Die Vorbereitungen
Nach Beginn des Krieges war das Marschregiment der Fremdenlegion an allen französischen Fronten eingesetzt. Durch Glück oder Zufall war es jedoch nie an der schlimmsten Front eingesetzt: vor Verdun. Im August 1917 war es an der Reihe die Blutmühle von Verdun zu betreten. Die Wiedereroberung der verlorenen Stellungen aus der Schlacht von Verdun sollte weitergehen und die marokkanische Division wurde schon an dieser Front eingesetzt. Die Legion machte sich auf, im Osten der Verdun-Front, eingesetzt zu werden.
Die Front von Verdun kam im Sommer 1917 nicht richtig zur Ruhe, es sah ganz nach einer Wiederaufnahme der Schlacht auf. Der französische Angriff vom 15. Dezember 1916 hatte die französischen Linien auf dem Ostufer weit nach vorne gebracht, er befreite den Douaumont und die wichtigen Stützpunkte auf dem Pfefferrücken, der Chambrette-Ferme und des Hardaumont-Rückens. Dem Gegner blieben nur einige Beobachtungspunkte: der Talou-Rücken, die Höhe 344 und auf dem Westufer die bedrohlichen Stellungen der Höhe 304 und des Toten Mannes. Es schien, dass das deutsche Oberkommando die Einstellung der Offensive vor Verdun akzeptiert hatte und obwohl das französische Oberkommando eine Offensive zu Verbesserung der Stellungen auf dem Westufer als notwendig erachtete, jeder hatte sich in seiner Stellung eingerichtet, blieb es für mehr als 6 Monate relativ ruhig an dieser Front.
Am 01. Juni 1917 griffen die Deutschen nach kurzer aber heftiger Artillerievorbereitung die französischen Stellungen am Hinterhang der Höhe 304 an und durchbrachen an zwei Stellen die französischen Linien. Die französische Infanterie unternahm alles um die Deutschen zurückzuwerfen.
Französische Handstreiche auf dem Toten Mann und bei Cumières sollten folgen, jedoch blieben sie ohne Erfolg. Am 29. Juni griffen die deutschen Truppen erfolgreich auf der Höhe 304 und im Südteil des Avocourt-Waldes an, so dass die Franzosen notgedrungen ihre Stellungen räumen mussten. Ihren Vorteil ausnutzend, griffen nun die Deutschen auch am Westhang des Toten Mannes an, aber unverzügliche Gegenstöße nahmen ihnen einen Teil des eroberten Geländes wieder ab. Am 02. und 4. Juli griffen die deutschen Truppen weiter mit kleineren Vorstößen auf dem Südwest-Hang der Höhe 304 weiter an. Am 17. Juli erfolgte ein französischer Angriff zwischen dem Wald von Avocourt und der Höhe 304. Die verlorenen Gräben vom 02. Juni wurden wieder genommen und die ersten beiden Linien der alten deutschen Stellung gestürmt. Aber am 1. August wurden sie nach einem größeren deutschen Angriff wieder verloren.
Die ungeheuren Verluste an Menschenleben konnten nicht länger ersetzt werden. Das französische Oberkommando entschied eine größere Operation anzusetzen, um dem ein Ende zu machen und den Franzosen vorteilhaftere Stellungen im Norden von Verdun, auf beiden Seiten der Maas, zu verschaffen. Die Deutschen, anscheinend zum Angriff bereit, unternahmen viele Handstreiche an der Front, erhöhten die Anzahl der Truppen und verstärkten ihre Artillerie. Am 19. August waren vier deutsche Divisionen zwischen Avocourt und der Maas, also auf dem linken Ufer und fünf auf dem rechten Ufer, zwischen dem Fluss und Etain. Fünf weitere Divisionen lagen in Reserve.
Zur Ausführung der Operation rief das französische Oberkommando bereits vor Verdun eingesetzte Truppenteile auf, die das Gelände gut kannten, mit Ausnahme des Marschregimentes der Fremdenlegion. Unter dem Kommando der 2. Französischen Armee des Generals Guillaume trat das 13., 15., 16. und 32. Korps. Die marokkanische Division wurde auf dem linken Ufer eingesetzt und das Marschregiment wurde auf dem rechten Ufer zur Verfügung bereit gehalten.
Das französische Oberkommando bereitete die neue Offensive bei Verdun vor. Dazu folgte ein neues Schießverfahren der Artillerie. Einige Batterien eröffneten am 11. August 1917 das Feuer auf erkannte deutsche Batterien. Als diese antworteten gaben weitere Batterien auf die erkannten Ziele Vernichtungsfeuer ab. Dazu folgte Störfeuer um Fernmeldeverbindungen zu stören, die deutschen Truppen von der Versorgung abzuschneiden und die Führung des Feindes zu behindern. Zu diesem Artilleriefeuer kam der massive Einsatz von Maschinengewehren. Bei der marokkanischen Division kamen in der Nacht vor dem Angriff 40 Maschinengewehre mehr als 7 Stunden zum Einsatz: sie verschossen mehr als 1.500.000 Geschosse.
In der Nacht vom 19. auf den 20. August 1917 nahmen die französischen Batterien die Deutschen unter Feuer und überschütteten sie mit einer Masse von Spezialgeschossen. Zur gleichen Zeit begann die Grabenartillerie, Minenwerfer und Feldkanonen ihr Zerstörungswerk und isolierten die Angriffziele mit Sperrfeuer vom Hinterland. Jedoch war der Gegner alarmbereit und erst ein Beschuss von Gasgeschossen schaltete die Grabenposten in der ersten Linie und die Verbindungen aus. Die Angriffstruppen, die bereits am Abend in die Sturmausgangsstellungen rückten, wurden von hartnäckigen Gasschwaden behindert, welche die ganze Gegend bedeckten. Sich schwer beladen vorwärts unter ihren Gasmasken tastend, brauchten die Männer ungeheure Energie um die Ausgangsstellungen zu erreichen.
(Überstetzung des Textes durch Michael P. Im Original erschien der Text im Freundeskreis der Ehemaligen der Fremdenlegion und wurde uns freundlicherweise überlassen.)