihre Stellungen unweit des Esebeck-Platzes im Osten der Argonnen. Sein Bruder Lt. d. R. Fritz Kiekert diente im gleichen Regiment in der 3./ Batterie.
Anfang Mai 1915 schreibt die Regimentsgeschichte:
Vom 02. – 06. Mai wurden Angriffsvorbereitungen auf die Höhe 285 und La Fille Morte getroffen. Dieselben wurden aber infolge der in der Schlacht bei Arras benötigten Munitionsmengen wieder abgesagt.
…
Am 15. Mai trat Hauptmann Fischer, der seit Januar 1915 Kommandeur der II. Munitionskolonnen Abteilung XVI. AK gewesen war, infolge Auflösung der Mun.Kol.Abt. Stäbe zum Regiment zurück und übernahm am 20. Mai vorerst die Führung der 1./ Batterie, später die der 2./ Batterie.
Oberleutnant Jelkmann, bisher Adjutant der II. Mun.Kol.Abt., übernahm die Führung der 5. Batterie.
Am 17. Mai hatte sich Hauptmann von Breitenbuch, von seiner Verwundung genesen, wieder zum Dienst gemeldet und die Führung der II. Abteilung unter Beibehaltung der 2./ Batterie wieder übernommen.
Am 20. Mai erfolgte von Seiten der Franzosen eine Sprengung, die sich für unsere Artillerie folgendermaßen auswirkte, sie sei hier als Schulbeispiel erwähnt:
Die 2./Batterie 34 eröffnete aus dem Cheppywald sofort nach der Sprengung das Feuer auf starkbesetzte Schützengräben südlich von Vauquois mit so günstiger Wirkung, daß die Gräben zum Teil verschüttet wurden (52 Schuß). Gleichzeitig eröffnete der 1. Zug unserer 1./ Batterie und der Cheppy-Zug der 5./ Batterie ihr Feuer nach demselben Ziel (56 Schuß). 7./ Batterie FußArt. 18 eröffnete ebenfalls das Feuer dorthin, wobei drei Volltreffer beobachtet wurden (10 Schuß), während unsere 6./ Batterie die feindliche Batterie bei Les Merliers zwang, ihr Feuer auf die deutschen Gräben bei Vauquois einzustellen. Hierdurch wurde der Vorstoß zur Besetzung des Trichterrandes durch die Franzosen im Keim erstickt.
Am 07. September 1916 wird er erneut, diesmal als Leutnant der Reserve, schwer verwundet. Das FAR 33 ist dieses Mal im Rahmen der 33. ID bei den schweren Kämpfen um Verdun auf dem Hardaumont-Rücken eingesetzt.
Die Regimentsgeschichte schreibt: Mit der Ruhe war es nun freilich schon am 06. September nichts. Bald gingen schwere Schüsse in die Bruleschlucht, bald gingen sie in unsere neu bezogenen Stellungen der Batterien, bald nach unserer Gefechtsstelle. Das Feuer wurde immer lebhafter und von 3 Uhr ab lagen alle Batterien unter schwerem Feuer. Unsere schweren Batterien antworteten fleißig. Abends begann eine Gasbeschießung mit schweren Geschossen, die aber bei dem starken Nordwinde keine Wirkung hatte.
Der neben uns liegende Stab des bay. 4. I.R. hatte keine Verbindung mehr nach vorn. Die Batterien waren dauernd feuerbereit, wurden jedoch nicht angefordert. In später Abendstunde kommen recht ungünstige Nachrichten durch die Bayern. Danach sollen die Franzosen mit starken Kräften angegriffen haben und nach starker Artillerievorbereitung an vielen Stellen in unsere vorderste Linie eingedrungen sein. Durch Gegenstoß sollte nun das Verlorene wiedergewonnen werden. Sehr starke Verluste. Munitionsmangel soll den Artilleriekommandeur veranlaßt haben, dem Ruf nach Artillerieunterstützung nur in beschränkter Form nachzukommen. Die drauffolgende Nacht war sehr unruhig. Ein Volltreffer auf die Decke zeigt, daß wir wohlgeborgen sind.
Am 07. früh teilt uns der Kommandeur der Bayern mit, daß der Schaden wieder ausgeglichen werde. Dagegen sollen die Franzosen bei der 33. ID im Bergwalde Vorteile errungen haben. Ein Gang durch alle Batteriestellungen nimmt den ganzen Vormittag in Anspruch. Wir erhalten durch Oberarzt D. Fricke ärztlichen Zuwachs. Am Tag war es sehr ruhig. In der Nacht machen wir einen Gegenangriff im Bergwalde, um die gestern verloren gegangene Stellung wieder zu gewinnen. Der Angriff soll Erfolg gehabt haben.
Nach seiner Genesung wurde er vom 21. April – 27. Juni 1917 im Feldartillerie-Regiment 99 eingesetzt. Das Regiment lag südlich Laon bei Chavignon am Chemin de Dames.
Nun erfolgte die Versetzung zu den Fliegern, Albert Kiekert wird zunächst Beobachter bei der Flieger-Abteilung 19. Im Anschluss findet er Verwendung bei der Flieger-Abteilung 278 (sächsisch), einer Flieger Abteilung zur Artilleriebeobachtung.
Am 27. Januar 1918 kehrte er von seinem 15. Feindflug nicht zurück. Das Aufklärungsflugzeug wurde bei Montigny-devant-Sassey an der Maas – etwa 40 Km nördlich von Verdun – abgeschossen. Mit ihm starb Vizefeldwebel Anton Schmitz.
Die Grabstätte in Heiligenhaus
Albert Kiekert ist in der Familiengruft auf dem evangelischen Friedhof in Heiligenhaus beigesetzt…
Vielen Dank an Herrn V. Kiekert für die Bereitstellung der Bilder und weiterer Informationen.
* 30. September 1876 in Nordrath bei Velbert + 05. Mai 1916 vor Verdun
1./ Batterie, Feldartillerie-Regiment 99
Wilhelm Eckermann fiel beim Beschuß seines Ruhelagers vor Verdun.
Die Regimentsgeschichte schreibt:
Am 01. Mai durfte das Regiment zum erstenmal eine Beschießung der Front durch unsere schwersten Geschütze erleben. Fast den ganzen Tag lag Fort Vaux unter dem Feuer der 42er. Die II. Abt. unterhielt ein lebhaftes Brennzünderfeuer auf die Hochebene hinter dem Fort und besonders auf den Zugangsweg, den sog. Altkirchgraben, um etwa fliehende Besatzungen im Entweichen zu fassen. Die nächsten Tage brachten neben den Tagesaufgaben mehrfach Sperrfeuerunterstützungen der rechten Nachbardivision. Auch der Feind ließ nicht ab in seinen Bemühungen, die ihm so lästige Artillerie zu vernichten. Nachdem am 02. Mai die II. Abt. ohne Erfolg mit schweren Granaten bedacht worden war, brachte der 04. Mai der I. Abt. schwere Verluste in der Feuerstellung und vor allem in den Lagern. Neben vier Verwundeten bei den Geschützen kosteten der 1. Battr. eine Beschießung des Lagers vier Tote (Unteroffizier Eckermann, Gefr. Scholle, Musk. Ellies und Kanonier Jarosch I) und drei Verwundete sowie 11 Pferde. Unter diesen Umständen erwies sich eine Verlegung des Lagers als notwendig. Die Protzen zogen weiter nach Norden an einen Waldrand.
Wilhelm Eckermann liegt auf dem Kriegsgräberfeld des evangelischen Friedhofs in Velbert.
* 24.12.1880 in Berlin
+ 18. August 1916 Fumin/Souville-Nase
Infanterie-Regiment 364, 12./ Kompagnie
Der Ingenieur Johannes-Hans Loesewitz diente bis zur Aufstellung des Infanterie-Regiments 364 am 09. Juli 1915 im Brigade-Ersatz-Bataillon 86.
Dort eingesetzt, als Leutnant der Reserve und Kompagnieoffizier der 4./ Kompagnie, nahm er an Kämpfen in Lothringen bei Nancy, auf dem linken Moselufer und im Priesterwald teil. Zeitweise übernahm Loesewitz die Kompagnie bei Ausfall des Kompagnieführers.
Am 30. März 1915 wurde Loesewitz, zwischenzeitlich zum Oberleutnant der Reserve befördert, bei der Abwehr französischer Angriffe im Priesterwald verwundet.
Anfang August 1916 wurde das mittlerweile Aufgestellte IR 364 verladen und verlegte Richtung Verdun nach Spincourt.
Bereits am 13. August 1916 marschierte das Regiment zu seinem Einsatzort östlich der Maas und bezog Stellung im Bereich Fumin/Souville-Nase.
Hier fand Oberleutnant der Reserve Loesewitz am 18. August den Soldatentod.
In der Regimentsgeschichte des IR 364 findet sich dazu folgende Passage:
III./364, dass schon geglaubt hat, den Gegner in seine Schranken gewiesen zu haben, sieht sich plötzlich einer großen Gefahr ausgesetzt.
Am rechten Flügel des RIR 80 ist durch schwere Verluste eine breite Lücke entstanden. Sofort haben die Franzosen dies erkannt und ausgenutzt. Ein etwa 200 Mann starker Trupp dringt durch diese Lücke und umfaßt die Dreieckstellung. Nun beginnt ein erbitterter Kampf. 9./, 10./ und 12./ Komp. zusammen mit 2 MG machen kehrt und stürzen sich auf den Gegner. Ein wüstes Getümmel beginnt, und es ist im Augenblick noch gar nicht abzusehen, was aus diesem Durcheinander von Menschen wird. Hier wehren sich einige Gruppen verzweifelt gegen feindliche Übermacht, an anderer Stelle müssen die Franzosen sich ihrer Haut wehren. Lt. Müllenbach, Führer von 9./364, fällt. Auch Oblt. Loesewitz, 12. /364, war mit Teilen seiner Kompagnie vom Gegner umringt. Mit dem Rufe: “Kameraden, wir ergeben uns nicht”, hält er aus, bis auch er tödlich getroffen zusammenbricht.
Am 20. August war Ruhetag mit Gottesdiensten für die Truppe. Loesewitz Leiche, geborgen vom Schlachtfeld, wurde in Muzeray erstbestattet.
Am 09. November 1916 wurde Olt.d.R. Loesewitz in Witten auf dem dortigen ev. Friedhof an der Pferdebachstraße beigesetzt.