- Die Österreicher an der Westfront
- Die Ankunft im Westen
- Die Abwehrschlacht an der Maas
- Gliederung der österreich-ungarischen Verbände
- Die vergessenen Österreicher
- Gesamtgefallenenliste
Die schweren öster.-ungar. Artillerieregimenter begannen vom 04., die beiden Divisionen vom 08. Juli 1918 an, anzurollen. Die letztgenannten kamen zur Heeresgruppe Gallwitz und zwar die 1. ID zu der östlich der Maas stehenden 5. Armee, die 35. ID zur Armeeabteilung C südöstlich von Verdun; das XVIII. Korpskommando wurde – zunächst ohne Einteilung – nach Arlon verlegt. Die deutschen Führer begrüßten die öster.-ungar. Truppen mit Auszeichnung, die deutschen Mannschaften beschimpften ihre Bundesgenossen aber nicht selten als Kriegsverlängerer.
Marschall Foch hatte am 03. September 1918 an alle ihm unterstehenden verbündeten Armeen seine Weisungen für die Fortsetzung des Angriffes und die zunächst anzustrebenden Ziele angegeben. Von dem Bestreben geleitet, die wichtigste Querverbindung hinter der Hauptmasse des deutschen Heeres, die Bahnlinie Cambrai – St.Quentin – Mezières auszuschalten, sollten die englischen Armeen den Stoß gegen Cambrai und St. Quentin führen; weiter östlich hatten die französischen Heere im Raum Aisne –Aillette, die Amerikaner westlich der Maas anzugreifen.
Für den seit längerem beabsichtigten Schlag gegen den Frontteil bei St. Mihiel, der das Maastal südlich von Verdun abriegelte und die an die lothringische Grenze führende Bahn bedrohte, hatte Marschall Foch ursprünglich eine Kampfgruppe von 18 bis 19 Divisionen veranschlagt. Die in Nordfrankreich erzielten Erfolge ließen es jedoch Anfang August vorteilhafter erscheinen, die Angriffsfront entlang der Maas zu verlängern. Den geplanten starken Stoß an der Maas entlang nach Norden sollten neben französischen Truppenteilen auch Teile der amerikanischen Armee durchführen. Der Angriff bei St. Mihiel wurde damit zu einer Nebenhandlung, die dem Hauptangriff vorauszugehen hatte. Die 1. amerikanische Armee sollte am 12. September 1918 angreifen.
Die besondere Gefährdung des dortigen Frontabschnittes war seit geraumer Zeit der deutschen Führung bekannt. Die Armeeabteilung C der Heeresgruppe Gallwitz, die im Raum zwischen Verdun und der Mosel stand, erhielt am 09. September den Auftrag, den freiwilligen Rückzug in die Michelstellung, die den Bogen als Sehne abschloss, vorzubereiten. Als der Angriff der Amerikaner drei Tage später begann, war noch die Rückführung des Materials im Gange, so dass der Kampf unter den ungünstigsten Bedingungen angenommen werden musste.
Von Süden her stießen neun amerikanische Divisionen entlang der Mosel vor, aus dem Raume südöstlich von Verdun zwei amerikanische Divisionen, sowie eine französische Division über die Combres-Höhe in Richtung Woevre-Ebene. Der Keil selbst wurde von drei französischen Divisionen gebunden, zwei amerikanische Divisionen bildeten die Armee-Reserve.
Diesem Angriff konnte die Armeeabteilung C nur schwache Kräfte entgegensetzen. Sie verfügte in ihrem Abschnitte neben den sechs deutschen Divisionen (3 Divisionen Landwehr, 2 abgekämpfte Reserve-Divisionen und eine nur teilweise aufgefüllte Infanterie-Division) auch über die k.u.k. 35. öster-ungar Division, so dass in der Schlacht von St. Mihiel zum ersten Male ein k.u.k. Truppenteil am Großkampf im Westen teilnahm.
Im Laufe des Monats August waren die in Frankreich befindlichen öster.-ungar. Kräfte in die Front eingeschoben worden. Die 1. Infanterie-Division übernahm am 21. August 1918 mit drei Regimentern den Unterabschnitt „Brabant” nördlich von Verdun, die zu einem Regiment zusammengezogenen drei Jägerbataillone wurden bei der im Anschlusse östlich stehenden 15. ID verwendet. Die k.u.k. 35. ID löste in der ersten Augusthälfte eine deutsche Division auf den Combres-Höhen westlich von Dompierre ab. Das k.u.k XVIII. Korpskommando, unter Feldmarschallleutnant Ludwig Goiginger, übernahm am 22. August den Abschnitt Ornes nördlich von Verdun, indem zwei deutsche Divisionen standen. Der von der 35. ID bezogene Abschnitt war zwar nach den neuesten Grundsätzen für die Abwehrschlacht ausgestattet, besaß jedoch eine Fülle von Anlagen aus früherer Zeit, die, zum Teil verfallen, das ohnehin unübersichtliche hügelige Waldgelände zu einem Gewirr von Gräben, Drahthindernissen und Kampfnestern und Unterkünften aller Art machten. Dieses Übel, die große Ausdehnung des Abschnittes der Division – über 9 km – und die große Tiefengliederung der Truppen hatten zur Folge, dass sowohl die Übersicht, wie auch der Zusammenhang empfindlich litten.