Feldpost Brief an Pauline 27. März 1915
Liebe Frau Schmidt,
da ich nun mit Ihrem lieben Mann sehr befreundet bin und wir zwei als beste Kriegskameraden zusammen leben, habe ich nun von ihm erfahren, daß Sie von einem kräftigen Jungen hochbeglückt worden sind. Ich gratuliere aufs herzlichste dazu. Schon vor verschiedenen Wochen sagte Gustav, sollte es ein Junge sein, welches ganz und gar mein Wunsch ist, so soll er deinen Namen Hermann haben. Nun teilt er mir mit, daß es wirklich so gekommen ist, wie er es gerne wollte, und daß der Kleine auch Hermann heißen soll. Nun habe ich Gustav schon geschrieben, wie ich mich denn als Pate zu verhalten habe, da ich doch eine solche ehrenvolle Stelle noch nie vertreten habe.
Er schrieb, ich müßte noch folgendes angeben: Religion=ev. Beruf= Schiffszimmerer, Wohnort =Seehausen, Landstr. 60 bei Bremen.
Wie Sie wohl wissen, ist Ihr Mann schon seit einigen Wochen nicht mehr bei uns in der Comp., sondern ist kommandiert, daher müssen wir uns nun immer schriftlich unterhalten. Hoffentlich kommt er bald wieder zu uns, denn wenn wir zwei guten Kameraden zusammen leben können, fällt einem die jetzige schwere Zeit doch noch nicht so schwer. Gustav Schmidt sein kleiner Bubi soll ihm ein stetes Andenken an den Krieg sein, und gerade deshalb soll er Hermann heißen, weil wir doch die besten Freunde sind und uns gegenseitig einen Trost in vielen Stunden bieten.
Mit freundschaftlichen Grüßen
Hermann Wolpmann