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Frontbogen von St. Mihiel

Die deutschen Schützengräben zwischen Flirey und Saint-Baussant

Wer neben Verdun und den Argonnen auch sehenswerten Objekten bei St. Mihiel einen Besuch abstatten möchte, dem empfehlen wir einen kurzen Abstecher in den südlichen Bereich des ehemaligen dortigen Frontbogens. Gelegen zwischen Flirey und Saint-Baussant, unweit der Kreuzung der D904 und D958 befinden sich die Schützengräben von Saint-Baussant.

Das Stellungssystem

Saint-Baussant

Inmitten der Waldgebiete von Bois de Mort Mare und Bois de la Sonnard stoßen wir auf das Stellungssystem der ehemaligen ersten deutsche Linie.

Im Gegensatz zu den oft zugewachsenen, eingefallenen und schwer begehbaren Gräben auf welche man üblicherweise trifft, befindet sich hier ein regelrecht kleines Freilichtmuseum welches sich bequem begehen lässt. Gemauerte- und betonierte Gräben, Beobachtungsunterstände, Kaverneneingänge sowie eine betonierte MG-Stellung lassen sich hier besichtigen.

Der historische Rundweg

Saint-Baussant

Der Fortschritt der sich ständig beim bei Bau der Schützengräben im Laufe des Krieges entwickelte, lässt sich besonders hier großartig erkennen. Ihre Fingerabdrücke bei der Erweiterung und Modernisierung des Stellungsteiles hinterließen z.B. das 7. Garde-Infanterie-Regiment und später das Reserve-Infanterie-Regiment 56.

Ein unbeliebter Mitbewohner der Truppe war das Grundwasser, welches ständig nachsickerte und gerade in den vermehrt langen, regnerischen Phasen die Gräben trotz eines ausgeklügelten Systems von Drainagevorrichtungen absaufen ließ und im lehmigen Boden kaum versickerte. Ironischerweise aber passend, erhielten einige Gräben und Punkte die Bezeichnungen von Kanälen, Häfen und Flüssen. Neben den täglichen Stellungskämpfen hatte hier der Kampf gegen das Wasser Priorität.

Saint-Baussant

Das Fahrzeug kann auf dem kleinen Parkplatz an der Straße abgestellt werden, eine erste Erklärungstafel führt an die Geschichte dieses Geländes heran.

Vom Parkplatz aus überquert man die Straße und folgt dem gut ausgeschilderten Weg durch die ehemalige deutsche Stellung, auf dem weitere zahlreiche Erklärungstafeln angebracht sind.

Für die Begehung sollte man ca. 60 min einplanen.

Projektarbeit zum Weltkrieg

Erwähnenswert ist ein mittlerweile durch die EU gefördertes Projekt, das von den Gemeinden und privaten Organisatoren (ALHIMIC – L’association Lorraine d’Histoire Militaire) betreut und mit Schülern durchgeführt wird.
Das erste Projekt fand im Sommer 2004 mit einem Dutzend Schüler und Schülerinnen aus der Umgebung statt.
Dank der kontinuierlichen Arbeit der Jugendlichen und der ALHIMIC-Mitglieder hat sich der Erinnerungsort von Saint-Baussant gut entwickelt.

ALHIMIC
Association Lorraine d’Histoire Militaire Contemporaine
Mairie Essey-et-Maizerais
54470 ESSEY-ET-MAIZERAIS

Wo zu finden:

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Fähnrich Arnold Heinrich Oskar Witzel-Mannesmann

Fähnrich
Arnold Heinrich Oskar Witzel-Mannesmann
Fußartillerie-Regiment Encke (Magdeburgisches) Nr. 4
1./ Batterie
*21. August 1896  Bonn
+27. Oktober 1916 Deutsch-Eck

Oskar Witzel-Mannesmann, Sohn eines bekannten Chirurgen und Hochschullehrers, befand sich seit Ende Januar 1916 im, dem Regiment (I./ und III./ Bataillon.), zugewiesenen Einsatzgebiet für den geplanten Angriff auf Verdun. In der Mulde südöstlich Sivry-sur Meuse wurden Stellungen angelegt, um mit den Batterien auf den Haumont-Wald zu wirken.

Die 1./,  2./ und 4. Batterie allerdings, sollten auf dem linken Maasufer für die artilleristische Unterstützung des Angriffs sorgen. 1./ Batterie mit Fähnrich Witzel-Mannesmann bezog Stellung 600 m südwestlich Cuisy, um französische Batterien südlich Höhe 304 zu bekämpfen. Sie griff bis Juni erfolgreich in die Kämpfe um Toter Mann und Höhe 304 ein. Am 15. Juni wurde das I./ Bataillon verladen und auf dem Ostufer eingesetzt. Feuerstellungen fanden sich am Südrand des Herbebois mit Wirkung gegen Fort Souville und Umgebung. Im Juli erneuter Stellungswechsel in den Bereich nordöstlich Zwischenwerk Hardaumont. Hier wurde Witzel-Mannesmann verwundet.

Die ersten Zweidrittel des Oktober verliefen beim 1. Bataillon verhältnißmäßig ruhig. Mit Rücksicht auf die allgemeine Lage wurde an Munition gespart und besonders in der ersten Dekade selten über 100 Schuß täglich bei jeder Batterie abgegeben. Auch das feindliche Feuer war anfangs mäßig, wenn auch die Franzosen jetzt starke Kaliber zeigten, so am 11., als sie 28- und 30-cm Granaten gegen uns verschossen, von denen indes viele blind gingen. Gleichwohl blieben Verluste, auch an Gerät nicht aus. Vom 20. ab verstärkte sich das gegnerische Feuer und am 24. wurden unsere Artilleriestellungen vergast. Das trotzdem abgegebene Sperrfeuer konnte leider den Feind nicht verhindern, Dorf und Fort Douaumont, Cailette-, Chapitre-, Fumin- und Bergwald zu nehmen.  Nur der Angriff gegen Vaux wurde abgeschlagen, auch Hardaumont gehalten. Der Geländeverlust zwang das Bataillon zu einem am 25. und 26. ausgeführten Stellungswechsel rückwärts, zuerst in die Gegend südlich Ornes, dann für die 1./ Batterie südwestlich. Da die Pferde teilweise an die unbespannten Batterien abgegeben werden mußten, konnte der Stellungswechsel nur allmählich vor sich gehen. Das Bataillon hatte in diesem Monat 8 Tote.

Deutsch-Eck
Feldlazarett Deutsch-Eck

Einer davon war Fähnrich Witzel Mannesmann. Er verstarb nach Verwundung im Feldlazarett 7 bei  Deutsch-Eck, einer Straßenkreuzung und Eisenbahnknotenpunkt südwestlich von Mangiennes.

Die Leiche wurde überführt und auf dem Südfriedhof Bonn beerdigt.

Witzel-Mannesmann
Grabstätte der Familie Witzel-Mannesmann
Witzel-Mannesmann
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Unteroffizier Hermann Arthur Fasskessel

Hermann Arthur Fasskessel
Unteroffizier der Reserve

Grenadier-Regiment Kronprinz (1. Ostpreußisches) Nr. 1
7./ Kompanie

*18. Juni 1894 Klausdorf/Teltow
+4. Mai 1916 Kriegslazarett des XVI. Armeekorps, Longuyon

Der Volontär Arthur Fasskessel, Sohn eines Berliner Herrenschneiders und Hoflieferanten der kaiserlichen und königlichen Hoheit, wurde im Gefecht bei Vaux am 28. April 1916 schwer verwundet. Er erlitt eine Verletzung durch ein Artilleriegeschoß am rechten Oberschenkel und wurde in das Lazarett in Longuyon verbracht, wo er der Sterbeurkunde nach am 4. Mai 1916 verstarb.

Fasskessel
Lazarett in Longuyon

Das Grenadier-Regiment 1 wurde aus den Kämpfen am Styr im Osten herausgezogen und am 7. März 1916 verladen, um sich am Angriff auf  Verdun zu beteiligen. Es traf 5 Tage später in Metz und Macheren ein. Die eigens dafür im Osten begonnene Ausbildung wurde weiter fortgesetzt und den Gegebenheiten des Grabenkrieges im Westen angepasst.

Am 17. März bezogen die Bataillone bei starkem Regen Ortsbiwak in Landres, Loison und Umgebung. Schon einen Tag später lösten sie in der Hauptstellung im Cailette-Wald ab.

Fasskessel
Blick in die Caillette-Schlucht

Ein kurzer Ausschnitt aus der Regimentschronik:“Vom Nordlager aus ging es durch einen Laufgraben vom Werk Bezonvaux am I-Werk 646, 647 vorbei nach der Stellung. Unterstände gab es nur wenige, aber um so mehr Löcher in die Grabenwände gehauen, das war doch wenigstens ein kleiner Schutz gegen den noch immer anhaltenden Regen. Mit schwerer Artillerie wurden wir wenig belegt, aber dafür um so mehr von der “Eselsbatterie” oder dem “kurzen Gustav”, wie die Leute sagten. Man hörte gerade den Abschuß, da pfiff auch schon das Geschoß dicht über dem Gaben hinweg. Es verging auch nicht ein Augenblick, in dem einige dieser gefürchteten Gesellen nicht über uns hinwegpfiffen oder sogar uns einen Besuch abstatteten, der immer ziemlich unangenehm war, denn die Wirkung war recht stark. Dazu kam noch das andauernde Zischen, Heulen und Sausen der der schweren Kaliber und das Platzen der Geschosse. Die Nerven wurden Anfangs sehr in Mitleidenschaft gezogen, aber man gewöhnte sich daran. Nun hieß es, den Graben ausbauen; das war eine schwierige Arbeit. Dazu konnten wir noch vom Fort Vaux eingesehen werden.”

Straße nach Vaux

Bis zum 31. Mai 1916 hatte das Grenadier-Regiment 1 schon alleine 12 Offiziere und 914 Unteroffiziere und Mannschaften, alleine an Toten zu beklagen.

Unteroffizier Arthur Fasskessel trat, nachdem er in der Etappe verstarb, seine letzte Reise an und  wurde am Zielort Berlin, Jerusalemsfriedhof-Kirchhof III, zur Ruhe gebettet.

Fasskessel
Grabmal von Arthur Fasskessel
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Carl Commessmann

Kanonier
Carl Commessmann

Schleswig-Holsteinisches Fußartillerie-Regiment Nr. 9
8./ Batterie

*19. Mai 1895 in Alpen/Moers
+16. Oktober 1914  in Attigny

Carl Commessmann

Carl Commessmann, Student der Rechtswissenschaften und Sohn des Bürgermeisters der Stadt Rheinbach, zieht frisch ausgebildet mit dem Regiment von der Festung Ehrenbreitstein aus ins Feld. Als Einjährig-Freiwilliger Kanonier ist er der 8./ Batterie zugeteilt, welche über vier schwere 15 cm Feldhaubitzen 02 verfügt.

15-cm-schwere Feldhaubitze 13

Seit dem Ausmarsch am 4. August geht es pausenlos vorwärts, über Belgien hinein nach Frankreich. Der erste Feuerkampf wird am 23. August mit einer Nachhut bei Bièvre geführt, am 30. August wird die Maas überschritten. Ab dem 15. September geht die Batterie südlich Tahure an der Höhe 170 in Stellung, östlich der Straße nach Perthes. In den folgenden Tagen verschossen die Batterien am Tage teilweise nur bis zu 40 Granaten, Stellungen und die Protzen- sowie Beobachtungslager werden vorbildlich ausgebaut. Irgendwann während dieser Tage wird Kanonier Commeßmann in das Feldlazarett Attigny eingeliefert, da er schwer erkrankte. Dieser für uns nicht bekannten Krankheit erliegt er am 16. Oktober 1914.

Sterbebild Carl Commeßmann
Sterbebild Carl Commeßmann

Carl Commeßmanns Leichnam wird zu unbekanntem Zeitpunkt in die Heimat überführt und auf dem Friedhof St. Martin in Rheinbach bestattet. Dort lässt sich sein gepflegtes, schön verziertes Grab heute noch finden.

Dank geht an die Freunde des Stadtarchivs Rheinbach und dem Stadtarchiv Rheinbach selbst, für die Bereitstellung einiger Bilder.

Friedhof St. Martin in Rheinbach
Comeßmann
Grabmal der Familie Commeßmann
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Vizefeldwebel Wilhelm Marschall

Vizefeldwebel
Wilhelm Marschall

Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 39
2./Kompanie

*7. Februar 1890 Solingen
+22. Februar 1916 Haumontwald

Der Einsatz vor Verdun begann für Vizefeldwebel Marschall am 30. Dezember 1915 mit dem Eintreffen in Vilosnes und endete mit seinem Tod am ersten oder zweiten Tag der Kampfhandlungen im Haumontwald. Leider ist er persönlich in der Geschichte des Reserve-Infanterie-Regiments 39 nicht erwähnt. Mit dem Beginn des neuen Jahres 1916 begann für die Truppe anstrengende und unbefriedigende Arbeit wie Ausbau der vordersten Stellung, Batteriebau, Verbesserungen der Wege und vieles mehr.

Im Walde von Lissey und Bréhéville wurde Holz gefällt, Tarnmasken für die Sturmkolonnen gefertigt, Unterstände nördlich des Haumontwaldes sowie in der Schlucht zwischen Moirey-Wäldchen und Flabas wurden ausgebaut. Ende Januar erfolgte die Bekanntgabe der Aufgabe des RIR 39; der Haumontwald sollte gestürmt werden. Das Regiment hatte beim Angriff dem IR 159 und dem Reserve-Jägerbataillon 7 zu folgen.
Zum geplanten Angriffsbeginn am 12. Februar befand sich das RIR 39 in seinen Ausgangsstellungen vor Flabas.

Marschall
Ausgangsstellung RIR 39

Erst am 21. Februar konnte bekannterweise der Angriff erfolgen und die befohlenen Regimenter, darunter auch Teile des RIR 39, traten auf den Nordrand des Haumontwald an.

Marschall
Flabas-Schlucht
Marschall
Angriffsbeginn

Am Abend, gegen 23 Uhr 30 war der Wald zu großen Teilen in der Hand der angreifenden Teile, allerdings verstärkte sich der französische Widerstand  bei Punkt 15 und stoppte weiteres Vordringen. Die Nacht wurde zum Erkunden der feindlichen Stellungen genutzt. Um ein Eindringen der Franzosen unter Colonel Driant, welche gegen das dort eingesetzte IR 81 kämpften, auf der linken Flanke zu unterbinden wurde unter schwerem gegnerischen Artilleriefeuer am 22. Februar mittags um 12 Uhr weiter vorgestoßen. Um 14 Uhr 30 befand sich der gesamte Wald in den Händen des I. und III. Bataillons RIR 39. Wann und wo genau und in welcher Art und Weise Vizefeldwebel Marschall den Tod fand, ist aus der Regimentsgeschichte leider nicht zu entnehmen.

Marschall
Angriffsstreifen des RIR 39
I. und III. Bataillon am Nordrand des Haumont-Waldes

Auf dem Solinger Friedhof an der Grünbaumstraße lässt sich die heutige Grabstätte von Wilhelm Marschall finden. Sein Sterbedatum ist dort mit dem 21. Februar 1916 angegeben.

Marschall
Grabmal des Willi Marschall
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Leutnant der Reserve Anton “Toni” Reiff

Leutnant der Reserve
Anton “Toni” Reiff

Kurze-Marinekanonen-Batterie Nr. 6

*12. Juni 1884 in Mayen
+16. April 1916 Fort Douaumont

Ernennung zum Leutnant der Reserve am 20. Mai 1913
Eisernes Kreuz 2. Klasse

Zur Mobilmachung fand sich Toni Reiff am 4. August 1914 beim Ersatzbataillon des Schleswig-Holsteinischen FußartillerieRegiments Nr. 9 ein. Hier verliert sich erstmal seine Spur, in der Regimentsgeschichte ist er namentlich nicht zu finden. Am 26. Juni 1915 trifft er vom Ersatzbataillon des FußAR 9 in der Stadt Essen ein und beginnt seinen Dienst bei der Kurzen-Marinekanonen-Batterie Nr.6. Es folgt die Ausbildung am für ihn unbekannten Gerät, bis die Kompanie in Etatstärke ergänzt und Ende Juni 1915 mobilgemacht wird.

Die Batterie war ausgestattet mit 2 kurzen Marinekanonen 14, 42 cm Mörser mit Räderlafette (M-Gerät), im Volksmund auch “Dicke Berta” genannt.

42 cm Mörser mit Räderlafette (M-Gerät), die “Dicke Berta”

Sie verlegte im Juli 1915 in den Osten und führt nahe Josefwo ihre erste Feuertätigkeit durch. Über Serbien und diffuse Umwege, landet die Batterie am 27. Januar 1916 in Stenay.

Sie bezieht am 30. Januar 1916 ihre erste Feuerstellung im Wald von Damvillers bei Baraque Forestière an der Straße nach Merles-sur-Loison. Nicht weit davon lag der Gündell-Berg oder Côte d´Horgne, vom dortigen Gündellturm fand die Beobachtung statt. Der Lagerbau wurde am Pont-de-quatres Kommune betrieben. Am 3. Februar 1916 ist der umfangreiche Einbau der Geschütze vollzogen, die Batterie ist feuerbereit, nur die Munition fehlt noch. Diese trifft erst am 12 Februar ein. Nachdem das Wetter den geplanten Angriff auf Verdun einen Strich durch die Rechnung machte, greift die Batterie am 21. Februar um 9 Uhr 56 in den Beginn der Schlacht um Verdun ein.

Nach dem Verlegen in die nächste Stellung nahe Ville-devant-Chaumont bekämpft ein Mörser das Zwischenwerk Thiaumont am 26. Februar. Das zweite Geschütz wird erst später bei Beaumont-en-Verdunois eingebaut. In den kommenden Tagen werden die Rohre stets neu ausgerichtet um verschiedene Ziele zu bekämpfen. Es wird auf diverse Batterien, das Zwischenwerk Thiaumont, Dorf Fleury, Fausse Côte  und Fort Vaux gerichtet. Ab dem 14. April bezieht Leutnant Reiff seinen Beobachtungspunkt als Beobachtungsoffizier in der Südwestecke im Fort Douaumont. Die Batterie soll am 16. April den großen I-Raum nordwestlich Punkt 320 (Abri 320) mit Feuer belegen. 60 Schuss sind bewilligt falls einwandfrei beobachtet werden kann. Von 9 Uhr 30 morgens bis 18 Uhr 23 abends werden 55 Schuss auf den I-Raum teilweise mit beobachteten Treffer abgegeben.

Unterstand-320
Unterstand (Abri)-320
Skizze des Zwischenwerks Thiaumont und Abri-320

Toni Reiff verbleibt im Fort Douaumont falls das Schießen in den kommenden Tagen fortgesetzt werden soll. Er beobachtet freiwillig für andere Batterien aus dem Panzerturm West, als er durch einen Volltreffer getötet wird. Am Abend des 19. April wird seine Leiche trotz schweren Sperrfeuers aus dem Fort verbracht und am gleichen Tage auf dem Kriegerfriedhof in Ville-devant-Chaumont beerdigt. Leutnant Reiff wird am 27. April 1916 nach Köln überführt und auf dem dortigen Nordfriedhof bestattet.

Möglicherweise war Anton Reiff Mitglied in der Fußballmannschaft des Kölner SC 1899, und nahm am 1. November 1904 am “Kronprinzenspiel” gegen Racing Paris teil, welches der KSC 3:2 in der französischen Hauptstadt für sich entschied.

Reiff
Grabmal des Toni Reiff
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August Theodor Konrad Eggers

Rittmeister der Reserve
August Theodor Konrad Eggers
Ulanen-Regiment “König Karl” (1. Württ.) Nr. 19
4./ Eskadron

*20. September 1876 in Hamburg
Verwundet 24. Juni 1915 im Bois de la Grurie
+27. Juni 1915 in Grandpré im Kriegslazarett II des XVIII. AK



Nachdem das Feldregiment am 6. August 1914 mobil machte und Einsatzbereitschaft meldete, zog August Eggers über Diedenhofen mit dem Regiment ins Feld.
Als Oberleutnant der Reserve gehörte er dem Stab an und war der Großen Bagage zugeteilt.
Es folgte der Vormarsch durch Luxemburg und Belgien in Richtung Maas. Kämpfend erreichte das Regiment am 3./4 September 1914 Epinonville und schaute auf das brennende Montfaucon. Entlang der Argonnen über Clermont und Les Islettes ging der Vormarsch in Richtung Süden bis das Regiment am 12. September Befehl erhielt nach Norden auszuweichen. Der Rückzug nach der Marneschlacht war in vollem Gange.
Ende September 1914 fand sich das UR 19 in den Nordargonnen wieder und wurde von dort in die Kämpfe im Argonnerwald hineingeworfen. Da die Verwendung zu Pferde im dichten Wald nicht möglich war, begann man damit die Kavelleristen im Grabenkampf auszubilden. Nur noch  das Hinterland wurde aufgesessen gesichert.
Im April 1915 fand die erste ausgebildete Schützeneskadron Verwendung bei der Infanterie im vorderen Schützengraben des IR 124  im Bois de la Grurie. Bis dato bestand der Kavalleriedienst aus landwirtschaftlicher Betätigung, kleineren kriegerischen Handlungen, Garnisonsdienst und Ausbildung hinter der Front.
Die 4./ Schützeneskadron mit Rittmeister Eggers als Führer, marschierte am 22. Juni 1915 von Grandpré  in die vordere Linie.
Gleich zu Beginn der Vorbereitung zum geplanten Sturm auf das Zentralwerk, wurde August Eggers verwundet.

Diese Aufnahme der Familie Dierks entstand kurz vor der Parade.
Skizze des Argonnnerwaldes

Als Rittmeister Eggers seine Zugführer zu einer Besprechung bei seinem Unterstand versammelt hatte, schlug in unmittelbarer Nähe desselben eine  schwere Mine ein. Der Führer der Schützeneskadron wurde am Arm und Unterleib schwer getroffen, Lt. Martin  und die Ulanen Kuhnle, Rauscher und Rayer wurden leicht verwundet. Rittmeister Eggers erlag seinen Verletzungen am 24. Juni im Feldlazarett Grandpré. Sein Tod versetzte uns in tiefe Trauer. Das Regiment verlor in ihm einen tüchtigen, frohgemuten und beliebten Offizier, dessen Andenken wir in hohen Ehren erhalten werden. Seine Leiche wurde mit militärischen Ehren zum Bahnhof Grandpré überführt und in Hamburg beigesetzt.

Ob als Todestag der 24. Juni oder der 27. Juni korrekt ist bleibt unklar.Nach seiner Rückführung findet sich seine Grabstätte auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg.

Eggers
Grabmal von August Eggers
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Unteroffizier August Kirk

Einjährig-Freiwilliger Unteroffizier
August Kirk
1./ Kompanie Infanterieregiment 368
*4. März 1898 Osnabrück
+8. September 1916 vor Souville

Das Infanterieregiment 368 sollte, bevor es für den Einsatz an der Somme geplant war, noch einen kurzen Aufenthalt vor Verdun haben.

Über Azannes geht es ins Ornes-Lager. Bevor allerdings zur Nachtruhe übergegangen werden kann, geht es im Laufschritt zur Ablösung auf die Souville-Nase. Kurz hinter dem Vaux-Teich wird die 1. Kompanie zerschlagen, führerlos irrt sie durch das mit Feuer belegte, chaotische Gelände. Mit neuen Führern geht es weiter über das zerschossene Gelände in Richtung Souville-Nase und dort in die vordere Linie. Eine Stellung ist dort nicht vorhanden, die Kompanie besteht nur noch aus wenigen Gewehren.

August Kirk, Spross der Müllerfamilie der Osnabrücker Haster-Mühle, wird in der Regimentsgeschichte nicht erwähnt. Über den 8. September, seinen Todestag, wird darin folgendes berichtet.

So findet der 8. September das Bataillon in einer verzweifelten Situation:

Der Bataillons-Kommandeur Hauptmann von Reden sitzt mit seinem Ordonnanz-Offizier, Feldwebelleutnant Fischer, im Bataillons-Gefechtsstande, einem gewaltigen Betonklotze, ohne Verbindung mit seinen Kompanien, die der Bataillons-Adjutant vergeblich im Kampfgelände sucht. Obendrein soll das Bataillon sich morgens um 6.15 Uhr an einem Angriff beteiligen. Der Befehl trifft aber verspätet ein. Nur der 3. Zug der 1./ Kompanie unter Lt. d. R. Hörnecke, der versehentlich in den Abschnitt des linken Nachbarregiments geraten ist, macht den Angriff mit. Er dringt in die feindliche Linie ein und macht sogar einige Gefangene. Aber Lt. d. R Hörnecke findet bei diesem Sturm den Soldatentod.

Der ganze Tag ist ausgefüllt mit lebhafter Artillerie- und Maschinengewehrtätigkeit. Trotzdem gelingt die Orientierung im Gelände: die feindliche Linie ist 150 m von der unseren entfernt. Der rechte Flügel des Bataillons liegt auf der nach rechts scharf abfallenden Souville-Nase. Vor uns steigt das Gelände sanft an bis zum Fort Souville, hinter uns liegt, alles überragend das Fort Douaumont, rechter Hand auf einer Höhe, bezeichnet ein mit weißem Steingeröll übersäter Kreis die Stelle, wo einst das Dorf Fleury lag. Der rechte Flügel liegt ständig unter haarscharf gezieltem Maschinengewehr-Feuer. Die feindlichen Maschinengewehre müssen ihren Stand  in dem halb einzusehenden Steinbruch jenseits der Schlucht haben.“

Unteroffizier Kirk wurde später auf dem Hasetorfriedhof in Osnabrück bei seiner Familie bestattet.

Grabstätte der Familie Kirk
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Verdun - Östlich der Maas

Maison des fusillés

Das Maison des fusillés in Etain

Der Ort Etain, ca. 20 km entfernt von Verdun bildete einen wichtigen Punkt in der Etappe der Deutschen Armee. Kommandos und Stäbe kamen dort unter, die Truppe konnte sich in der Reserve erholen, Verbindung über die Bahn bestand zu anderen wichtigen Punkten im Hinterland. Annähernd 4 Jahre blieb Etain in deutscher Hand.

 Wenn man heute aus nördlicher Richtung von der D18 in den Ort einfährt, entdeckt man im Kreuzungsbereich der Rue du Jura, eine Gedenktafel.

Maison des fusillés

Diese Gedenktafel, angebracht an einem Haus mit heute noch erkennbaren Spuren des Krieges, nennt die Namen von 19 französischen Zivilisten, die hier im September 1914 ihr Leben ließen. Neben dem Gebäude finden sich noch einige Erläuterungen über Etain während des Krieges auf französischer Sprache.

Maison de fusilee
Maison des fusillés

Am 24. August 1914 wurde Etain das erste Mal von den angreifenden Deutschen mit Artillerie beschossen. Ca. 50-80 Einwohner die nicht evakuiert worden sind, suchten in ihren Kellern Schutz vor den einschlagenden Granaten. Am 26. August 1914 wurde Etain von den Deutschen besetzt und man lebte „Tür an Tür“ mit dem Besatzer. Den Bewohnern wurde bei Strafe verboten sich außerhalb der Stadt zu bewegen und in der Nacht Licht zu machen.

Nachdem Mitte September einige Granaten nahe der Stadt einschlugen und vermeintlich Lichtsignale aus den französischen Linien erkannt worden waren, nahm man 19 Einwohner als Geiseln. Beschuldigt wurden sie der Kontaktaufnahme über Lichtsignale mit den französischen Truppen.

Als in der folgenden Nacht wieder Lichtsignale erkannt worden sind, folgte die Strafe auf dem Fuße. Man führte die als Geiseln genommenen Bewohner zur heutigen D18 Richtung Longwy an den angegebenen Punkt und exekutierte diese durch Erschießen. Nicht belegbare Quellen geben den 14. September 1914 an. Auch wer die Erschießung durchgeführt hatte und welche Teile involviert waren, ist bisher nicht festzustellen.

Erst Juni 1920 wurden die Leichen der 19 Bewohner nach Hinweisen aus der Bevölkerung aus einem Massengrab geborgen und am 10. Juli 1920 feierlich bestattet.

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Leutnant der Reserve Dietrich C. Dankenbring


Leutnant der Reserve Dietrich C. Dankenbring 

Reserve-Infanterie-Regiment 77
Kompanieführer 11./Kompanie
ehemals Reserve-Infanterie-Regiment 92
*3. Juni 1883 in Osnabrück
+23. März 1915 Argonnerwald bei Le Four de Paris

Der Kandidat der Rechts- und Politikwissensschaften an der Universität Münster, Dietrich C. Dankenbring, stieß am 20. Dezember 1914, über Umwege mit seiner Kompanie das Reserve-Infanterie-Regiments 92 suchend, zu den 77ern. Auf dem Wege wurde das Detachement Dankenbring, bestehend aus 3 Offizieren und 125 Mann durch verschiedene, übergeordnete Einheiten in den belgischen Städten Spa, Remouchamps, Lüttich, Waterloo und Brüssel eingesetzt.
Die Kompanie verbrachte die Zeit mit Bahnhofswachen und dem Niederschlagen von Aufruhr der  Brüsseler Bevölkerung. Da die Wege mit Hilfe von requirierten Pferden, Fahrrädern und geschlossenen Gepäck- sowie Bagagewagen zurückgelegt wurden, bekam die Kolonne bald den Spitznamen „Zirkus-Kompanie“. Zur Bekräftigung dieser Bezeichnung trugen ein schwarzweiß, geschecktes Reitpferd sowie eine „Kapelle“ aus Mundharmonikaspielern bei.

Als sich herausstellte, dass die Kompanien des RIR 92 komplett aufgefüllt waren, ließ sich Dankenbring mit seinen Männern zum RIR 77 versetzen und bildete dort die 11./ Kompanie. Dieser Vorschlag des X. Reserve-Korps wurde gerne genutzt, da am Zusammenbleiben der Kompanie viel gelegen war.

Am 4. Februar 1915 wurde das RIR 77 per Bahntransport nach Chatel-Chehery verlegt um seinen neuen Einsatzort den  Argonnerwald zu erreichen. Wenige Tage vorher übte das Regiment  in den Wäldern von Warmeriville, den für die Argonnen befürchteten Waldkampf. Am Abend des 5. Februar marschierte das I. Bataillon über die Varenner Straße
in Richtung Four de Paris. Das II. und III. Bataillon folgten einige Tage später. Hier wurde in den vorhandenen, kaum ausgebauten Stellungen das Infanterie-Regiment 144 ausgelöst. Flankenfeuer von der Bolante ließ schon auf dem Anmarsch die ersten Verluste eintreten.

Während der nächsten Tage bildeten die Arbeiten an Stellung, Deckung, Gräben und Hindernissen den Schwerpunkt. In den ersten Tagen verlor das Regiment ohne größere Kampfhandlungen schon 150 Mann an Toten und Verwundeten.

Bericht der 11. Kompanie über die Tätigkeit vom 12. bis 28. Februar 1915.

„12. Februar: abends in Varennes eingerückt.
13. bis 15. Februar: Kompanie dort in Alarmbereitschaft.
16. Februar: Kompanie stellt abends 1 Offizier und 100 Mann zum Divisions-Gefechtsstand für Gefangenentransport. Nach erfolglosem Warten Rückkehr nach Varennes.
17. Februar: Anmarsch in die Reservestellung des Regiments.
18. bis 20. Februar: Arbeiten in der Reservestellung.
27. und 28. Februar: Die Kompanie löst die 2. Kompanie in vorderer Linie ab.


gez. Dankenbring, Leutnant d.R. und Kompanieführer“


Dankenbring
Leutnant der Reserve Dietrich C. Dankenbring

Die Tage vergingen in gewohnter Weise mit Arbeiten an den Gräben, erschwert durch Wurfminen und Gewehrfeuer. Am 9. März erlebte das Regiment, hier die 5. Kompanie, die ersten unterirdischen Sprengungen. 24 Tote waren zu beklagen. Der Minenkrieg hielt Einzug in den Regimentsabschnitt. Sprengungen und Gegensprengungen lösten sich ab. Mit den Abendstunden des 14. März nahmen die Kämpfe zu und steigerten sich allmählich.

In der letzten Märzwoche 1915 fand Leutnant d.R. Dankenbring im Graben den Soldatentod.

Aus der Regimentsgeschichte:

Am 23. März fiel durch Kopfschuß der Kompanieführer der 11. Kompanie, Leutnant d. R. Dankenbring. Tagelang vorher hatte er in den ersten Morgenstunden in tollkühner Weise, frei über die Brustwehr wegsehend, nach feindlichen Posten und Unterständen geschossen. Das merkten feindliche Scharfschützen sehr bald und warteten an diesem Morgen anscheinend schon auf ihn; denn kaum hatte er das Gewehr über die Brustwehr gehoben und 3 Schuß abgegeben, als er auch schon, rücklings in den Graben fallend, lautlos zusammenbrach. Tiefe Niedergeschlagenheit bemächtigte die 11. Kompanie, die für ihren geliebten Führer, den sie bezeichnenderweise „Onkel Tom“ nannte, den Teufel aus der Hölle schlugen. Das Regiment verlor an ihm einen der hervorragendsten und tapfersten Offiziere, dem der Chef des Generalstabes des Feldheeres, von Moltke, das Eiserne Kreuz 2. Kl. im Oktober 1914 persönlich überreicht hatte.

Auf dem Osnabrücker Johannesfriedhof fand Lt. d. R. Dankenbring am 28. Mai 1915 seine letzte Ruhestätte in der dortigen Familiengruft, möglicherweise befand sich seine Erstgrablage neben vielen Kameraden am Rand der Varenner Straße.

Dankenbring
Familiengruft der Fa. Dankenbring
Dankenbring
Grabaufschrift