Brief von Otto Wahl
Liebe Familie Schmidt!
Mit großem Schmerze erhielt ich die traurige Nachricht, daß mein lieber, bester Freund, Euer lieber Sohn und Bruder Karl den Heldentod fürs Vaterland erlitten hat. Ich kann es kaum fassen daß ich meinen lieben Freund nicht mehr wiedersehen soll. In seinem letzten Brief an mich schrieb er noch; nun wäre er in Rußland glücklich durch gekommen und hoffentlich hätte er auch hier in Frankreich das Glück und wir sähen uns gesund in der Heimat wieder. Auch wollten wir zusammen um die Weihnachtszeit in Urlaub sein.
Aber zu meinem größten Schmerz ist es uns nicht vergönnt gewesen und unser Gott und Vater im Himmel hat es anders beschlossen und ihn zu sich in die Ewigkeit genommen. Wir wollen uns trösten in Gott dem Herrn, der mir meinen lieben Freund genommen hat; denn es weiß was für uns Menschen am besten ist und wird uns dereinst alle zusammen führen.
Indem ich Euch allen mein herzlichstes Beileid ausspreche, grüßt Euch herzl.
Euer Otto Wahl